Nach dem Launch der Dura Ace Di2 vor ein paar Jahren war es nur eine Frage der Zeit, bis elektronische Schaltgruppen auch zu uns Mountainbikern überschwappen. Man durfte zwischenzeitlich ganz schön lange warten, aber jetzt ist die Elektronik am MTB definitiv Realität. Nachdem elektrisch gesteuerte Federelemente bereits etabliert sind, geht Shimano nun mit der neuen XTR Di2 Gruppe einen Schritt weiter. Wie der Name schon vermuten lässt, basiert dieses elektrische Wunderwerk auf der aktuellen XTR Gruppe und ist von dieser optisch kaum zu unterscheiden. Damit möchte Shimano auch die Akzeptanz steigern, da zugegebenermaßen noch nicht viele Mountainbiker von den Vorzügen elektrischer Komponenten überzeugt sind. Was haltet ihr davon?
Mit der Dura Ace Di2 sind elektronische Schaltgruppen im Rennradbereich voll etabliert, was auch daran liegt, dass sie wirklich hervorragend funktionieren. Beim Mountainbiken begegnet man der Elektronik am Bike aber generell mit Skepsis. Schließlich vermutet man hinter dem Plus an elektronischen Komponenten auch vermehrte Anfälligkeit. Und wer hat schon Lust sein Mountainbike erstmal an die Steckdose zu hängen, bevor es auf die nächste Tour geht?
Die XTR Di2 ähnelt stark ihrem mechanischen Pendant. Während Kurbel, Kassette und Kette sowieso gleich bleiben, ist selbst das elektronische Schaltwerk kaum von dem der XTR Gruppe zu unterscheiden. Statt dem traditionellen mechanischen Schaltzug kommt hier aber ein spezielles Elektrokabel zum Einsatz. Einmal eingestellt, soll dieses System auch ohne Nachjustieren einwandfrei funktionieren, solange der Akku hält versteht sich.
Shimano XTR Di2 – wie haltbar ist das elektronische Schaltwerk?
Wer mit seinem Bike am Limit fährt, verlangt den Komponenten einiges ab. Da geben delikate Elektroteile verständlicherweise Anlass zur Sorge. Aber auch elektrische Schaltzüge könnten im Rahmen verlegt und somit von der Gefahrenzone ferngehalten werden. Und falls das Schaltwerk doch mal einen größeren Schlag abbekommt, ist das System so konstruiert, dass wenigstens der Motor unbeschadet bleibt. Im Zweifelsfall kann die Schaltung aber auch manuell eingestellt werden, womit man auf jeden Fall auf der sicheren Seite ist.
Shimano XTR Di2 Schalthebel – für jeden Anspruch die richtige Einstellung
Am anderen Ende des XTR Di2 Systems sitzt der richtig interessante Teil, nämlich der Schalthebel. Der sogenannte Firebolt Hebel wird vollkommen kraftlos über kurzes (bzw. langes) Andrücken gesteuert wobei ein elektronischer Impuls an Schaltwerk und Umwerfer weitergeleitet wird, wo dann ein kleiner Stellmotor die Arbeit verrichtet. Die Einstellungsmöglichkeiten sind dabei fast unendlich. Ihr könnt euch also frei entscheiden auf welcher Seite ihr Umwerfer bzw. Schaltwerk haben wollt und in welchen Schritten geschaltet werden soll. Oder ihr verzichtet gleich auf den Trigger für den Umwerfer. Mit dem Synchro Shift System übernimmt das Schaltwerk das Denken und „weiß“ automatisch, wann der Umwerfer mitzuarbeiten hat und wann nicht. Und wem das immer noch nicht genug ist, der kann munter rumprobieren in welcher Geschwindigkeit und in welche Richtung geschaltet werden soll. Damit lässt sich die Shimano XTR Di2 Gruppe perfekt auf das individuelle Fahrverhalten anpassen.
Display & Akku
Das kleine Display lässt vermuten, dass das XTR Di2 System mit der elektronischen Fox Federungen kompatibel ist. Außerdem hat Shimano bereits ein Patent für eine elektronische Sattelstütze angemeldet. All das lässt vermuten, dass das Kabel-Chaos an unseren Lenkern bald ein Ende hat. Aber was bringt einem ein aufgeräumtes Cockpit, wenn man sich nicht auf die Elektro-Teile verlassen kann oder will? Solange man auch manuelle Einstellungen vornehmen kann, sollte uns das keine Schweißperlen auf die Stirn treiben.
Erfahrungsgemäß wissen wir aus dem Rennradbereich, dass auch der Akku ewig halten wird, wenn man einfach ab und zu dran denkt, ihn abends anzuschließen. Natürlich kommt man aber auch nicht drumrum etwas mehr Gewicht mit seinem Fahrrad durch die Gegend zu fahren (das genaue Gewicht konnten wir leider nicht nicht herausfinden).
Shimano XTR Di2 – vorläufiges Fazit
Als Manko gilt wohl eher die angebotene Übersetzung. Während SRAM mit der 10-42 Kassette großen Erfolg feiert, gibt es das XTR Di2 nur mit 10-40 Zähnen. Bei der Kurbel ist die Gruppe mit 1-fach, 2-fach und 3-fach Varianten kompatibel und soll damit von Cross Country, über All Mountain bis hin zu Enduro jedem Anspruch gewachsen sein.
Erste Praxistest haben gezeigt, dass dieses System ganz hervorragend funktioniert und für viele Biker eine kleine Revolution darstellt. Dort kommen z.B. auch die Vorteile des Shadow+ voll zur Geltung, da weiterhin vollkommen mühelos geschaltet werden kann. Wer also die Skepsis über Bord wirft, wird richtig belohnt. Nur muss dafür auch ordentlich Kohle hingeblättert werden, weil das XTR Di2 alles andere als billig ist.
Preise (leider momentan nur in £) :
Schaltwerk: £429.99
Umwerfer: £269.99
Schalthebel: £149.99 (jeweils)
Akku: Intern £99.99, Extern £49.99
PCE1 (optionales Interface): £179.99
Für Kabel und Adapter fallen dann nochmals £100 pro Bike an
Gewichte:
Schaltwerk (RD-M9050-GS): 289g
Umwerfer (FD-M9070 D): 115g
System Display (SC-M9050): 30g
Shift Switch (SW-M9050): 64g
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