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World Cup 2016

Mann über Bord! Das Qualifying in Lenzerheide.

World Cup Lenzerheide 2016 - Ein interessanter Auftakt.

Das Qualifying in Lenzerheide war von Erfolgen und Fehlschlägen bestimmt. Viele mussten hier erst ihren Flow finden und mit der Strecke warm werden.

Hier haben wir eine Strecke, die oberflächlich betrachtet ziemlich unkompliziert aussieht, aber um einen erfolgreichen Rennlauf durchzuziehen muss man mental voll dabei sein, die passende Geschwindigkeit finden, die Bodenhaftung nicht verlieren und das alles zur gleichen Zeit. Das erste Steinfeld kommt bereits nach rund 25 Sekunden Fahrzeit und wer bereits hier Fehler macht wird nur schwer vorne mitmischen können. Viele der Fahrer, mit denen wir im Zielbereich sprachen, gaben zu dort Probleme gehabt zu haben, an denen sie dann den Rest ihres Qualifying-Laufs zu knabbern hatten.

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Greg Minnaar kam als zweiter über die Zielinie aber er war sichtlich unzufrieden mit seinem Lauf. Auch er hatte im Steinfeld Fehler gemacht, die er dann im weiteren Verlauf seiner Abfahrt ausgleichen musste. Verpasste Lines und verpatze Kurven machten den Rest seines Rennlaufs zu einem relativ riskanten Rettungsversuch. Aber er kann eigentlich zufrieden sein. Sein Lauf war vielleicht nicht zufriedenstellend, aber sein Ergebnis und die damit verbundenen Punkte sind ihm sicher willkommen. Und vergessen wir nicht, das Greg hier letztes Jahr gewinnen konnte.

Mit Minnaar muss man immer rechnen. Platz zwei für den Südafrikaner.
Mit Minnaar muss man immer rechnen. Platz zwei für den Südafrikaner.

Gee Atherton hatte auf der Strecke auch nicht viel Spaß, aber der größte Verlierer des Tages war der aktuell im World Cup Führende Aaron Gwin. Es besteht kein Zweifel, dass man Aaron grundsätzlich im Auge behalten muss. Nachdem er jeweils bei Split eins und zwei der Zweitschnellste war, ging im folgenden Waldstück alles schief: Der mittlerweile absolut berüchtigte “Plunge” Drop (Hier gab es bereits zwei gebrochene Oberschenkel sowie einen gestürzten Kommentator) sollte auch Gwin zum Verhängnis werden. Aaron raste recht schnell in das Wurzelfeld vor dem Drop und klickte mit einem Fuß aus als sein Heck einen seitlichen Schlag erhielt. Der andere Fuß folgte prompt und er versuchte rechtzeitig wieder den vollständigen Kontakt mit seinem Rad herzustellen. Plötzlich verhedderten sich aber auch sein Sattel und seine Hose, woraufhin er Mühe hatte das Rad überhaupt irgendwie unter Kontrolle zu halten. In diesem Zustand fuhr Aaron über die Drop-Kante und flog natürlich direkt über den Lenker, wie schon etliche Fahrer vor ihm. Es war kein schöner Anblick, aber der Amerikaner war sofort wieder auf den Beinen und setzte seinen Lauf fort. Hoffen wir, dass er sich bei der Aktion keine bleibenden Verletzungen zugezogen hat.

Was wäre wenn? Ein spektakulärer Sturz und dennoch ein Top 20 Ergebnis.
Was wäre wenn? Ein spektakulärer Sturz und dennoch ein Top 20 Ergebnis.

Der Sieger des Tages ist sicherlich Danny Hart. Der Brite machte bereits im Training eine sehr gute Figur aber dennoch schien er von seinem herausragenden Ergebnis überrascht zu sein. Er hatte eben einfach einen guten Lauf abgeliefert und alles Weitere fügte sich von selbst zusammen. Wir drücken ihm natürlich die Daumen, dass er im Finale noch eins drauflegen kann und den Sieg abstaubt, denn er hat es einfach mal verdient. Das andere mal, dass Hart sich auf Platz eins qualifizierte, war im Jahr 2013 in Fort William. Er sollte also mit der Spannung, als letzter den Berg hinabfahren zu müssen, vertraut sein.

Danny hat aktuell einen guten Lauf. Ob er sich heute endlich den Sieg schnappen kann?
Danny hat aktuell einen guten Lauf. Ob er sich heute endlich den Sieg schnappen kann?
Laurie Greenland macht in der Elite Klasse eine so gute Figur, dass man schnell vergisst, dass es hier sein erstes Jahr ist.
Laurie Greenland macht in der Elite Klasse eine so gute Figur, dass man schnell vergisst, dass es hier sein erstes Jahr ist.
Adam Brayton in vollem Racing-Style.
Adam Brayton in vollem Racing-Style.

Einer der wenigen, die den Triple Sprung sprangen: Adam Brayton hatte im letzten Abschnitt etwas mit Arm Pump zu kämpfen, was nicht gerade verwunderlich ist. Die Strecke ist während den letzten paar Tagen ganz schön rangenommen worden und besonders in den Haarnadel Kurven ragen mittlerweile Steine aus dem Boden, wo zu Anfang noch nur glatt geklopfte Erde zu sehen war. Zusammen mit dem ohne hin schon rutschigen Untergrund wird die Strecke also immer unberechenbarer.

