Die Saison 2014 nimmt langsam an Fahrt auf und der ein oder andere von euch steht sicher schon in den Startlöchern für das nächste Rennen. Was gibt es da Besseres, als sich in lockerer Runde mit seinen Kumpels zu messen, bevor es so richtig ernst wird? Am vergangenen Wochenende fand im Siegerland der Zapfencup statt, eine kleine private Rennserie, die genau diesen Grundgedanken verfolgt. Wir haben mal eine Runde mit dem Veranstalter geplauscht, um mehr über diese coole Idee zu erfahren!
Hi René, magst du dich vielleicht erstmal kurz vorstellen?
Hallo Caro. Ja,gerne! Meinen Namen hast Du ja schon verraten, ich bin 43 Jahre alt und lebe in Siegen. Das ist eine Region in NRW, die sich hervorragend zum Mountainbiken eignet. Ich gehe einer ganz normalen geregelten Arbeit nach und bin nebenberuflich in der Bike-Branche tätig. Und ich fahre selber seit mehreren Jahren MTB (Enduro, Freeride, Downhill und Dirt) und bin außerdem noch Fahrtechnik Trainer.
Was hat es mit dem Zapfen-Cup auf sich? Wie bist du auf die Idee gekommen?
Nun, die Idee kam mir auf einem Downhill-Rennen im Bergischen Land, zu dem ich eingeladen wurde. Sowas in der Art gab es zu der Zeit im Siegerland noch nicht. Die Idee war also geboren und ich machte mich daran eine geeignete Location zu suchen. Also, ab auf’s Rad und Augen aufhalten! Der Name ist an den Knollen-Cup angelehnt, eine ähnliche Rennserie die es schon seit Jahren im Bergischen gibt. Nachdem ich eine geeignete Stelle gefunden hatte, machte ich mich dran die erste Strecke zu bauen. Freunden, denen ich davon erzählte, waren begeistert und signalisierten direkt Ihre Bereitschaft zu helfen.
Wird es mehrere Rennen geben?
Ja Caro, auf jeden Fall! Am vergangenen Wochenende fand gerade das zweite Rennen statt. Das war ein Wahnsinns-Tag mit perfektem Wetter, tollen Leuten und viel breitem Grinsen in den Gesichtern. Meine Idee bei den Rennen des Zapfen-Cups ist völlig unterschiedliche Strecken zu bauen. Von wirklich kniffeligen Downhill-Tracks über Enduro Trails mit hohem technischen Anspruch bis zu einfachen Flowtrails. Halt so vielfältig wie das Mountainbiken selbst.
Eine kleine private Rennserie sozusagen. Wie viele Leute gehen da an den Start?
Genau, eine kleine private Serie. Das soll auch so bleiben. Die Fahrerrinnen und Fahrer sind alles Freunde und Bekannte, oder sehr gute Freunde von Ihnen. Im Normalfall versuche ich die Teilnehmerzahl auf circa 30 zu begrenzen. So ist gewährleistet, dass keiner zu lange auf seinen Rennlauf warten muss. Wir haben im Siegerland leider nicht immer so schönes Wetter wie an diesem Wochenende. Durch-gefroren und pitsch-nass macht Rennenfahren nur halb soviel Spaß. Außerdem sind wir in der Durchführung sehr flexibel. Beim letzten Lauf wurde der Sieger mittels Fotocontest ermittelt. Also keine Zeitnahme, stattdessen wurde das beste Bild von dem Tag gekürt. Für Hammer-Fotos sorgt immer der Wipp aus Olpe, der auch beim zweiten Rennen die tollen Bilder gemacht hat. Du siehst, der Spaß am Radfahren steht immer im Vordergrund.
Du hast die Strecken alle selbst geplant und gebaut. Worauf muss man beim Streckenbau am meisten achten?
Das ist ein sehr wichtiger Punkt! Schön, dass Du fragst. Da die Strecke Anspruch haben soll und sicher sein muss, alle aber auch Spass haben sollen, ist das oft nicht einfach diesen „Spagat“ zu schaffen. Meine langjährige Erfahrung als Fahrer und das, was ich von Freunden beim Bau von Dirtjumps und und Ähnlichem gelernt habe, hilft mir natürlich jetzt gute Trails zu bauen. Vor allem aber meine Reise ins gelobte Bikerland British-Columbia, genauer gesagt Whistler und Vancouvers Northshore, haben mir so viele Ideen gegeben und mir gezeigt, worauf es beim Streckenbau ankommt. Nicht sinnlos Höhenmeter vernichten, sondern mit dem Gelände zu arbeiten, um so Strecken zu kreieren die beim Fahren das Grinsen ins Gesicht bringen.
