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UP IN THE PARK – Rémy Métailler

Text: Laurence Crossman-Emms

Fotos: Laurence Crossman-Emms

Der britische Fotograf Laurence Crossman-Emms hat sich über die Sommer-Saison 2015 im Mountainbike-Mekka Whistler niedergelassen. Dort arbeitet er für DIRT an der “Up in the Park” Serie. Er dokumentiert darin das Leben derer, welche sich vom „normalen“ Leben verabschiedet haben und ihre Träume in einem der unbestrittenen Zentren der Mountainbike-Welt ausleben. Neulich sprach er mit dem französischen Rennfahrer Rémy Métailler.

Als Profi irgendwo durchzustarten, ist nicht leicht, es braucht Entschlossenheit bei allem, was man tut. Man muss bereit sein, alles zu opfern, was man hat und manchmal braucht es auch einfach etwas Glück: zur richtigen Zeit am richtigen Ort! Whistler beheimatet eine Menge guter Fahrer, ausgezeichneter Fahrer sogar, aber auf zwei Rädern schnell unterwegs zu sein, reicht nicht aus, um ein echter Profi zu werden.

Die permanenten Versuchungen, denen man hier jeden Tag widerstehen muss, machen die weniger Willensstarken schnell zu Opfern von Zogs Poutine (Poutine ist eine kanadische Fast-Food-Spezialität, ähnlich wie Pommes), riesigen Wodka-Eimern bei GLC (einem örtlichen Nachtclub) oder der anderen lokalen Spezialitäten, für die B.C. so bekannt ist. Wenn man es hier wirklich schaffen will, muss man sich immer daran erinnern, warum man hergekommen ist. Zugegeben, für 95% der Saisonfahrer ist es die Mischung aus ausschweifendem Lebensstil und viel Zeit auf dem Bike. Aber für die übrigen, professionelleren 5% vor Ort geht es nur um den ersten Platz beim nächsten Phat Wednesday, denn Mittwoch ist hier Renntag!

Rémy Métailler ist erstmals 2013 mit dabei und wird nicht nur im „Village“ schnell zu einem bekannten Gesicht, sondern sogar weltweit. Das liegt vor allem an seinen GoPro-Videos, von denen die Leute nicht genug bekommen können. Aber seinen Signature-Whip fest in den Köpfen von so vielen Leuten zu verankern, ist keine leichte Sache. Während er seine Zeit damit verbringt, sich selbst zu vermarkten, am See zu trainieren und noch mehr POV-Videos zu produzieren, hofft er, es irgendwann an die Spitze zu schaffen… aber auch für ihn sind die Versuchungen des „Whistler-Lifestyle“ manchmal verhängnisvoll.

Rémy Métailler im Interview

Name: Rémy Métailler aka. Rémy Metallica seit diesem Sommer… früher mal Remdawg.

Alter: 24 Jahre alt… laut Pass.

Heimatstadt: Cannes, Frankreich.

Das erste Mal in Whistler: Am Eröffnungstag 2013. Das war ein guter Tag.

Erfahrung im Park: Zwei Saisons.

Bestes Ergebnis beim Phat Wednesday: Erster.

Anzahl Deiner Jobs in Whistler: Ich hatte mal drei. Jetzt nur noch einen… Fahrrad fahren.

Laufradgröße im Park: 650B.

Fährst du auch Enduro? Manchmal trage ich Halbschale und Gürteltasche und pedaliere entspannt durch den Park – ist das Enduro genug? Im Ernst, ja ich fahre Enduro, obwohl ich eigentlich nicht so gerne auf einem MTB in die Pedale trete.

Bier oder Kaffee? Wenn ich Brite wäre, würdest du mich dann nach Bier oder Tee fragen? Ich mag kein Bier, aber ich liebe den Zucker, den ich in den Kaffee tue. Also Kaffee.

No dig no ride? Im Idealfall schon.

Der schlimmste Trend in Whistler: Mädels mit Knieschonern, blauen Flecken und Kratzern, die schwitzend im Buffalo Bills tanzen.

Was ist das Faszinierende an Whistler, warum würdest du hier leben wollen?
Definitiv die Beachparties in den Nachtclubs! Nein, im Ernst: Es ist die Bike-Community! Whistler ist die Zukunft in Bezug auf Biken, Trails und Rennen fahren. Ich glaube, das ist hier auch bei anderen Aktivitäten wie Skifahren, Paddle Boarding oder Wandern der Fall.

