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Auf der Suche nach dem perfekten MTB Wohnmobil

Dieser Bus steckt voller Überraschungen.

Jeder von uns hatte ihn schon: Den Traum vom eigenen MTB Wohnmobil/Camping Bus. Egal ob von Rennen zu Rennen, von Bikepark zu Bikepark oder einfach zum Biken in einem völlig neuen Revier – ein mobiles Zuhause macht vieles einfacher. Freitag Abends in den Bus springen, zum Kurzulaubsziel der Wahl düsen und Samstag Morgen ausgeschlafen und gut gefrühstückt direkt aufs Rad. Das Leben könnte so einfach sein.

Wenn man sich mit dem Thema des eigenen Bus auseinandersetzt, wird das Ganze leider etwas komplizierter. Wie groß muss er sein? Was muss alles rein passen? Kommen die Fahrräder in den Bus oder ans Heck? Fenster oder nicht? Wie viele Leute will man mitnehmen können? Fragen über Fragen, die man sich zwangsläufig selbst beantworten muss, wenn man den Schritt zum mobilen Eigenheim wagen möchte. Um euch bei der Beantwortung dieser Fragen etwas zu unterstützen und zu zeigen, was für andere funktioniert, haben wir einen der eher auffälligen Ansätze zu diesem Thema unter die Lupe genommen.

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Philipp fährt seit 16 Jahren MTB und hat noch viel auf zwei Rädern vor.

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„Das Teil musst du dir näher anschauen!“

Ich habe Philipp Gerken während eines Wochendes in der Pfalz kennengelernt. Wir waren eine bunt gemischte Gruppe an Fahrern, die sich für drei Tage Trailspaß eine Ferienwohnung am Rand eines der schönsten Bikereviere Deutschlands gemietet hatten. Manche kannten sich schon ewig, andere (darunter auch ich) waren das erste mal mit dabei. Während wir den Freitag Abend gemütlich ausklingen ließen und uns untereinander bekannt machten, wurden mehrfach Andeutungen gemacht, dass am nächsten Morgen auch Philipp mit seinem neuen Bus dazu käme. Und so war es nicht verwunderlich, dass Samstags plötzlich während des Frühstücks alle zum Fenster rannten, um einen Blick auf die Quelle des Motorlärms werfen zu können, der plötzlich vor unserer Ferienwohnung zu hören war. Als ich dann die Kiste sah, die in zehn Metern Entfernung parkte, war mir sofort klar: Das Teil musst du dir näher anschauen!

Im wettergegerbten Safari-Look gestrichen, fällt sofort die auffällige beidseitige Beschriftung auf.
Als Produktmanager des Actioncam Shops camforpro, MTB-Testfahrer, Downhill Racer und Hans Dampf in allen Gassen hat Philipp einige Eisen im Feuer, die natürlich ordentlich beworben werden müssen. Auf den zweiten Blick fallen aber auch Details wie der Schnorchel, der Ersatzkanister, die Munitionskiste oder das sich drehende Radar auf dem Dach auf. Schnell wird klar: Dieses Fahrzeug ist für wilde Fahrten ausgelegt. Philipp ist in der Tat kein unbeschriebenes Blatt, was das Thema gepimpte fahrbare Untersätze angeht: Sein A-Team Bus könnte einigen noch in Erinnerung geblieben sein. Umso mehr gibt es daher jetzt in und an seinem neusten Projekt zu sehen:

“Das ist kein Bock den man locker mit zwei Fingern am Steuer über die BAB kutschiert. “

Mit einem Gemüsetransporter fing alles an.

Basis für das Projekt war ein Opel Movano 2.8DTi Baujahr 2001. Bevor er in Philipps Hände geriet, fristete er sein Dasein als Gemüsetransporter des Dorfsupermarktes des Vertrauens. Philipps Erfahrung nach ist es ein guter Ansatz, eine günstige und solide Basis zu kaufen und lieber mehr in den Auf-/Umbau zu investieren. Seit August 2015 ist er mit dem Bus 30.000km gefahren und hat bis jetzt eine kaputte Glühbirne wechseln und 300ml Öl nachfüllen müssen. Falls doch mal was passieren sollte, passen auch die Ersatzteile des baugleichen Renault Masters. Aktuell hat er 255.000km auf dem Tacho und war mit dem Bus bereits in Schweden, Norwegen, Dänemark, Frankreich, Italien, Schweiz, Österreich, Spanien und den Niederlanden unterwegs. Dabei erstreckten sich seine Reisen von Orten nördlich von Trondheim bis zu der am südlichsten gelegenen Stadt des europäischen Festlands, Tarifa.

Vor dem Innenausbau wurde der Bus komplett entkernt, gesäubert und desinfiziert. Die Wände mit Alubityl verkleidet, mit Dämmwolle und Schaumstoff ausgepolstert und abschließend mit Holzpanelen verschalt. Der Ladeboden wurde mit Teppich gedämmt, darauf wurde 18mm Spanplatte ausgelegt und abschließend mit PVC-Boden abgedeckt. Bei 5°C Aussentemperatur hat so bis jetzt noch niemand im Bus frieren müssen.

