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Abenteuer vor der Haustüre

Biketrip in die Vogesen

Abenteuer vor der Haustüre. Die Flucht aus dem Alltag. Ludi Scholz, Bastian Höffgen und der Fotograf Paul Masukowitz nehmen uns mit auf ihren Biketrip IN DIE Vogesen. Epische Trails. Freunde. Lagerfeuer und Mutter Natur.

„Lange hatten wir ihn schon geplant. Unser Biketrip sollte uns in die Berge führen, den Spätherbst wollten wir auf trockenen Trails, umgeben von bunten Blättern und klarer Luft im Sonnenschein genießen. Staub, Spitzkehren, Herbstlaub. Voll Klischee, aber geil. Seit über einem Jahr war das der Plan, nachdem wir von einem spontanen Trailwochenende  zurückkamen. Das letzte Mal, dass wir drei zusammen mit den Bikes unterwegs waren.

„If Plan A didn’t work. The alphabet has 25 more letters! Stay cool.“

Also Plan B: Biketrip in den Vogesen. Von denen hat man ja schon einiges gehört. Etliche Größen des Bikesports haben dort ihre Wurzeln, und Trails soll es dort geben, die nichts zu wünschen übrig lassen. Und wenn man es nicht zu genau nimmt, liegt dieses Mittelgebirge auch noch ziemlich in der Mitte zwischen Innsbruck und Bochum. Perfekt für uns.

Nach mehr oder weniger ausgiebigem Kartenstudium, hatten wir uns einen Treffpunkt ausgesucht. Ein kleiner Platz an einem Bergsee sollte unser erstes Basiscamp sein. Also Freitagabend direkt nach der Arbeit das Bike eingepackt und los. Da alle aus unterschiedlichen Richtungen anreisten, war jeder auf seine eigenen navigatorischen Kenntnisse angewiesen.

Angekommen in dem kleinen elsässischen Dörfchen, sollte es nur noch ein Sträßlein sein, das zum Ziel führte, das wiederum nach einigen hundert Metern in einen holprigen Waldweg mit tiefen Schlaglöchern überging. Nach endlosen Spitzkehren durch den dunklen Wald auf dieser Piste, kam dann doch irgendwann der See mit dem Platz für die Nacht.

Die erste Tat nach der Ankunft: Lagerfeuer machen, um der nassen Kälte des herbstlichen Nieselwetters zu entgehen. Das hastig gekaufte Bier von der letzten Rast auf dem Weg noch ausgepackt und erstmal durchatmen.

Endlich war es da, das ungewohnte aber dennoch schönste Gefühl das es gibt – weg aus dem Alltag, dem Berufsverkehr, der Stadt. Keine Autos, keine Menschen, nur wir und Mutter Natur.

Bonjour

Nach einer Nacht im Auto, aufgewacht neben unseren Bikes, sahen wir zum ersten Mal die Umgebung im fahlen Morgenlicht. Durch die beschlagenen, vom Nieselregen überzogenen, Scheiben. In dicken Klamotten standen wir wenig später mit unseren Kaffeetassen zusammen und studieren die örtliche Wanderkarte auf der Suche nach den besten Trails. Wir wurden fündig. Die Umgebung ist vollgemalt mit gestrichelten Linien. Also ab in die Bikeklamotten und nochmal das Rad gecheckt.

Photo @ Paul Masukowitz
Photo @ Paul Masukowitz

Auf den ersten Metern spürten wir unsere steifen Gliedmaßen von der Nacht im Auto. Danach ging es erst mal, mit dem Bike auf den Schultern, über einen verblockten, steilen Weg bergauf. Es ist anstrengend und der, vom Regen der letzten Tage aufgeweichte, Boden klebte an unseren Schuhen. Nicht unbedingt der Start, den wir uns gewünscht hatten. Oben angekommen, geht es direkt mit Trails weiter. Trails, fahrbar, aber so technisch verblockt, dass wir in unserem unaufgewärmten Zustand Schwierigkeiten hatten, in Flow zu kommen. Dennoch eher ein Luxusproblem, stellten wir fest. Andere sind gerade bei der Arbeit und würden sich auf’s Rad wünschen. Und nach und nach fing es sogar an Spaß zu machen und wir wurden experimentierfreudig. Man musste zwar alle paar Meter ungewollt absteigen, weil die Trialfertigkeiten leider nicht ausreichen, aber dafür kam immer wieder eine Passage, die wir stolz meisterten.

Photo @ Paul Masukowitz

Let it Flow

Und dann entschädigte uns immer wieder der faszinierende Ausblick für die Mühen. Wir waren fasziniert von der Vielfalt der Landschaft, die einen kargen, felsigen, fast schon alpinen Charakter hat und gleichzeitig nebelverhangene, tiefe und düstere Wälder an den Berghängen und in den Tälern. So langsam wurden wir warm und hatten uns mit dem Terrain angefreundet. Als der Trail in tiefere Lagen abtaucht, wird aus dem verblockten Biest plötzlich ein flowiger Waldbodentrail. Immer wieder durchsetzt mit Steinpassagen und Wurzelbrettern für die richtige Portion Techflow. Wir hatten Spaß auf dem durch die Feuchtigkeit griffigen Boden und vergaßen den mühsamen Uphill und die nasskalte Nacht im Auto.

