Brandon Semenuk hat am Wochenende bei der 20. Auflage von Red Bull Rampage Geschichte geschrieben, als er den dreimaligen Champion Kurt Sorge ausstach und sich seinen vierten Titel sicherte. Der erste Tailwhip, der erste Sieg in Folge und jetzt alleiniger Rekordsieger – der Kanadier hat es wieder auf den Thron geschafft. Die Aufmerksamkeit war in diesem Jahr besonders auf ihn gerichtet, weil er mit einer Single-Crown-Gabel an seinem Bike angereist war. Nach einem unglücklichen Sturz im ersten Run kehrte Semenuk am Ende dann doch wieder an die Spitze zurück und bot den Fans in Utah, die das Jubiläum des Freeride-Events feierten, im zweiten Run die beste Show aller Favoriten.
13 Jahre nachdem er den Contest als Außenseiter aus der Slopestyle-Szene zum ersten Mal gewonnen hatte, holte sich der 30-Jährige dank seiner Kreativität und unübertroffenem Einfallsreichtum den begehrten Rampage-Titel. Dicht hinter ihm auf dem zweiten Platz landete eben jener Kurt Sorge, der erneut konstante Runs mit viel Style ablieferte. Abgerundet wurde das Podium von Reed Boggs, der sich zu Recht einen Platz neben den beiden Legenden verdiente.
Semenuks nervöser erster Durchgang hatte dazu geführt, dass er sich bei einem seiner Manöver überdrehte. Der zweimalige Sieger Kyle Strait lag zur Halbzeit vor seinem amerikanischen Landsmann Tyler McCaul und dem Belgier Thomas Genon. Beim zweiten Durchgang musste Semenuk als erster Starter vorlegen und schockte die versammelte Konkurrenz mit einer brillanten Trick-Serie die steilen, zerklüfteten Klippen hinunter. Ein Run für die Ewigkeit. Der Whistler-Local kombinierte einen T-Bog, einen Bar-Spin, einen Flat-Spin, einen Tailwhip von einem großen Drop – Novum in der Geschichte der Rampage – und einen Backflip-Tailwhip am Ende, um mit einer gigantischen 89 die Führung zu übernehmen.
Sorge stand schließlich kurz davor, den Bestwert zu schlagen. Vor seinem zweiten Lauf war der Legende aus British Columbia bewusst, einen Zahn zulegen zu müssen, um seinen Landsmann noch von der Spitze zu verdrängen. Er zeigte einen Backflip am Ridge Jump und ließ einen Suicide No-Hander in der Rhythm Section sowie einen Superman und einen Flip Knack beim Big Drop folgen. Doch viel Air Time und Style reichten letztlich trotz 88,33 Punkten nicht mehr, um Semenuks technisches Trickfeuerwerk zu übertreffen.
„Nachdem ich in meinem ersten Lauf einen Fehler gemacht hatte, lagen die Nerven blank und ich wollte einfach den Run schaffen, den ich mir vorgenommen hatte. Alle meine Rampage-Siege sind auf ihre Weise besonders, und dieser ist aus offensichtlichen Gründen herausragend“ – Brandon Semenuk
Der Goblin Drop ist ein historisches Rampage-Feature, das in den vergangenen Jahren von Fahrern wie Tyler McCaul und Darren Berrecloth auf dem Programm stand. Dieses Jahr war Reed Boggs überraschenderweise der einzige Fahrer, der ihn in seine Line aufgenommen hatte, was sich im zweiten Run auszahlen sollten, denn mit 87 Punkten sicherte sich Reed hinter den beiden Freeride-Ikonen erstmals einen Platz auf dem Podium. Damit verwies er Cam Zink (86,33 Punkte), Champion von 2010, knapp auf den vierten Platz.
Das vollständiges Replay der Rampage 2021 gibt es hier zu sehen.