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Im Test: Pivot Phoenix Carbon

Das neue Pivot Phoenix Carbon ist im Gegensatz zu seinem Vorgänger um Einiges leichter und wirklich gut gefertigt. Wie wir allerdings beim Vergleich eines Serienbikes mit Bernard Kerrs persönlicher World-Cup-Version herausfanden, verlangt die Zusammenstellung des Komplett-Bikes aber etwas Fingerspitzengefühl.

© Steve Jones

Der neue Pivot Phoenix Downhiller aus Carbon ist zweifelsohne meilenweit von der früheren Alu-Version entfernt. Das Alu-Bike ist zwar noch erhältlich, aber das neue Flaggschiff kommt nicht nur tiefer und flacher, sondern vor allem auch deutlich leichter daher. Bei unseren letzten Tests der Aluminiumversion stellten sich der relativ schwere Rahmen und die schmalen DT-Laufräder als ungünstige Kombination dar. In Bezug auf Rahmen und Komponenten ist das neue Bike dagegen deutlich ausgewogener.

Das Phoenix ist ein langes Bike – Rahmengröße L hat einen Radstand von über 1.245 mm. Hervorzuheben sind die gummierten Protektoren für Unterrohr und Kettenstrebe sowie die vollständig innenverlegten Kabel mit sehr schicken Kabelführungen am Rahmen. Ein echtes Highlight ist auch das Gewicht von 3,2 kg, was das Pivot zu einem der leichtesten DH-Rahmen auf dem Markt macht und den Aufbau eines sehr leichten Komplettbikes ermöglicht. Unser Testbike brachte in Rahmengröße L rund 15 kg auf die Waage. Das Phoenix ist in vier Rahmengrößen von S bis XL erhältlich und der Vollcarbonrahmen kommt entweder in der Farbe neon-grün oder schwarz.

© Steve Jones

Fahrwerk

Der Hinterbau des leichten Phoenix-Rahmen kommt mit DW-Link-System und unser Testbike war mit einer Fox 40 sowie Shimanos Saint Gruppe ausgestattet. Allerdings fuhren wir vor dem eigentlichen Test das Race-Bike von World-Cup-Fahrer Bernard Kerr, um einen noch besseren Vergleichswert zu haben. Bei den ersten Runden auf (Jack, The Hammer) Kerrs Bike mit XFusion-Fahrwerk war die Abstimmung enorm progressiv und obwohl ich einige Kilo mehr (und einige km/h langsamer) als Kerr bin, hatte ich Probleme, bei seinem World-Cup-Bike den gesamten Federweg zu nutzen.

© Steve Jones

Komponenten

Die Shimano Saint bietet eine kaum zu schlagende Kombination aus Stabilität und Performance und obwohl die Bremsen fast schon wenig überambitioniert wirken, lassen sie einen nie im Stich. Pivot hat sich entschieden, die Saint-Kurbel gegen die Carbon-Kurbel von Race Face zu tauschen, eine Kurbel mit der wir immer sehr zufrieden waren und die dem Bike eine hübsche Optik verleiht. In den FR570 Felgen drehen sich DT350 Naben; Steuersatz, Lenker und einige andere Parts stammen von Pivot selbst und runden das fahrfertige Bike ab.

Das Fahrgefühl 

Aufgrund des geringen Gewichts erwarteten wir ein sehr lebendiges Fahrgefühl, was sich auf unseren Testfahrten mit Bernhard Kerrs Bike auch sofort einstellte. Die Geometrie und das Fahrwerk ließen das Bike unglaublich gut auf Impulse des Fahrers reagieren und nachdem Kerr einige Zeit (die meiste davon auf dem Vorder- oder Hinterrad) auf dem Bike verbracht hatte, war die Abstimmung perfekt. Wir konnten es also kaum erwarten, uns auf das neue Testbike zu schwingen, denn wir waren deutlich enthusiastischer bei der Sache als beim Vorgängermodell.

Unserem Testbike fehlte es dann aber im direkten Vergleich zu Kerrs Rennmaschine an Lebendigkeit und Pepp, tatsächlich fühlte es sich sogar etwas schwer an (was es absolut nicht ist) und ein klein wenig lethargisch. Das kam für uns dann doch überraschend und wir rollten noch einige andere der Carbon-Kreationen aus dem Fuhrpark, um mehr Vergleichswerte zu bekommen. Der erste Eindruck wurde uns dadurch allerdings nochmals bestätigt und anderen Testpiloten ging es ähnlich. Sehr schade, denn der Hinterbau fühlte sich auf großen Wellen und auf ausgefahrenem Untergrund richtig gut an, besonders in kritischen Situationen lief das Bike stabil und ließ sich sehr gut steuern. In Standardsituationen konnte das Bike aber nicht so richtig funkeln und war praktisch das komplette Gegenteil zu Bernard Kerrs Bike, mit dem man überall ordentlich Tempo machen konnte.

Einschränkungen

Abgesehen vom fehlenden Tempo gibt es wenig an diesem Bike auszusetzen. Die Montagequalität ist fantastisch, die Komponenten unschlagbar, das Finish und der gesamte Eindruck sind langlebig und zweifellos gut proportioniert. Ok, wir hatten ein leichtes Klappern in der Gegend der Kettenstreben, aber das lag letztlich an der Kabelführung – was bringt ein klapperfreies Schaltwerk mit Reibungsdämpfer, wenn die Kabel lose im Rahmen liegen? Es hat auch etwas gedauert bis wir die Gewichtsverteilung gut eingestellt hatten und wir mussten die Gabel für die richtige Höhe ein gutes Stück absenken, hier wäre eine flache Brück sinnvoll gewesen.

Fazit

Im Pivot Phoenix Carbon steckt viel Liebe zum Detail und der Rahmen hat eine sehr feine Linienführung. Der Preis von 3934,90 € Euro für den Rahmen (inkl. FOX RC4 Kashima Dämpfer) geht in diesem Segment auch vollkommen in Ordnung, wenn man ihn mit den Mitbewerbern vergleicht. Der Unterschied im Fahrgefühl zwischen unserem Serienbike und Bernard Kerrs World-Cup-Bike war frustrierend, weil beide so unterschiedlich fuhren. Ich würde sogar so weit gehen, ein von Kerr getuntes Bike mit XFusion Fahrwerk zu empfehlen – sicher eines der besseren DH-Bikes da draußen.

Pivot Fahrer Bernhard Kerr

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