Am Ende waren wir fast den ganzen Tag auf unseren Bikes unterwegs und kamen ausgehungert am Basislager an. Der Magen knurrte und wir hatten keine Lust auf Nudeln mit Fertigsoße. Da wir unser Nachtlager an jedem beliebigen Ort aufschlagen konnten und am nächsten Tag Trails in einer anderen Gegend auf dem Plan stehen hatten, entschlossen wir uns für einen kurzen Ausflug in die Zivilisation. Einige Zeit später kamen wir vollgeladen mit französischer Feinkost und Süßigkeiten aus dem Supermarché zurück – ausgehungert einkaufen ist immer ein ganz besonderes Erlebnis.

Ein noch viel größeres Erlebnis war die darauffolgende Suche nach einem geeigneten Campspot. Man hat ja so seine Vorstellungen. Immer noch ausgehungert („wir sind ja gleich da, und dann wird erstmal gekocht“), fuhren wir über Bergstraßen durch den Nebel und versuchten unser Glück. Was auf der Karte gut aussah, entpuppte sich mehrere Male als für unser Vorhaben ungeeignet und wir wurden langsam ungeduldig. Eine Option blieb uns noch, die wir uns noch anschauen wollten. Wenn das nichts wird, kochen wir einfach am Straßenrand, so der Beschluss. Aber soweit kam es nicht, unsere Suche wurde belohnt: Im Dunkel tauchte eine Waldhütte vor uns auf. Trockenes Feuerholz und ein Dach über dem Kopf erwarteten uns. Endlich: Es war höchste Zeit für das obligatorische Trailbier am Lagerfeuer und natürlich dem Essen. Der Gemütlichkeitsfaktor stieg mit vollem Magen. Plötzlich riss die Wolkendecke am Himmel auf und belohnte uns mit einem Klischee-Sternenhimmel vom Feinsten. So haben wir uns das vorgestellt.

 

Ein hoch auf uns. Prost.

Photo @ Paul Masukowitz
Photo @ Paul Masukowitz

Non Merci – cafe ole

Am nächsten Morgen standen wir schon früh mit unserem Kaffee vor der Karte. Das Wetter soll gut werden und wir wollen das ausgiebig nutzen. Unsere Disziplin wurde auf dem Berggipfel mit einem wunderschönen Herbst-Sonnenaufgang belohnt. In der frühen Morgensonne fuhren wir die ersten Trails und kamen grinsend zu einem späten zweiten Frühstück zurück. Wir sind ausgelassen und sitzen zufrieden in der warmen Sonne.

Vielleicht wirkte auch schon etwas von der Vorfreude auf den Nachmittag: über 1000 Höhenmeter Trail bis runter in die Rheinebene. Teile davon sind auch Bestandteil der regionalen Enduro-Rennserie. Die Erwartungen sind also hoch. Weil wir faul sind, entschieden wir uns zu shuttlen und damit gleichzeitig Energie für die kräftezehrende Abfahrt zu sparen. Am Gipfel gab es nochmal einen obligatorischen Kaffee in einem Touristenlokal und einmal mehr die Einsicht, dass Frankreich andere Vorzüge hat – die Kaffeekultur ist es nicht. Aber gewirkt hat er trotzdem…

In feinster Enduro-Race-Manier schlängelte sich der kilometerlange Trail Richtung Tal. Die trockenen Blätter am Boden wurden wie feinster Powder aufgewirbelt, als wir bergab surften. Die Sonne schien schräg durch die bunten Bäume und brachte alles zum Leuchten. Purer Flow, wir sind happy.

Nach einer langen Abfahrt mit einigen anstrengenden Tretpassagen kamen wir ein weiteres Mal ausgepowert im Tal an. Leider hatten wir auf unserer wilden Abfahrt vergessen, dass wir noch ein Auto auf dem Berg gelassen hatten. Aufgrund ungünstiger Platzverhältnisse im Auto hatten wir schließlich keine andere Wahl, als die Bikes, getarnt in feinster Guerilla-Manier, im Gebüsch zu verstecken.

Auf ein neues

Aber als dann doch noch alles gut ging, waren wir sehr erleichtert. Das Wochenende war auf einmal vorbei und wir hatten fast alle noch einen weiten Heimweg vor uns. Lachend verabschiedeten wir uns und schmiedeten noch kurz und überschwänglich Pläne. Grinsend gingen wir auseinander. Flucht aus dem Alltag. Gerne wieder.

Die Reisenden stellen Sich vor:

 

Photo @ Paul Masukowitz
Photo @ Paul Masukowitz

Name: Ludi Scholz
Beruf: Brandmanagerin bei Liv Deutschland
Lieblingstrail: Es gibt so viele unterschiedliche Arten von Trails, deshalb ist das wirklich schwer zu beantworten. Ich mag besonders gerne schnelle oder sehr technische Trails.
Bike: Mein derzeitiges Bike ist ein Liv Intrigue SX

Photo @ Paul Masukowitz
Photo @ Paul Masukowitz
Photo @ Paul Masukowitz
Photo @ Paul Masukowitz

Name: Bastian Höffgen
Beruf: Forstingenieur / Baumpflege
Lieblingstrail: Meine Hometrails in Freiburg sind mir natürlich ans Herz gewachsen, aber ansonsten gibt’s einfach zu viele unterschiedliche, unglaublich gute Trails, um nur einen zu benennen.
Bike: Votec VM

Name: Paul Masukowitz
Beruf: Fotograf
Lieblingstrail: Die Liebe zu den Hometrails im Ruhrgebiet bleibt unangetastet, da es einfach zu viele gute Stunden und Tage gibt, die ich dort verbracht habe. Ansonsten geht das Grinsen immer dann los, wenn Geschwindigkeit und Flow einen Trail charakterisieren.
Bike: LAST Coal

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