Der POC Trabec Race Helm hat sich schon längst zum Klassiker in der noch jungen All-Mountain / Enduro-Helm- Kategorie gemausert. Aber ist der Helm seinen stolzen Preis wert?
Mit seinen ca. 190 € gehört der von uns getestete POC Trabec Race nicht gerade zu den günstigen Helmen. Wo seine Stärken und Schwächen liegen haben unsere Kollegen von Bike2do in unzähligen Trailkilometern unter die Lupe genommen.
POC Trabec Race – Erster Eindruck
Die Farbauswahl kann man nur gut heißen, bunt für alle! Unser Modell in weiß / orange machte optisch einiges her, dazu kommt das grandiose Design. Sicher alles Geschmackssache, aber auch in schwarz ist der Helm kein hässliches Entlein. Ebenfalls auffallend ist das geringe Gewicht von 340 g, denn der Helm macht subjektiv einen deutlich massiveren Eindruck. Dabei hat es die Halbschale in sich! Wie üblich wird der Helm per In-Mold Verfahren gefertigt. Unter der Polycarbonathülle befindet sich aber noch eine Extraschicht aus Aramid-Fasern, welche eine zusätzliche Verstärkung der Schale bewirkt. Leider mussten wir leichte Verarbeitungsmängel an den einzelnen Ausschnitten der Polycarbonatschale feststellen. Nichts dramatisches, da nur optischer Natur, aber auch nicht ganz dem Preis entsprechend.
Der Rest macht seinem Namen fast schon alle Ehre, denn im Inneren hält sich der POC Trabec Race mit möglicherweise unnötigen Features doch sehr zurück. Die Polster sind lang nach hinten gezogen und vergleichsweise dünn. Auch das Nackensystem ist im Vergleich zu anderen Helmen eher oldschoolig minimalistisch, denn hier wird ein einfacher Schieber statt einem Dial verwendet. Von der Bedienung her empfinde ich schon lange die kleinen Rädchen besser – sicher auch etwas subjektiv. Die Höhenanpassung erfolgt einfach in drei Stufen. POC schreibt, dass der Trabec Race ein einstellbares Visier hat. Der Einstellbereich ist jedoch verschwindend gering. Ungewöhnlich empfand ich beim ersten Aufsetzen die sehr weit von hinten kommenden Riemen, welche sich bei meiner Trockenübung ungewöhnlich stark in den Hals drückten.
Auf dem Trail
Einmal aufgesetzt und schon vergessen. Im Grunde war das mein erstes Erlebnis mit dem POC. Nachdem ich mit etwas Skepsis in den Praxistest gegangen bin, hatte ich nach wenigen Metern schon vergessen, den Helm aufzuhaben. Die Passform ist sagenhaft für meine Murmel. Auch die Riemen drücken in der Praxis nicht. Aber in der ersten Hitze dieses Jahr kam viel mehr die dünne Polsterung zum Tragen, denn die war schnell voll und alles lief übers Gesicht. Die Belüftung im hinteren Kopfabteil funktionierte da deutlich besser. Die Sturzqualitäten konnte ich leider trotz langer Testdauer nicht auf die Probe stellen, aber immerhin vermittelt der Helm ein sehr gutes Sicherheitsgefühl.
Bildergalerie
11 BilderMit dem Fokus auf Sicherheit bietet POC alles, was einem Freude macht und den Kopf schützt. Doch wenn es darum geht, irgendwas auf dem Helm zu montieren, sei es eine Lampe oder Kamera, schneidet der Trabec Race nicht mehr so gut ab. Die weit auseinanderliegenden und für die Befestigung schlecht positionierten Öffnungen verhindern einfach eine feste Montage. Dabei wäre es gar nicht so schwer für POC, den Trabec ins Jahr 2014 zu befördern. Viele andere Hersteller zeigen, wie es gehen kann.
Unbedingt vorher probieren sollten den POC Trabec Race vor allem Brillenträger, denn die knapp über dem Ohr verlaufende Kunststoffbänder kamen bei mir öfter in Konflikt mit meiner normalen Brille.
Fazit zum POC Trabec Race
POC lässt sich von aktuellen Trends nur schwer beeindrucken. Wo die meisten anderen der GoPro-Kompatibilität hinterher hetzen, bleibt der Trabec unverändert. Die leichte Race Version ist daher sehr fokussiert auf einen Aspekt – Sicherheit. Und die, auch wenn ich mich hier nur auf Erlebnisse anderer stützen kann, bietet er. Dazu hat er ein eigenständiges Design. Wer also einen Helm ohne viel Schnörkel sucht und sich vom Preis nicht abbringen lässt, dem kann man nur anraten, den Trabec Race in die nähere Auswahl mit einzubeziehen.
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