Ab in die Bikewelt Schöneck
Spätestens seit den ersten Deutschen Enduromeisterschaften im vergangenen Jahr dürfte das Örtchen Schöneck den meisten Bikern ein Begriff sein. Für die neue Saison 2015 haben sie sich zusammen mit Velosolutions aus der Schweiz einiges einfallen lassen. Mit der Bikewelt Schöneck hat der Osten Deutschlands ein weiteres lohnenswertes Ziel mehr im Angebot. Aber seht selbst!
Noch während die erste Deutsche Enduro Meisterschaft Anfang Oktober 2014 in Schöneck ausgetragen wurde, rollten bereits schwere Maschinen an. Bagger, Lader, Kettenfahrzeuge und jede Menge Werkzeug ließen erahnen, dass bis zur nächsten Bike-Saison einiges in Schöneck passieren wird.
Bis Ende 2014 waren in der Bikewelt nur reinrassige Downhillstrecken mit dem Sessellift erschlossen. Die zwei sehr anspruchsvollen Tracks brachten Spaß für erfahrene Gravity- und Speed-Freaks; für Kinder, Anfänger und Enduro-Fahrer, die nicht ständig auf Big Bike und mit Fullface Helm unterwegs sind, ging das abfahrtsorientierte Trailangebot aber gen Null. Da „der Stellenwert des Radsports im Vogtland schon immer hoch war“, erläutert Derrick Schönfelder, Vorsitzender des Vereins Vogtland Bike e.V., sollte auch der Park für eine breitere Bikergemeinde zugänglich werden. „Schöneck war schon immer ein Mountainbike-Revier. Neben dem jährlichen Vogtland Bike Marathon wurden bereits 2008 und 2009 mit der Trans Germany große Mountainbike-Events ausgerichtet. Das Thema Bikepark kam somit nicht über Nacht“. Der Ausbau des Bikeparks war bzw. ist somit eine logische Folge der Entwicklungen der letzten Jahre.
Die Bauarbeiten
Dank des milden Herbstes konnten die Bikepark Spezialisten aus dem Hause Velosolutions ganze zwei Monate mit schwerem Gerät Vollgas geben bevor der erste Schnee in Osten Deutschlands fiel. Im Fokus der Bauarbeiten stand dabei ganz klar, das bestehende Angebot und die Infrastruktur des Bikeparks in Sachen Nutzbarkeit für alle Zielgruppen und Könnensstufen und beim Thema Sicherheit zu erweitern und zu verbessern. Auf kompaktestem Raum sollten die Bedürfnisse und Wünsche aller abfahrtsorientierten Mountainbiker erfüllt werden und so ein im Osten Deutschlands einmaliges Bikepark-Angebot geschaffen werden.
Nachdem sich die neuen Trails über den Winter setzen und festigen konnten, rückten die Bautrupps im April dieses Jahres noch einmal an, um den Feinschliff vor der Eröffnung durchzuführen. Schon vor der offiziellen Eröffnung sieht Dirk Scheumann, Geschäftsführer von Velosolutions in Deutschland, eine rosige Zukunft für die Bikewelt Schöneck: „Der neue Park in seiner Gesamtheit ist ein weiterer Meilenstein in Sachen Bikepark-Infrastruktur in Deutschland und einzigartig in Ostdeutschland. Er wird auf jeden Fall ein Vorzeigeprojekt in Sachen Vielfalt, Kompaktheit und ganzheitlicher Bikepark-Denke.“
Da die Bike-Saison 2015 vielerorts bereits in vollem Gange ist und die Bikewelt in Schöneck am kommenden Pfingstwochende (22.-25.05.) seine offizielle Eröffnung feiert, können wir feststellen, dass sich viel im Vogtland getan hat. Der Lift in Schöneck läuft bereits seit dem 1. Mai, genug Zeit also, sich das neue und überarbeitete Streckenangebot bereits vor der offiziellen Eröffnung einmal etwas genauer anzuschauen. Mit dieser Idee waren wir allerdings nicht allein! Am ersten Wochenende des Liftbetriebs zählten die Betreiber gleich einmal die fünffache Besucherzahl im Vergleich zum Eröffnungswochenende im Vorjahr. An den folgenden Wochenenden riss dieser große Zuspruch nicht ab. Warum aber die Biker, die nicht nur aus der Region stammen, in das neue Mountainbike-Mekka Schöneck gezogen werden, beantwortet sich schnell, schaut man auf die Streckenpläne und vor allem auf die neuen und überarbeiten Trails selbst.
Flowline
Fangen wir mit der neuen Flowline an. Diese Blue-Line trägt den Namen „Erich Popp Trail“ und schlängelt sich ganze 1.350 Meter durch den Wald. Der Trail mit seinem Spezialbelag für besonders viel Grip verspricht Spaß pur – sowohl für Anfänger als auch für Pros. Beim Bau wurde ganz besonderes Augenmerk auf die Sicherheit des Trails gelegt. Wo man auch hinsieht findet man Anlieger und kupiertes Gelände. Die gesamte Strecke ist mit perfekt geshapten pumptrackartigen Wellen gespickt, die Anlieger S-Kurven sehen aus wie mit dem Zirkel gezogen und schreien den Biker geradezu an, sie bitte sofort zu durchfahren. Der Flow ist aufgrund der durchdachten Bauweise auf dem gesamten Trail perfekt, der Verlust von Speed gehört der Vergangenheit an. Will man die Schwierigkeit ein wenig variieren, kann man dies über seine Bremse und die Geschwindigkeit tun. So ist der Erich Popp Trail für alle Könnensstufen geeignet und bringt Spaß sowie das gewisse Achterbahnfeeling für die ganze Familie.
