Wer von Euch auf der Suche nach einem guten Einstieg ins Enduro-Renngeschehen ist, dem sei die TrailTrophy ans Herz gelegt. Letztes Wochenende fand das zweite Rennen der Serie im Trailcenter Rabenberg statt. Wie ich als Race-Newbie das Rennen empfand, lest Ihr hier im Bericht!
Mein sportliches Highlight in diesem Jahr sollte die Teilnahme an der TrailTrophy im Erzgebirge sein. Anfang des Jahres wurden die Pläne geschmiedet, im Frühjahr kam ein ambitionierter Trainingsplan hinzu und zusätzlich durchschritten meine Kollegin Caro und ich das tiefe Tal des Sportfastens. Alles, um uns fit fürs erste Enduro-Rennen zu machen! Und ich muss sagen, das hat recht gut geklappt! Nach dem Fasten fühlte ich mich fit wie ein Turnschuh und wollte nun auch endlich loslegen. Um Rennluft zu schnuppern, hatten wir uns außerdem beim Super Gravity Cup NRW in Wuppertal angemeldet. Ein Downhill-Rennen stand zwar überhaupt nicht auf meiner Wunschliste, aber im Nachhinein bin ich ganz froh um diese Erfahrung, auch weil das Rennformat ein ganz anderes als das der TrailTrophy ist.
Vor dem Rennen
Rund um meinen persönlichen Saison-Höhepunkt genehmigte ich mir noch ein bisschen Urlaub, fuhr nach Saalbach-Hinterglemm zum Bikes & Beats und drehte dort fröhlich meine Runden auf den verschiedenen Lines. Und wenn man schon mal da ist, kann man ja auch noch ein weiteres Rennen mitnehmen! Die FOX Enduro Challenge hörte sich sehr entspannt an, weshalb ich mich kurzentschlossen dazu anmeldete. Man fuhr am Samstag den nicht gezeiteten „Epic“-Teil des Rennens und am Sonntag ging’s den gesamten Hacklbergtrail hinab, dieses Mal mit Zeitnahme. Und das war ziemlich fett! Wo sich am Vortag noch ein Biker nach dem anderen auf dem Trail einreihte und man das Gefühl hatte, auf einer überfüllten Autobahn zu sein, war der Trail am Sonntag eine Stunde lang den Rennteilnehmern vorbehalten! Da ich erst wenige Minuten vor Ablauf des Startfensters an den Start ging, war ich eine der letzten, die bergab fuhren und ich hatte den Trail fast für mich allein. In 25 Minuten bretterte ich das Ding nonstop bergab und kam an meine konditionellen Grenzen, aber das Ganze machte so viel Spaß, dass ich einfach weiter hechtete. Ohne Sturz und mit einer passablen Zeit rollte ich happy durchs Ziel!
Ab zur TrailTrophy
Einige Tage später ging es dann ins Erzgebirge! Wurde ich in Saalbach noch mit 25 Grad und blauem Himmel verwöhnt, wollte das Thermometer in Breitenbrunn nicht über die 15 Grad Marke steigen. Nebel und Dauerregen begleiteten mich auf den Weg zum Sportpark Rabenberg, aber wenigstens versprachen die Wettervorhersagen leichte Besserung.
Am Donnerstag Abend drehte ich schon meine ersten Runden im Trailcenter Rabenberg und stellte fest, dass das Ganze doch relativ tretlastig ist. Falls also jemand von euch demnächst nach Rabenberg fährt – lass’ das dicke Big Bike zu Hause! Der Rabenberg liegt nämlich auf moderaten 913 Metern und die Trails verlaufen teilweise auf ebener Strecke, so dass man richtig reintreten muss, um über Wurzeln und Steine zu kommen. Aber ich hatte mit meinem zuverlässigen Rennhobel, dem SCOTT Genius LT 710, eine ausgezeichnete Wahl getroffen. Der leichte Carbon-Rahmen kletterte mit den 650B-Laufrädern die technischen Uphills richtig schnell nach oben. Die Downhill-Passagen waren alle human und machbar, lediglich die feuchten Steine und Wurzeln machten die Abfahrten etwas tricky. Das Steinfeld sollte noch eine weitere Herausforderung werden: Der Regen hatte den Trail aufgeweicht und man rutschte einfach überall drüber. Da auch das Steinfeld mehr oder weniger in der Ebene liegt, hieß es, ordentlich Schwung mitnehmen, draufhalten und bloß nicht anhalten!