Was bedeutet Sommer in Whistler für dich?
Vor allem warm und trocken. Gut, dass es hier eine Menge Seen gibt. Sommer in Whistler bedeutet, draußen zu sein, am See, beim Wandern oder Paddeln oder natürlich auf dem Bike.

In Whistler kann man unglaublich viel fahren, welcher ist dein Lieblingstrail?
Der neue Crank It Up! Meine Lieblingstrails sind schnell, sehr schnell, voll mit fetten Dirtjumps und felsigen Abhängen. Aber sie müssen immer gut zu fahren sein, mit einer Menge verschiedener Lines und Möglichkeiten.

Man könnte sagen, Whistler hat dich zu dem Athleten gemacht, der du heute bist – stimmt das?
Absolut. Bevor ich nach Whistler kam, hätte ich nie gedacht, eines Tages fürs Radfahren bezahlt zu werden.

So ziemlich jeder hier in Whistler kennt Rémy Métailler. Wie bist du so schnell von Null auf Hundert durchgestartet?
Die Mädels. Tinder hat mir zu sehr viel Bekanntheit verholfen… natürlich nicht! Mama, Papa ich mache nur Spaß! Inzwischen kennen mich nicht nur die Leute hier in Whistler, sondern auch auf der ganzen Welt. Zusätzlich zu den beiden Videos, die ich in meinem ersten Sommer mit Vince Edmonds und Chris Ricci aufgenommen habe und einer Menge Anerkennung aus der Bike-Community habe ich viel Arbeit in meine Selbstvermarktung gesteckt – mehr als alle anderen. Meine Abschlüsse in Wirtschaft und Marketing haben einen großen Teil zu meinem Erfolg als Profi beigetragen.

Rémys Workout

Ich kann mir gut vorstellen, dass Du im Park auch mal was abbekommst. Was war dein schlimmster Einschlag?
In den Videos sieht es vielleicht nicht danach aus, aber ich bin ein sehr vorsichtiger Fahrer. Ich probiere nichts, wenn ich daran zweifele, dass es perfekt klappt. Ein Crash ist bei mir sehr selten. Ich mag es nicht, mich über den Punkt hinaus zu pushen, wo ich etwas nicht mehr stehen kann. Der Sommer ist zu lang und Fahrrad zu fahren, ist jetzt mein Job. Ich denke, dass ich sehr gut weiß, wo ich pushen kann, damit die Sachen eindrucksvoll aussehen, ohne zu viel zu riskieren.

Zwei Situationen kommen mir aber trotzdem in den Sinn: Einmal bin ich den D1 im Regen gefahren und bei vollem Speed von der Brücke gefallen. Dabei habe ich mich am Rücken und Kopf verletzt. Ich bin sehr froh, dass ich an diesem Tag einen Rückenprotektor an hatte. Das zweite Mal war ich in der Garbanzo Zone unterwegs, ich war alleine und es war kurz vor dem Crankworx, als ich eine Biene verschluckte. Ich bin zwar nicht allergisch, bin aber noch nie so schnell abgefahren. Ich wünschte, dass mir das an einem Renntag passiert wäre.

Kann man dich jetzt Franco-Kanadier nennen, schwenkst du stolz die Fahne?
Diese Frage werde ich nicht beantworten. Ich beantrage gerade eine Aufenthaltsgenehmigung in Kanada und möchte da keine Schwierigkeiten bekommen.

Was war dein absolutes Whistler-Highlight?
Der erste Sommer, als ich versuchte zu whippen und mein Hinterrad auf den Crab Apple Hits auf einmal vor mir war.

Welchen Insider-Ratschlag würdest du jemanden geben, der nach Whistler kommt?
Bereite dich darauf vor, nie mehr gehen zu wollen.

Was glaubst du, wo wärst du jetzt ohne Whistler?
Auf Ibiza… nein, wahrscheinlich beim Biken in Queenstown!

Welcher Fahrer hat dich zum Fahrradfahren inspiriert?
Lance Armstrong! Ich mag viele Fahrer und Fahrstile. Ich würde sagen Bruni, Blenkinsop, Vouilloz, Hart, Hill…

High Fives oder Fist Bumps?
Einen Händedruck.

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