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Abstrampeln in Lenzerheide

Vergangenes Wochenende rief die Trail Trophy zum Saisonabschluss nach Lenzerheide in die Schweiz. Es war das insgesamt fünfte Trail Trophy Rennen in diesem Jahr und bildete den Abschluss einer erfolgreichen Saison. Das Wetter war wie im Vorjahr unberechenbar, so dass man sich wettertechnisch auf alles einstellen musste.

200 Rennfahrer vor allem aus Deutschland und der Schweiz folgten dem Ruf der Trail Trophy nach Lenzerheide. Auf dem Programm standen drei Tage Endurofahren auf anspruchsvollen Trails, natürlich unter Zeitdruck, aber wie immer sehr familiär und entspannt. Für mich sollte das Rennen in der Schweiz ein schöner Saisonabschluss werden und der fing schon mit einer malerischen Anfahrt über den Reschen- und Flüelapass an.

Freitag Mittag ging es direkt los! Drei Stages mussten tagsüber absolviert werden, von denen die erste die Teilnehmer richtig hart ran nahm: Ein nicht enden wollender Anstieg sog einem förmlich den Sauerstoff aus dem Blut und ließ die Beine brennen. Anschließend ging es in ein von Rinnsalen untersetztes Steinfeld, bei dem man schnellstmöglich und höchstkonzentriert die richtige Linie wählen musste, um flüssig durchzukommen. Einmal aus dem Konzept, war der Wiedereinstieg tricky.

Trail Trophy Lenzerheide
Die Muddi beim „Fahren“.

Nach dieser kleinen Tortur ging es rauf auf den Piz Scalottas, einem 2.300 m hohen Berg, wo Thomas Schlecking und sein Team zwei großartige Stages abgesteckt hatten. Die erste bestand aus einem abschüssigen, etwas steinigen Trail entlang des Hangs, über den man mit Vollgas fahren und pumpen konnte. Anschließend stand eine ausgediente Downhillstrecke auf dem Streckenplan, die zwar entschärft wurde, aber trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb) extrem spaßig zu fahren war. Abends begaben wir uns auf einen kleinen Nightride, bei dem man unterwegs eine phänomenale Aussicht auf Lenzerheide genießen konnte. Blöderweise versagte meine Helmlampe kurz vor der zweiten Abfahrt im Bikepark, so dass ich mir die Lenkerlampen einiger Mitstreiter leihen musste. Vielen Dank nochmal an die hilfsbereiten Helfer!

Der Samstag Morgen begann recht frisch und zugig. Zum ersten Mal seit zwei Jahren durften wir zwei Stages auf dem 2.893 m hohen Parpaner Rothorn absolvieren, das an jenem Tag halbwegs schneefrei war. Die Jahre zuvor mussten die beiden Stages in der Mondlandschaft gestrichen werden, weil dort einfach zu viel Schnee lag. Zwei „trialige“ Stein-Stages warteten auf die Racer, auf denen eine schnelle und vorausschauende Linienwahl gefordert war. Man musste kontinuierlich den Schwung behalten, um über die wilden Stein- und Felsformationen zu pushen. Was für ein Massaker! Absolute Platten- und Schaltwerkverlustgefahr. Mein armes YT Capra musste einiges einstecken. Nach den anstrengenden zwei Stages war ich so im Eimer, dass ich am liebsten im Bikepark gen Tal gefahren wäre, um mir ein kühles Blondes zu genehmigen. Aber leider warteten da noch weitere 700 Höhenmeter und drei Stages auf mich. Eine davon war der berühmt berüchtigte Kuhantanamo-Trail, der in diesem Jahr um ein ganzes Stück verlängert wurde, so dass man sich richtig verausgaben und quälen konnte. Während der Abfahrt verließen mich die Kräfte: Meine Hände machten komplett dicht, ich konnte den Lenker nicht mehr halten und ausgerechnet bei einem Steilstück zogen die Bremsen nicht mehr. Der Sturz war vorprogrammiert! Aber alles halb so wild.

Nach der letzten Stage des Tages war ich zwar sehr erleichtert, aber gleichzeitig extrem geschafft. Ich besorgte mir ein frisch Gezapftes und mein angeschlagenes Gemüt hebte sich sofort. Was für ein Tag; voller Anstrengung, Eindrücke und neuer Bekanntschaften! Ein Tag, wie er im Enduro-Buche steht – einfach perfekt!

Der Sonntag verlief vergleichsweise milde. Nur drei Stages waren für uns abgesteckt, wobei die erste ausgerechnet dieselbe von Freitag Mittag war. Dieses Mal wusste ich aber, was kommt und war dann auch eine ganze Minute schneller unterwegs. Genutzt hat es mir leider nichts! Meine Platzierung auf den hinteren Rängen zeigte mir (mal wieder), dass Rennfahren nichts für mich ist. Der Zeitdruck, die kniffligen Trails, die fehlende Kondition! Und dennoch: Jährlich grüßt das Murmeltier vom Piz Scalottas! Lenzerheide ist zum Biken einfach genial, weil es so viel Abwechslung und natürliche Trails bietet. Außerdem ist es schön, bekannte und neue Gesichter zu sehen. Deswegen sage ich voraus, dass ich nächstes Jahr wieder am Parpaner Rothorn stehe und mir denke: Was mache ich hier eigentlich?

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