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Im Dauertest: LIV Intrigue 1

Die letzten Wochen und Monate begleitete mich das LIV Intrigue 1 auf Touren durchs Mittelgebirge, die Alpen sowie auf kleinere Enduro-Rennen. Das Intrigue 1 ist das Top-Modell aus der Performance-Serie der noch recht jungen Bike-Marke LIV, die beim Hersteller GIANT angesiedelt ist. Bei LIV beschäftigt man sich ausschließlich mit Bikes und Bikeprodukten für Frauen.

Über LIV

Auf das LIV Intrigue wurde ich im Wald oder auf Rennen des Öfteren angesprochen. Interessanterweise immer von Männern, die sich augenscheinlich für die neue Bikemarke interessierten. LIV ist eine Tochterfirma von GIANT und stellt Fahrräder und Zubehör von und für Frauen her. Die Produktpalette umfasst Cross Country-, All Mountain-, Renn-, Cross- und Fitnessräder. Außerdem gibt es jede Menge Zubehör wie zum Beispiel Jerseys, Hoodies, Shorts, Handschuhe und Helme. Bei LIV sitzen Frauen an den wichtigen Stellen: Sie sind für Einkauf und Bestellung der neuen Kollektionen zuständig und an der Entwicklung der neuen Räder beteiligt. Auch bei uns in der Redaktion kam das Thema „Frauen und Frauenbikes“ oft auf den Tisch. Brauchen Ladies eigene Bikes mit speziellen Geometrien in vermeintlichen „Frauenfarben“? Wodurch zeichnet sich eine frauenspezifische Geometrie aus? Sind Federelemente, Bremshebel und Sattel auf Frauen bzw. auf kleinere Personen ausgerichtet? Alles wichtige Punkte, die ich beim LIV Intrigue unter die Lupe genommen habe.

Die Ausstattung

Das LIV Intrigue 1 ist ein Trailbike mit 140 mm Federweg am Heck. Vorne arbeitet eine FOX Performance 32 Federgabel, die sich von 140 mm auf 120 mm absenken lässt und mit dem CTD (Climb Trail Descend)-System ausgestattet ist. Hinten federt ein FOX Evolution Float CTD Dämpfer. Das Bike ist auf einem 27.5″ Aluminium-Rahmen aufgebaut, wiegt 12,6 kg und bietet allerlei hochwertige Anbauteile: SRAM Guide RS Scheibenbremsen, Carbon-Laufradsatz, SRAM X0 2×10 Schaltung, fi’zik Damensattel und verschiedene Komponenten aus dem Hause GIANT (Lenker, Vorbau und Sattelstütze). Für 3.699 EUR ist das LIV Intrigue im Fachhandel erhältlich. Mit einer Körpergröße von 1,64 m und einer Schrittlänge von 73 cm war ich mit dem Intrigue in Größe S bestens beraten.

Auf dem Trail

Meine ersten Fahreindrücke sammelte ich rund um Köln im schönen Nordrhein-Westfalen. Da gibt es mehr Bike-Revier, als so manch einer denkt. Bergisches Land, Siebengebirge, Eifel – und wenn es einen packt, fährt man bis nach Belgien, ins Sauerland oder nach Rheinland-Pfalz. Typisches Mittelgebirgsrevier mit kurzen, aber knackigen Anstiegen und relativ kurzen Abfahrten, die je nachdem auch steil und ruppig ausfallen können.

Was beim Intrigue sofort auffällt, ist die niedrige Überstandshöhe. Das abgesenkte Oberrohr vermittelt der Fahrerin Sicherheit und der kurze Radstand ermöglicht ein agiles Handling. Die Absenkfunktion der Gabel habe ich nie benutzt, denn die kurzen Anstiege ließen sich auch ohne Absenkung problemlos meistern. Der CTD-Schalter von Dämpfer und Gabel kam hingegen des Öfteren zum Einsatz. Bei steilen Anstiegen stellte ich Gabel und Dämpfer in den Climb-Modus, um möglichst effektiv den Berg hoch zu kommen, denn ganz ohne Wippen kam man im Trail-Modus nicht bergauf. Auch experimentierte ich mit verschiedenen Luftdrücken in den Federelementen, um die bestmögliche Performance aus Gabel und Dämpfer heraus zu kitzeln.

Im Laufe des Sommers hat es mich dann Richtung Innsbruck und die ganz hohen Berge verschlagen. Und hier konnte das Intrigue seine Vorteile ausspielen. Plötzlich machte der 2×10 Antrieb volle Kanne Sinn! Hatte ich mich vorher noch bei Enduro-Rennen über die zwei Kettenblätter geärgert, konnte ich nun die steilen, nicht enden wollenden Alpenanstiege ziemlich gut meistern. Und auch bergab musste das Intrigue ziemlich viel einstecken. Wurzeln, Wurzeln, Wurzeln und jede Menge kleine und große Steine!

