Am ersten August Wochenende gastierte wieder einmal der iXS German Downhill Cup in Ilmenau. Die mittlerweile 18. Auflage der Absoluten Abfahrt konnten Christian Textor und Diana Marggraff für sich entscheiden und somit ist das vierte Rennen der deutschen Serie nun Geschichte.
Die Absolute Abfahrt, der Downhill Klassiker in Thüringen, wurde volljährig. Bereits zum 18. Mal jährte sich das Spektakel am Ilmenauer Hausberg und wieder einmal wurde ein wahrliches Volksfest gefeiert. Über 500 Fahrer aus 16 Nationen gingen auf den Kurs, der einmal mehr in einem perfekten Zustand präsentiert wurde. Die 1,5 Kilometer lange Strecke mit 220 Höhenmetern schaffte es auch diesmal wieder zu überzeugen und wird nicht zu Unrecht von vielen als Lieblingsstrecke bezeichnet. Wie in jedem Jahr wurden einige Passagen modifiziert, unter anderem der Abschnitt durch die Bombenkrater. Wer Stammgast dieses Rennens ist, konnte sich sicherlich an die Streckenführung dort erinnern, denn hier wurde der Kurs wie bereits Ende der neunziger Jahre gesteckt. Bekannt dürfte dies beispielsweise Bas De Bever vorgekommen sein. Ja richtig gelesen – der frühere Weltcupprofi hat mal wieder Lust auf ein Downhill Rennen gehabt und kurzerhand stand Ilmenau auf seinem Plan. Einige gute Erinnerungen dürfte der heutige niederländische BMX Nationaltrainer an das Rennen haben, schließlich konnte er 2001 und 2003 als Sieger hervorgehen.
Die Bedingungen waren fast optimal. Ilmenau – himmelblau hat zumindest die meiste Zeit gestimmt und somit wurden alle Beteiligten mit sommerlichem Wetter für das zahlreiche Erscheinen belohnt. Dass es bei Trockenheit nicht unbedingt einfacher zu fahren ist, als auf einer leicht feuchten Strecke wurde mal wieder bewiesen, denn der staubtrockene Waldboden minderte die Traktion erheblich. Erst beim Finale fing es bei den Lizenzklassen immer mal leicht zu regnen an, was allerdings die Bedingungen kaum beeinflusste. Obwohl es eine Unwetterwarnung mit zu erwartendem Gewitter gab, blieb das Rennen verschont und zur Siegerehrung schien dann auch wieder die Sonne.
Der Seeding Run am Samstag, zu dem wie gewohnt schon etliche Zuschauer kamen, konnte den ziemlich großen Favoritenkreis etwas eingrenzen. Die Bestzeit fuhr Benny Strasser (GER – Solid Bikes) mit 2:05.394 Minuten ein, der damit am Sonntag als letztes auf den Kurs gehen sollte. Dicht an ihm dran waren Felix Heine (GER – Maxxis/Kore), Jasper Jauch (GER – Liteville) und Johann Potgieter (RSA – GT Seattlecoffeeco), alle mit einem Rückstand von weniger als einer Sekunde. Schnellste in der Elite Women Klasse war Diana Marggraff (ECU), aber Harriet Rücknagel (GER – Rad-Art) lag nur knapp dahinter.
Am Sonntag begann wie immer die Masters Klasse das Rennen der lizenzierten Fahrer. Wie schon im Seeding Run konnte sich Benjamin Herold (GER – NRG Foes Racing) die Bestzeit sichern. Er verwies damit den Ilmenauer Frank Hedwig (GER – Rad-Art) auf Platz zwei. Wilfred van de Haterd (NED – Gates/Nicolai) wurde Dritter, dicht gefolgt von seinem Landsmann Bas de Bever.
In der U17 Klasse hat einmal mehr Max Hartenstern (GER – MTB-Bande Schatzki) seine Dominanz bewiesen. Mit dem Sieg in Ilmenau sicherte er sich vorzeitig den Titel in der Gesamtwertung. Jannik Abou (GER – Radon Factory Team) wurde Zweiter, gefolgt von Hendrik Peters (GER – Propain Factory Team).