Jumpline
Die Bockmühlen Jumpline ist eines, wenn nicht sogar das neue Highlight der Bikewelt Schöneck. Der Name ist Programm: Auf 1.250 Metern macht diese Red-Line mit insgesamt 34 Sprüngen ihrem Namen alle Ehre. Step Ups, Step Downs, Drops und Roller in allen Größen lassen das Herz des Gravity Riders höher schlagen.
Auch hier wurde bei allen Sprüngen auf die Sicherheit der Rider geachtet. Klassische Doubles sucht man vergebens. Es wurde konsequent auf die viel gutmütigeren Roller gesetzt, die bei einem zu kurzen Sprung fehlerverzeihender sind. Zudem haben fast alle Jumps zwei Absprungmöglichkeiten: Einmal der abrollbare Table, gekennzeichnet durch ein kleines grünes Schild in Form einer Fichte, und zum zweiten der nicht-rollbare Sprung, der eine gewisse Flugweite voraussetzt und der durch eine kleine rote Fichte markiert ist.
Die Jumps sind nicht überdimensioniert gebaut, fordern also nicht die Waghalsigkeit, sondern eher das technische Können heraus. Dieses Konzept lässt sich auf allen Trails wiederfinden: Nicht „höher, schneller und weiter“ scheint hier der Maßstab gewesen zu sein. Die Konstrukteure von Velosolutions haben progressives Design und technische Strecken zur Verbesserung der eigenen Fähigkeiten und zum Spaß in den Mittelpunkt gestellt.
Mosenbank-Pfad
Trail Nummer 3 ist der Mosenbank-Pfad. Dieser gut einen Kilometer lange naturbelassene Singletrail ist sehr technisch und kann als Bindeglied zu den bestehenden Downhillstrecken gesehen werden. Der Naturtrail passt sich perfekt an die Topographie der Landschaft an und bietet einige Kehren, daneben geht es über leichte bis anspruchsvolle Wurzelteppiche und Steine nach unten. Circa ab der Hälfte des Trails hat man dann die Qual der Wahl: Entweder den Mosenbank-Pfad weiter, oder aber links abbiegen auf den Bärwurz-Trail. Dieses fast 500 Meter lange Teilstück ist ebenso naturbelassen und abwechslungsreich. Mit Drop und Step-Down Jump kann der Bärwurz als Vorstufe zum Downhill gesehen werden.
Roll & Rock Downhill
Der fünfte und letzte Trail ist der Roll & Rock Downhill, der bereits seit 2010 besteht, aber im Zuge der Umbauarbeiten natürlich ein Facelift und ein Sicherheits-Upgrade bekommen hat. Das Startsegment des Downhills wurde komplett überarbeitet und bietet nun gehörig Airtime mit vier großen Rollern mit ca. 10 Meter Distanz. Der Parcours lässt keine Wünsche offen: Drops, Gaps, Rockgarden und ein Wallride – was willst du mehr? Im unteren Drittel des Trails eröffnen sich drei Varianten, so dass sich beim mehrmaligen Durchfahren genügend Abwechslung bietet. Obwohl so ein Downhill zwar nach einem Big Bike fordert, kann man hier auch mit einem Enduro richtig Spaß haben.
Kids-Area und Sicherheitskonzept
Zum Schluss werfen wir noch einen kleinen Blick auf den üppigen Übungsparcour an der Bergstation des Sessellifts. Entworfen und umgesetzt von Diddi Schneider ist der Hohe Reuth Parcours der Place-to-be für Jung und Alt, die ihr Können verbessern wollen. Dirt-, Slopestyle- und Kidsline, Pumptrack und kleine Northshore-Elemente – hier gibt es nichts, was es nicht gibt.
Nur kurz erwähnt aber durchaus beachtenswert ist auch das neue Beschilderungs- und Sicherheitskonzept des Parks. Übersichtskarten, Detailkarten, Richtungstafeln für die einzelnen Trails, Gefahren- und Wegstreckentafeln lassen einen nie die Übersicht verlieren, geben für den Fall einer nötigen Rettung genaue Auskunft über die Position im Park, lassen die Biker wissen ob sie springen müssen oder abrollen können und sorgen so für zusätzliche Sicherheit.
Fazit
Das neue Konzept, dass alle Trails als eine Verknüpfung von Flowline, Dirt-Jumps und Downhillstrecken gefahren werden können, spricht dafür, dass man auf kompaktestem Raum die Bedürfnisse aller abfahrtsorientierten Mountainbiker abgedeckt hat. Die Sprünge laden jedermann ein, sein Können zu verbessern und zu perfektionieren. Mit dem Sessellift, der vorhandenen Gastronomie, einer Radstation mit Verleih und Werkstatt, einem Hotel direkt am Lift und der guten Erreichbarkeit durch den perfekten Autobahnanschluss an die A72, hat sich die Bikewelt Schöneck für Biker aller Könnensstufen zum Bikepark-Mekka des Ostens gemausert und ist bereit für Pilgerfahrten!
Preise und Öffnungszeiten
Freitag und Brückentage: 14-18 Uhr
Sa, So und Feiertage: 10-18 Uhr
Im Juli und August ist außerdem von Mi-So von 10 – 18 Uhr geöffnet.
Tageskarte: 23 € / Kinder: 14 €
10er Karte: 19 €