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8 BilderErst Enduro…
Am Freitag konnte man dann die ein oder andere abgesteckte Stage ausfindig machen und ein bisschen trainieren. Samstag und Sonntag stand dann das Rennen auf dem Programm. Die Enduro-Session am Samstag verlief über 23 Kilometer und 900 Höhenmeter, die All Mountain Session am Sonntag über 17 Kilometer und 600 Höhenmeter. Ein wenig Nervosität machte sich vor dem Start in mir breit, auch wusste ich nicht recht, an welcher Stelle ich mich ins Starterfeld einordnen sollte, denn mit Startnummer 299 hätte ich als eine der letzten starten müssen. Allerdings darf man sich bei der TrailTrophy mit anderen Teilnehmern zusammen tun und gemeinsam starten, unabhängig von der Startnummer. So reihte ich mich neben meine Freundin Judith mit der Nummer 55 ein und fuhr entspannt zur ersten Stage.
Dort hieß es dann erstmal warten und sich mit anderen Teilnehmern in die Schlange einreihen. Um die Zeitnahme zu aktivieren, fuhr ich durch das Starttor! Kein Gepiepse, kein Countdown, einfach los! Wenn man noch nicht so weit war, konnte man sich auch problemlos weiter hinten einreihen. Meine Befürchtungen, dass ich bei einem Startabstand von 20 Sekunden umgehend einen aggressiv-schnellen Fahrer im Nacken hätte, bewahrheiteten sich nicht. Anscheinend war ich dafür nicht langsam genug! Als es dann doch mal zu einem Überholmanöver von hinten kam, fuhr ich an der nächstbesten Stelle an die Seite und ließ den schnellen Mann vorbei! Der Samstag endete mit einem der schwierigeren Parts des Rennens, dem Steinfeld. Als ich das sauber durchquert hatte und ins Ziel kam, war ich geschafft but happy! Beim abendlichen Grillgelage schlugen wir uns den Bauch mit Fleisch und Bier voll und rollten uns ins Bett! Ein guter erster Tag ging zu Ende!
…Dann All Mountain
Am nächsten Morgen meldete sich als erstes der Muskelkater und es ging an diesem Tag schon etwas früher los. 9.30 Uhr (was für ein Enduro-Rennen aber immer noch eine entspannte Zeit ist) versammelten sich alle und starteten dieses Mal nach der eingefahrenen Zeit des Vortages. Aber auch hier konnte man sich wieder an seine Buddies hängen und zusammen losfahren. Wir reihten uns wieder im vorderen Mittelfeld ein, um das Rennen möglichst frühzeitig zu beenden. Thomas Schlecking und seine Crew hatten eine bunte Trailauswahl zusammen gestellt: Die Stages waren insgesamt länger als am Vortag und der Abschnitt „The Rock“ hatte es in sich: Ein schön matschiger Trail mit vielen Steinen und einem ziemlich steilen Einstieg raubte einem noch das letzte bisschen Kondition. Insgesamt kam ich aber überall gut durch und hätte auch mal schneller fahren können, aber dafür hing der Finger einfach zu oft am Bremshebel! Das war zwar schade, ist aber nichts, woran man nicht noch arbeiten könnte. Ich muss nämlich zugeben, dass mich das ganze Renngeschehen angefixt hat: Man fährt durch die Weltgeschichte in abgelegene kleine Nester, trifft nette Menschen vor Ort, darf Fahrradfahren, schließt neue Bekanntschaften und hat ein sportliches Ziel, auf das man trainieren kann. Momentan fühl ich mich fit und irgendwie wäre es schade, das einfach so verpuffen zu lassen. Von daher hab ich mich direkt für das letzte TrailTrophy Rennen in diesem Jahr in der Lenzerheide angemeldet! Vom 12.-14. September geht’s dann also in der schönen Schweiz weiter!
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15 BilderSo viel zu meiner ersten Rennerfahrung
Ich hätte gar nicht gedacht, dass es so entspannt ablaufen kann. Obwohl man die meisten Teilnehmer gar nicht kennt, hat man trotzdem das Gefühl, mit vielen Freunden auf einer ausgedehnten Tour zu sein. Und was ich auch sehr schätzte, war die Tatsache, dass man nicht ewig auf seinen Start warten musste. Sicherlich gab es hier und da auch mal eine Schlange, aber kein Vergleich zu dem Downhill-Rennen in Wuppertal, bei dem wir relativ lange auf den Start gewartet hatten und währenddessen ziemlich auskühlten. Beim Downhill muss dann dieser eine Run auch sitzen, weshalb die nervliche Anspannung viel höher ist. Beim Enduro fährt man einfach weiter, in der Hoffnung, dass die nächste Stage etwas besser läuft. Letztendlich kam es mir auch nicht auf die Zeit an, dafür fahre ich einfach zu langsam. In meiner Klasse wurde ich 6. von insgesamt 8 Teilnehmerinnen, aber es war eine coole Erfahrung! Also auf zur nächsten TrailTrophy! Yihaa!
http://vimeo.com/100974697
TRAILTROPHY Breitenbrunn 2014 from R I D E T H E M O U N T A I N on Vimeo.
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