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Hier hat alles seinen Platz und ist sofort griffbereit.

Der mobile Fahrradkeller

Öffnet man das Heck hat man Zugang zu der Radsportabteilung der mobilen Unterkunft. Mit genügend Platz, um vier Fahrräder mitzunehmen, hat man für jeden Ort das passende Bike dabei. Alternativ findet hier auch Philipps Motocross-Maschine Platz. Das passende Werkzeug liegt griffbereit in Kästen, die an den aufgeklappten Türen befestigt sind. Ein Hochdruckreiniger mit Kompressor sowie ein Montageständer stehen ebenfalls sofort einsetzbar bereit. Egal ob Gabelservice oder Lagerwechsel: Philipp ist jederzeit bestens gerüstet.

Der Bikehalter hält bis zu vier Mountainbikes sicher an Ort und Stelle.
Die GoPro garantiert den Überblick nach hinten.
Einfach und effektiv: Werkzeug ist hier schnell zur Hand.

Über der Hecktür findet man ein weiteres Schmankerl: Die GoPro Rückfahr Kamera. Durch ihren großen Blickwinkel ideal geeignet, läuft die GoPro seit dem 21.08.15 problemlos durch.

Viele Detaillösungen, die einem das Leben leichter machen.
Mit geschlossenem Vorhang gibt es immer noch genug Licht.
Der Wohn- und Schlafbereich.

So lässt es sich leben: Der Wohnbereich

Damit man vernünftig Kochen kann, bietet der Wohnbereich ein Waschbecken sowie zwei Kochfelder mit Gas. Eine Küchenarbeitsplatte ermöglicht das bequeme Zubereiten von aufwendigeren Gerichten. Frische Lebensmittel und kalte Getränke stellt eine Kühlbox zwischen den Fahrersitzen bereit. Ein 65Liter Frischwassertank ist selbstverständlich auch untergebracht. Für Tageslicht sorgen hier ein nachträglich eingebautes VW T2-Bus-Fenster sowie zwei aufstellbare Oberlichter mit Fliegenschutz. Verschiedene Sitzgelegenheiten ermöglichen ein kuscheliges, aber gemütliches Beisammensein im Wohnbereich. Auch an Strom mangelt es nicht: Neben einem Wechselrichter 4000W mit 2x230V Output findet man auch eine zweite Batterie mit Batterietrennrelais. Für gute Stimmung sorgt daher ein Onkyo-Verstärker mit Subwoofer und im Fahrzeug verteilten Sattelitenlautsprechern.

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Eng, aber nicht einengend. Hier hat man zu zweit viel Platz.

Der Schlafbereich bietet Platz für zweieinhalb Personen und ist mit eigener Beleuchtung ausgestattet. Der Clou dabei ist: Durch das Oberlicht fühlt man sich hier nicht so eingeengt, hat bei Bedarf eine direkte Frischluftzufuhr und kann sogar die Sterne beobachten. So lässt es sich aushalten!

Immer schön das Tempo halten.

Damit es unterwegs nicht zu unbequem wird, hat Philipp zwei VW T5-Multivan Einzelsitze verbaut. Natürlich verfügt der Bus auch über ein Navigationssystem sowie einen verlängerten Schaltknüppel mit Totenkopfknauf. Der Monitor der Rückfahrkamera fand auch noch seinen Platz. Das Highlight aber ist der selbst aus einem SRAM X7 Trigger gebaute Tempomat, dessen Schaltzug am Gaszug des Gaspedals befestigt ist. Somit kann man die eigene Geschwindigkeit durch Hoch- oder Runterschalten am Trigger einstellen.

Rock N Roll muss sein.
Sieht gut aus und funktioniert sogar!
Philipp ist für jeden Unfug zu haben.

Für die Zukunft hat Philipp noch vor einen Rammschutz zu montieren, den Bus höher zu legen und auf eine All-Terrain Bereifung zu wechseln. Ein Unterfahrschutz sowie eine Seilwinde sollen ebenfalls montiert werden. Als Krönung soll schließlich noch ein stillgelegtes Kaliber 50 Maschinengewehr auf das Dach. Das Gesicht des TÜV Prüfers können wir uns jetzt schon bestens vorstellen.

Dieser Bus kommt auf jeden Fall rum. Fotos von Philipp Gerken.
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Immer in Greifweite: Der berühmte Axtstiel.

Ein letztes Mysterium

Bleibt noch zu fragen: “Was ist überhaupt diese Axtstielerei?”. Das weiß aber wohl keiner so genau. Eines steht fest, der Axtstiel ist immer griffbereit mit dabei und hat auch schon oft seinen Nutzen bewiesen.  Eine eigene Website und Facebookseite gibt es auch. Und was Philipp dort regelmäßig postet, ist auf jeden Fall unterhaltsam. Die weiteren Abenteuer, Modifikationen und Untaten dieses Busses könnt ihr dort in Zukunft sicher genaustens verfolgen. Wir sind auf jeden Fall gespannt, was da noch kommt.

 

Viel Spaß mit dem Bus in der neuen Saison!
Viel Spaß mit dem Bus in der neuen Saison!

Text und Fotos: Helge Lamb

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