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Beyond the Bike | Tyler McCaul

Stellt euch kurz vor, wie Tyler groß geworden ist. Sein Vater war Rennfahrer und leitete eine Abteilung bei der Feuerwehr während seine Mutter als Sängerin auf Hochzeiten Geld verdiente. Tylers älterer Bruder Cam war schon immer extrem extrovertiert und experimentierte viel mit seinem Fahrrad. Tylers erste Erinnerung ans Fahrradfahren war der Tag, an dem sein Vater die Stützräder abgenommen hat. Tyler ist die Straße hoch gefahren, um vor Cam zu beweisen, dass er auch alleine zurecht kommt. Als er Cam gesehen hat, hat er versucht umzudrehen und ist dabei gestürzt. In Großer-Bruder-Manier haben sich Cam und seine Freunde über Tyler lustig gemacht, während er geheult hat.

Wahrscheinlich haben viele Leute ähnliche Erinnerung an ihre ersten Versuche auf dem Fahrrad. Mit dem Unterschied, dass Tyler von da an einen Weg finden wollte, um anders als sein Bruder Cam zu fahren. Er fühlte sich bei hohen Geschwindigkeiten wohl und begann eine frühe Karriere als Downhill-Fahrer. Seine Erfolge bei Downhill Rennen waren beeindruckend, wenn auch nicht gut dokumentiert. Er konnte als Junior einige Siege einfahren, schaffte es sogar in das Weltmeisterschaftsteam von 2007 und kam in Fort William auf einen soliden 18. Platz.  

Während sich Tyler auf Downhill Rennen konzentrierte, wurde Cam in der Slopestyle Szene immer bekannter. So sehr Tyler seinen eigenen Fahrstil finden wollte, um sich von Cam abzugrenzen, musste er sich doch eingestehen, dass die kreativen Tricks verlockend waren. Er fing an Dirt Jump etwas ernster zu nehmen. Während Cam ihm als Mentor, Bruder und Freund in der neuen Disziplin zur Seite stand, war es für Tyler schwer Fuß zu fassen und mehr als nur Cams kleiner Bruder zu sein. „Anstatt nach dem bewertet zu werden, was ich gezeigt habe, hatte ich immer das Gefühl im Vergleich zu dem gewertet zu werden, was von Cam kam“. Beim Red Bull Joyride wurde Tyler sogar mal aus dem Finale geschmissen, nur weil es Cam nicht geschafft hatte, bei der Qualifikation an den Start zu gehen. Nachdem Cam der Favorit der Menge war, haben sich die Veranstalter dazu entschlossen ihn starten zu lassen an Stelle des letzten Qualifikanten, seinem kleinen Bruder.

Wobei eine gesunde Rivalität zwischen Geschwistern auch ihre guten Seiten hat. Tyler und Cam haben mittlerweile eine starke Bindung, die weit über das Drama hinaus geht, das mit dem Wettkampf zwischen den beiden einher ging. „Cam hat mir wirklich viel geholfen,“ sagt Tyler. Es hat eine lange Zeit gedauert, aber jetzt hat Tyler endlich das Gefühl, dass sie sich auf Augenhöhe begegnen und er fair bewertet wird. „Wir sind an einem Punkt angelangt, wo wir zwar die gleichen Sprünge nehmen, aber trotzdem vollkommen unterschiedliche Styles haben. Wir können uns gegenseitig Tricks für Contests aussuchen und uns helfen, weil wir genau verstehen, wie der andere fährt und wo seine Stärken liegen“.

Tyler wollte sich dieses Jahr hauptsächlich auf die Diamond Series konzentrieren, ein gebrochenes Bein beim Colorado Freeride Festival brachte ihm aber mehr Freizeit ein, als er ursprünglich geplant hatte. Während Verletzungen immer ärgerlich sind, haben sie aber ein paar ungeahnte Vorteile. „Ich freue mich darauf mehr Zeit mit meiner Familie, meiner Freundin und meinen Freunden zu Hause zu verbringen, nachdem ich dafür normalerweise im Sommer keine Zeit habe. Ich war jetzt schon eine ganze Weile mit Fahrradfahren und Training voll ausgelastet. Ich war so beschäftigt, dass ich nicht mal mehr Zeit hatte die einfachsten Dinge zu genießen. Irgendwie freue ich mich also auch auf die Auszeit. Ich denke jeder Athlet braucht das mal. Manche Verletzungen dienen dazu sich ein mal zurück zu lehnen und zu realisieren, wie viel Freude das Fahren wirklich bringt,“ sagt Tyler.

Am Abend treffen wir uns mit Kyle Jamison, Ray George, Jeff Herberston, Alex Reveles und ein paar anderen für eine Session bis zum Sonnenuntergang. Die Kameradschaft zwischen den Jungs ist faszinierend. Ray wagt sich endlich an einen massiven 720 und wird mit Umarmungen und High Fives dafür zelebriert. Sie feuern sich gegenseitig an, während sie abwechselnd auf den Kurs gehen. Der Abend taucht die Umgebung in warmes Licht, während die letzten Sonnenstrahlen durch die Bäume aufs Feld fallen. Alles sieht aus wie in Slow Motion. Das ist die Art von Kulisse von der Filmemacher träumen. Obwohl es für die Jungs Routine ist, ist die Zufriedenheit förmlich zu greifen. Dafür leben sie und diese Energie und Leidenschaft ist wirklich ansteckend.

Als die Sonne untergegangen ist, lassen die Jungs den Abend mit ein paar Dosen Bier ausklingen. Wenn man sich so umsieht, dann fällt auf, dass ein paar Dinge fehlen: Egos, Drama und Wettkampf. Diese Sprünge sind nicht dazu da, um sich gegenseitig zu übertreffen. Über die letzten Stunden habe ich miterlebt, wie Tyler seine Freunde immer wieder aufs neue ermutigt neue Tricks auszuprobieren. Sein Garten ist ein Ort geworden, um zu lernen, zu teilen und seine Freunde auf die beste Weise überhaupt weiter zu bringen. Und darum geht es Tyler auch. Natürlich ist ein Sieg auch immer das Ziel, dabei verliert er aber nie aus den Augen, warum er überhaupt fährt, nämlich um Spaß zu haben.

Beyond the Bike

Kelly McGarry | Cam Zink | Danny Hart | Casey Brown

 

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