Rider Down / Erste Hilfe
Stürze kommen beim Mountainbiken leider immer mal wieder vor. Limits werden ausgetestet, neue Tricks geübt – oder man war einfach nur unaufmerksam. Oft enden sie glimpflich und nach dem ersten Schock geht es weiter. Aber was ist zu tun, wenn doch mal etwas Schlimmeres passiert, dazu noch in unwegsamem Gelände und das Erste-Hilfe-Pack ist nicht dabei? Weil das Ganze für den Verletzten und oft auch für die begleitenden Fahrer eine Stresssituation darstellt, findet ihr nachfolgend ein paar wichtige Verhaltensregeln für solche Notfallsituationen.
Offene Wunde
Jeder kennt Schürfwunden nach einem Sturz oder einer Kollision. Sie gelten eigentlich als keine große Sache, können aber trotzdem schmerzhaft sein – besonders bei Infektionen. Man sollte sie zumindest vor Ort säubern und notdürftig verbinden. Nach der Tour steht auf jeden Fall sofortiges Desinfizieren auf dem Programm, um einer Entzündung vorzubeugen. Stark blutende Schnitt- oder Platzwunden sind da schon eine andere Nummer. Auch hier sollten als erstes Dreck, Steine und Holzsplitter entfernt und danach ein Druckverband angelegt werden, um die Blutung zu stoppen. Hierzu kann man zur Not saubere Kleidungstücke verwenden, um danach schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen bzw. – bei schweren Vorfällen – einen Notruf absetzen. Tetanus-Schutzimpfungen spielen bei allen Wunden eine wichtige Rolle und müssen regelmäßig aufgefrischt werden.
Prellung
Geht man zu Boden, kommt es oft zu Prellungen an Armen und Beinen. Man sollte möglichst sofort kühlen und spätestens im Anschluss an die Tour mit einem Kühlbeutel und einer abschwellenden Salbe die Stelle behandeln.
Knochenbruch
Knochenbrüche mitten im Gelände fordern ein gewisses Maß an Improvisationsvermögen. Bevor es auf den Weg ins Krankenhaus geht, fixiert man die betroffene Stelle in einer möglichst schmerzlindernden Position. Dabei bieten sich zur Stabilisierung beispielsweise Äste und einen Ersatzschlauch zur Hilfe an. Bei Schlüsselbeinbrüchen ist es ratsam, den Arm in einer Schlinge am Körper zu fixieren. Bei offenen Brüchen sollte umgehend professionelle Hilfe angefordert werden.
Kopf und Wirbelsäulenverletzungen
Bei einem Sturz auf den Kopf ist besondere Vorsicht geboten! Auch wer im ersten Moment keine Beschwerden hat, sollte sehr aufmerksam bleiben, denn noch Stunden später können Symptome wie Übelkeit, Schwindel, Schmerzen und sogar Bewusstlosigkeit auftreten, die einen sofortigen Arztbesuch nötig machen.
Wer kurz bewusstlos war oder sich nicht mehr an den Unfall erinnern kann, muss prinzipiell für weitere Untersuchungen ins Krankenhaus.
Wenn es beim Aufprall geknackst hat, Schmerzen im Nacken oder Rückenbereich auftreten, darf das Sturzopfer möglichst nicht mehr bewegt werden. Der Rettungsdienst muss alarmiert werden und an den Unfallort kommen.
Stumpfes Bauchtrauma
Es kommt immer wieder vor, dass man sich beim Sturz den Lenker in den Bauch rammt. Äußerlich sieht es vielleicht harmlos aus, aber es kann zu inneren Verletzungen kommen, die auf jeden Fall im Krankenhaus behandelt werden sollten. Deswegen zum Check ins Krankenhaus fahren.
Grundsätzlich gilt: Wer alleine unterwegs ist, sollte immer ein Handy dabei haben und in seiner Komfortzone bleiben. Ein Arztbesuch oder Notruf zu viel ist besser als einer zu wenig.
Notruf
Die europaweite Notrufnummer lautet: 112! Die genaue Notfall-/Unfallmeldung ist für die Rettungskräfte sehr wichtig, da sie sich anhand der Informationen genau auf den Einsatz vorbereiten können. In der Notfallmeldung solltet ihr knapp und präzise die folgenden fünf „Ws“ beachten:
- Wo ist der Notfall/Unfallpassiert? Im Gelände nicht ganz einfach! Gegebenenfalls den Standort mit dem Smartphone ermitteln.
- Was ist geschehen?
- Wie viele Verletzte/Betroffene sind zu versorgen?
- Welche Verletzungen haben die Betroffenen?
- Warte immer auf Rückfragen der Rettungsleitstelle!
In jedem Fall ist es sinnvoll und ratsam, einen Erste-Hilfe-Kurs noch einmal bzw. überhaupt mal zu besuchen. Das Deutsche Rote Kreuz bietet regelmäßig Auffrischungskurse an.
Share