Schon in der Elite Women Klasse rastete die fast schon berüchtigte Fankurve auf der Wiesenpassage aus. Spätestens als Sandra Rübesam aus dem Wald kam, wurde es richtig laut. Im Ziel sicherte sie sich erst einmal die Bestzeit, aber nur für einen sehr kurzen Moment, denn Harriet Rücknagel unterbot als nächste Fahrerin gleich um weitere 3 Sekunden. Damit lag sie ungefähr in der Region der Bestzeit vom Vortag, aber als Diana Marggraff in den Zielbereich eingeflogen kam, zeigte die Anzeigetafel eine unglaubliche Zeit von 2:25.153 Minuten, was einen Vorsprung von 4 Sekunden bedeutete und damit gewann sie nach ihrem Sieg in Bad Wildbad erneut ein Rennen der Serie.
Fast so spannend wie das Rennen selbst war die Frage, ob das Wetter entgegen der Voraussage auch in der Elite Men Klasse halten würde. Immer mal verdunkelte sich der blaue Himmel und leichter Regen setzte ein. Die Strecke wurde an den freien Stellen feucht, aber alle Fahrer berichteten von unveränderten Verhältnissen auf dem Kurs. Einige schätzten sie sogar noch schneller ein, was sich am Ende des Tages aber nicht bestätigte. Die Zielarena am ehemaligen Schanzenauslauf war wieder einmal gut gefüllt und man konnte die Spannung förmlich spüren. Immer mehr schnelle Fahrer segelten in den Auslauf und immer mehr näherten sie sich der Bestzeit vom Vortag. Einer der ersten Favoriten war sicherlich Marcus Klausmann (GER – Ghost Factory Team), schließlich hat er auf dieser Strecke schon einmal einen Deutschen Meistertitel eingefahren. Aber bei ihm reichte es nur für eine Zeit, die 4 Sekunden hinter Strassers Zeit des Seeding Runs lag. Sofort war klar, da geht noch mehr. Schon der nächste Fahrer war Christian Textor (GER – Team Bulls), der gleich mal um 3,6 Sekunden unterbot. Noch sechs Fahrer fehlten im Ziel. Dave Goris (BEL – Giant Germany) war anschließend lange überfällig, entschädigte aber wie immer durch den wohl weitesten Zielsprung. Danach kam Tom Besselaar (NED – South Side Kona Team), aber er musste sich sogar noch hinter Klausmann einreihen. Nun waren alle Augen auf Johann Potgieter gerichtet, denn er war 2011 in Ilmenau schon einmal der Gewinner des Rennens und somit ein alter Bekannter des Publikums. Aber auch er hatte Rückstand. Dann kam Jasper Jauch (GER – Liteville Racing), reihte sich aber hinter Potgieter ein. Nun war es nur noch Felix Heine und der Seeding Run Schnellste. Felix Heine platzierte sich hinter Jauch und es wurde fast schon ruhig im Hexenkessel. Doch dann kündigten die Zuschauer im Wald Benny Strasser bereits an. Es schien knapp zu werden, ganz flach kam er hereingesprungen, überquerte die Ziellinie und die Anzeigetafel offenbarte ein Plus von 1,1 Sekunden. Damit gewann Christian Textor mit einer Zeit von 2:06.003 Minuten sein erstes iXS Rennen. Benny Strasser, der Sieger des Vorjahres, wurde Zweiter und Johann Potgieter konnte den Platz als Dritter verlassen.
Was danach folgte, war unglaublich. Die Siegerehrung war wohl das Lauteste des ganzen Wochenendes. Jeder Fahrer wurde gefeiert – Motorsägengeknatter, Sektduschen und Stagediving gehören in Ilmenau schon obligatorisch dazu. Wer auf dieser Bühne steht, wird den Moment wohl längere Zeit nicht vergessen. Die Absolute Abfahrt 2014 war unbeschreiblich, kaum auszumalen, was wohl in zwei Jahren zum 20. Jubiläum passieren wird. Jetzt fehlt also nur noch ein Rennen der Serie und dazu versammelt sich die Gemeinde Ende September in Thale.
Fotos: © Thomas Dietze
Die vollständigen Ergebnisse findet ihr auf Seite 2!
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