Die Vorzüge des Bikes

Die Geometrie des Intrigues ist tatsächlich auf Frauen (oder kleinere Personen) optimiert. Vor allem das abgesenkte Oberrohr dürfte vielen Frauen den Einstieg ins Mountainbiken erleichtern, da es viel Sicherheit vermittelt, wenn man jederzeit und problemlos vom Bike steigen kann und da einfach nichts im Wege ist. Dass die Gabel absenkbar ist, wusste ich erst bei den ganz steilen Anstiegen zu schätzen. Die macht, zusammen mit der Climb-Funktion der Federelemente, vor allem in alpinem Gelände Sinn, ebenso wie der 2×10 Antrieb. Mit dem fi’zik Sattel bin ich sehr gut zurecht gekommen und hätte ihn am liebsten vom Testbike abmontiert und behalten. Insgesamt fühlte sich das Aluminium-Bike recht leicht an, das Gewicht liegt bei 12,6 kg.

Was mir nicht so gut gefallen hat

Das LIV Intrigue 1 wurde mit einem recht schmalen 690 mm Lenker und ziemlich dicken Griffen ausgeliefert. Diese tauschte ich gegen eine 740 mm Syntace-Carbon-Lenker-Ergon-Griff-Kombi, was sich sofort in einem entspannteren Handling des Bikes bemerkbar machte. Auch die von GIANT entwickelte mechanische Vario-Sattelstütze fiel mit 75 mm Spielraum etwas zu kurz aus. Der Sattel war bei steilen Abfahrten oft im Wege. Mit der 2×10 Schaltung ließ es sich nicht ganz so komfortabel und schnell wie mit einem Einfach-Antrieb schalten; bei steilen Alpenanstiegen machte sie aber wahrlich Sinn. Nur die Tatsache, dass die Kette des Öfteren vom Kettenblatt sprang, störte mich – vor allem im Renneinsatz. Auch hätte ich mir etwas mehr Bremspower gewünscht, die kleinen 160er Bremsscheiben der Guide RS lieferten einfach nicht den bissigen Effekt, den man sich vor allem bei langen und steilen Abfahrten wünscht. ABER: Ich war scheinbar nicht die Einzige, die solche Wünsche äußerte. Auf den Eurobike Media Days stellte mir Brandmanagerin Ludi Scholz das neue LIV Intrigue SX vor: Mit mehr Reserven durch RockShox Fahrwerk (160 mm Pike und 140 mm Monarch Plus), Vario-Sattelstütze mit 100 mm Absenkbereich, 170 mm Bremsscheibe hinten, einem breiteren Lenker und dem 1×11 Antrieb mit 30er Kettenblatt traut man den Mädels auch einen aggressiveren Fahrstil zu.

Fazit

Das Liv Intrigue ist ein guter und zuverlässiger Begleiter für ausgedehnte Touren oder den Alpencross, vor allem in alpinem Gelände spielt es seine Vorzüge aus. Besonders Frauen, die einen gehobenen Einstieg ins Mountainbiken suchen, sind mit dem LIV Intrigue 1 gut beraten. Das kürzer gehaltene und abgesenkte Oberrohr vermittelt der Einsteigerin viel Sicherheit. Für ruppige und abwechslungsreiche Trails hätte ich mir ein potenteres Fahrwerk, einen 1×11 Antrieb und bissigere Bremsen gewünscht. Aber meine Wünsche wurden erhört und im neuen LIV Intrigue SX umgesetzt! Mit diesem Bike dürften auch die Ladies mit ambitioniertem Fahrverhalten ihren Spaß haben und es zeigt, dass man bei LIV genau in die richtige Richtung geht, indem man den Mädels zuhört.

Specs Liv Intrigue 1

Rahmen: Liv Intrigue 27.5″ AluxX SL Aluminium, 140mm Maestro, OverDrive Steuerrohr, PowerCore Tretlagergehäuse, interne Zugverlegung, integrierter Kettenstreben-Protektor, konvertierbare Ausfallenden kompatibel mit 12mm-Steckachse

Gabel: FOX Performance 32 Talas 27.5″ 140-120 FIT CTD, 15mm-Steckachse

Dämpfer: FOX Evolution Float CTD

Lenker: GIANT Connect SL XC RiserBar, 31.8×690

Vorbau: GIANT Connect SL OverDrive2, 31.8

Sattelstütze: GIANT Contact Switch-2 Remote, 75mm absenkbar, 30.9×375

Sattel: fi’zi:k Vesta Manganese

Umwerfer: SRAM X9 High DirectMount

Bremsen: SRAM Guide R, Hydraulik-Scheibenbremse, Centerline-Rotoren, 160mm

Bremshebel: SRAM Guide R MatchMaker X

Kassette: SRAM PowerGlide 1050-10f.

Kurbel: SRAM S1000 GXP

Felgen: GIANT P-TRX-1C Carbon Laufrad-System, Carbon Clincher-Felge, Tubeless-kompatibel, 21-584, 25mm hoch

Naben: GIANT by Formula P-TRX, 15mm-Steckachse / DT Swiss RWS 12x142mm-Steckachse

Speichen: Sapim Race TCS Straight Pull 2.0~1.8 schwarz, 28/28 Speichen

Reifen: Schwalbe Nobby Nic Evolution, faltbar, 57-584

Extras: Kettenstreben-Protektor, Reflektoren, Glocke

Gewicht: 12,6 kg

Preis: 3.699 EUR

Infos: www.liv-cycling.com

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