Wie lange hat die Planung und Durchführung ungefähr gedauert?
Wenn mal ein passendes Gelände gefunden ist geht das relativ zügig. Ich schau mir das an, lege im Kopf den ungefähren Streckenverlauf fest und dann geht’s mit Hacke und Schaufel ans Werk. Ich achte sehr darauf, der Natur dabei keinen Schaden zuzufügen denn Mountainbiken ist ein sehr naturverbundener Sport. Diese gilt es zu schützen. Vom ersten Spatenstich bis zum ersten Testride können einige Tage, je nach Aufwand aber auch ein paar Wochen, vergehen.
Technischer Anspruch vs. Sicherheit für die Fahrer. Wie geht man damit am besten um?
Enduro, Freeride und Downhill sind klassische Risikosportarten, dessen sollte sich jeder bewusst sein, der sich ins Gelände begibt. Da ich die Fahrerinnen und Fahrer selber kenne, weiß ich, dass diese dem Anspruch der Strecken gerecht werden. Dennoch, ich achte beim Bau sehr darauf sicher zu bauen. Unnötige Risiken gilt es zu vermeiden. Sprünge kann man so bauen, dass Sie zur Not auch „rollbar“ sind. Gute Fahrer „ziehen“ halt ab und vorsichtigere Biker „überfahren“ den Sprung einfach. Sollte dies mal nicht möglich sein gibt es einen „Chickenway“ – so nennt man die Umfahrung von anspruchsvollen Passagen. Im Vorfeld der Rennen checke ich die GPS Daten, um diese im Fall der Fälle dem Sanitäter mitzuteilen.
Die Strecke allein ist aber lange nicht alles. Das Drumherum ist ja sicher auch wichtig, oder?
In der Tat! Ich versuche immer für die Teilnehmer auch Preise zur Verfügung zu stellen. Obwohl es ja nur eine private Veranstaltung unter Freunden ist, finde ich das dennoch wichtig. Durch meine Verbindungen in die Branche bekomme ich eigentlich immer ein paar Kleinigkeiten zusammen „geschnorrt“. Da ist als erstes die Firma Scott Sports und die Marke meines Kumpels Sascha Meyenborg, 66Sick. Wenn möglich unterstützt uns auch Radsport Siegerland mit der zur Verfügungstellung eines Fahrzeugs zum Shutteln. Danke dafür!
Am Wochenende lieferte das Wetter beste Vorraussetzungen für ein Rennen. Wie war die Stimmung und wie ist das Rennen am Ende verlaufen?
Es war einfach nur der super! Das Wetter war ein Traum. Wir haben eine Zapfen-Cup Gruppe bei Facebook und die Einträge nach dem Rennen waren der Hammer! Alle – und ich meine alle – hatten Riesenspaß und haben den Tag und die Strecke „hart gefeiert“. Das ist dann für mich der eigentliche Lohn der Sache. Da sind Abends die Platzierungen FAST Nebensache. Wenn es sowas wie den perfekten Bike Tag gibt, dann waren wir Sonntag verdammt nah dran. Ach ja, passiert ist auch nichts, die schlimmste Verletzung war – glaube ich – ein Sonnenbrand.
Was nimmst du aus diesen Erfahrungen mit und was sind deine Pläne für 2014? Dürfen wir uns auf mehr Rennen freuen?
An Erfahrung? Hmm…, dass es sich auf jeden Fall lohnt sich zu engagieren. Wenn das andere sehen und sich motivieren lassen auch etwas zu tun, dann bringen wir unseren Sport sicher schnell weiter nach vorne. Es wird auch auf jeden Fall weitere Rennen geben. Ich habe einige Ideen für Formate und Locations. Jetzt ist allerdings erst mal Saison, wo ich selbst weniger Zeit habe und mit Scott auf Events bin, einige Downhill Rennen fahre, und auch ein paar Fahrtechnik-Kurse zu geben habe. Daher steht der genaue Termin fürs nächste Rennen noch nicht fest. Aber …. ich weiß schon, wo es statt finden wird. Und ich bin mir sicher, die Strecke wird top ! Mehr verrate ich nicht.
Vielen Dank für das Interview, René! Ich freu mich auf jeden Fall auf dein nächstes Rennen!
Fotos © Wipp Art und Christopher Finke
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