Mountainbiken macht nicht nur Spaß, sondern bringt auch nervige Dinge wie eiernde Laufräder mit sich. Die sind aber nur halb so nervig, wenn man weiß, wie man sie flott und zuverlässig beheben kann. Und wenn man Scheibenbremsen fährt, dann ist das Ganze auch nicht ganz so dramatisch.
Viele Fahrer betrachten ihre Laufräder als eine Art Wunderwerk, das von magischen Kräften zusammengehalten wird. Dementsprechend wagen sich nur sehr wenige daran, ihre Seiten- und Höhenschläge selber zu reparieren, obwohl das eigentlich sehr einfach ist, wenn man einmal das Prinzip verstanden hat.
Für normale Mountainbiker lohnt sich die Anschaffung eines Zentrierständers nicht, obwohl der den gesamten Vorgang erheblich erleichtert. Dafür ist er allerdings recht teuer, nimmt viel Platz weg und wenn man ehrlich ist, müssen die Laufräder auch nicht so millimetergenau zentriert werden wie zum Beispiel bei Rennrädern.
Man kann sich aber ganz hervorragend mit seiner Federgabel (oder einer Kettenstrebe für das Hinterrad) und einem Finger einen Zentrierständer „basteln“, der für Mountainbike-Bedürfnisse vollkommen ausreicht.
Wenn man den Finger mit ungefähr einem Millimeter Abstand an die Felge hält und das Laufrad dann sachte dreht, wird man schnell herausfinden, an welchen Stellen das Laufrad in welche Richtung ausschlägt.
Jetzt beginnt das eigentliche Zentrieren: Du kannst die Schläge einer Felge durch gezieltes Anziehen von Speichen beeinflussen. Dazu musst du einen „Nippelspanner“ in der richtigen Größer deiner Speichennippel benutzen. Welche Speichen du anziehen musst, erschließt sich durch ein bisschen Nachdenken eigentlich von selbst: Wenn du einen Schlag nach rechts ausgleichen willst, ziehst du nur die Speichen an, die zum linken Nabenflansch führen! Dabei ist allerdings Vorsicht geboten, ganz besonders, wenn man Aluminiumnippel verbaut hat! Wenn man mit zu viel Kraft zu Werke geht, können die Nippel auch abbrechen.
Von daher sollte man nur mit viertel oder halben Drehungen anfangen!
Das Feintuning erledigt man mit Vierteldrehungen. Ganz wichtig: Die Speichenspannung sollte über das gesamte Laufrad gleichmäßig sein. Wenn sie das nicht ist, werden die Kräfte bei einem harten Einschlag nur sehr ungleichmäßig verteilt und das Risiko, dass Speichen brechen, wächst. Deshalb lohnt es, sich vor dem Feintuning das gesamte Laufrad vorzunehmen und alle Speichen ungefähr auf die gleiche Spannung zu bringen, bevor man anfängt, einzelne Seitenschläge auszugleichen.
Höhenschläge sind ziemlich schwierig ohne Zentrierständer zu beseitigen, haben aber auch nicht so einen großen Einfluss auf das Fahrverhalten. Wer sich daran wagen will, zieht einfach gleichmäßig alle Speichen im Bereich des Höhenschlags an. In der Regel braucht man dafür ein paar Umdrehungen mehr als bei Seitenschlägen, deswegen ist dort besondere Vorsicht geboten.
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