Wird hier die Fackel weitergereicht?
Wird hier die Fackel weitergereicht?

Zurück zu den Herren: Commencal hatten einen erfolgreichen Tag mit einem absoluten Vollgas-Lauf von George Brannigan auf Platz zwei und Remi Thirion auf der zehn. Brosnan, MacDonald und Fearon vervollständigen die Top 10. Insgesamt fühlt sich die Spitze des Fahrerfeldes momentan sehr jung und frisch an, aber es gibt genug alte Hasen, die auf den Startplätzen weiter hinten lauern und im Finale ganz schnell wieder vorne mitmischen können.

Macht den Kiwis alle Ehre: Platz zwei für Brannigan
Macht den Kiwis alle Ehre: Platz zwei für Brannigan
Connor schaffte es erst mal nur auf Platz 9 aber sein Name ist trotzdem in aller Munde.
Connor schaffte es erst mal nur auf Platz 9 aber sein Name ist trotzdem in aller Munde.
Es ist eine Strecke für die stürmischen Fahrer: Brook landet auf der 8.
Es ist eine Strecke für die stürmischen Fahrer: Brook landet auf der 8.

Eine halbe Stunde vor den Herren mussten sich die Damen mit der Strecke arrangieren. Rachel Atherton ist seit Längerem beinahe unschlagbar. Ihre 10 World Cup Siege in Folge sind bemerkenswert aber im Qualifying verlief nicht alles nach Plan. Sie konnte zwar einen sauberen Lauf hinlegen aber ihren Flow hat sie hier offenbar noch nicht wirklich gefunden.

Die aktuell World Cup Führende hatte keine Probleme mit dem Drop…
Die aktuell World Cup Führende hatte keine Probleme mit dem Drop…

Nach Atherton schoß ihre Landsmännin Tahnee Seagrave ins Ziel und mit einer halben Sekunde Vorsprung sogar direkt auf den ersten Platz des Qualifyings. Nachdem sie mit ihrem Lauf im Timed Training unzufrieden gewesen war, hatte sich die junge Britin entschieden, im Qualifying alles zu geben. Seagrave war zufrieden, Atherton nicht. Mit grimmig-entschlossener Miene fuhr Rachel im Anschluss wieder mit dem Lift nach oben, um mit ihrem Bruder Gee einen weiteren Trackwalk durchzuführen.

Eine aggressive Fahrweise machte sich für Tahnee bezahlt.
Eine aggressive Fahrweise machte sich für Tahnee bezahlt.

Die Größte Freude des Tages war aber sicherlich bei der Französin Myriam Nicole zu finden. Nachdem sie sich beide Schlüsselbeine in Folge gebrochen hatte (Mai 2015 und Mai 2016) hatte sie eine Menge Rennen verpassen müssen. Ihr letztes Rennen auf Weltniveau waren in der Tat die Weltmeisterschaften letzten Jahres in Vallnord. Sie war bei ihrem ersten World Cup sicher aufgewühlt, aber sie meinte, dass ihr Ergebnis im Rahmen des letzten Französischen DH Cups, wo sie vergangene Woche gewinnen konnte, ihr das Selbstvertrauen ausreichend gestärkt hatte. Dennoch hatte sie Bedenken, dass der Bikepark-Charakter der Strecke ihr nicht liegen und sie es deswegen nicht mal in die Top 10 schaffen würde. Als sie dann aber die Ziellinie überquerte reichte ihre Zeit für Platz drei und es wird sehr spannend zu sehen, wie sich Pompon im Finale schlagen wird.

Mit Platz 3 wieder voll im Rennen: Myriam Nicole
Mit Platz 3 wieder voll im Rennen: Myriam Nicole

Bei den Junior Herren war das Feld mit 74 Fahrern voll besetzt. Finn Iles ließ sich aber nicht unter Druck setzen und konnte mit einem ersten Platz seine Gesamtführung weiter ausbauen. Bei den ersten beiden Splits lag er noch zurück, aber er konnte seinen Rückstand im letzten Abschnitt wieder gut machen. Der Französische Intense Fahrer Sylvain Cougoureux, der in den ersten beiden Splits schneller als Iles gewesen war, könnte aber im Finale trotzdem an die Spitze fahren, sofern er im letzten Abschnitt noch etwas Zeit herausfahren kann.

Elliott Heap findet weiterhin zu seiner Topform: Platz drei im Qualifying.
Elliott Heap findet weiterhin zu seiner Topform: Platz drei im Qualifying.
Sylvain Cougoureux knüpfte an seinen Sieg im Timed Training mit einem zweiten Platz in der Qualifikation an.
Sylvain Cougoureux knüpfte an seinen Sieg im Timed Training mit einem zweiten Platz in der Qualifikation an.

Wir sind sehr, sehr gespannt auf das, was sich heute auf diesem Berg ereignen wird.

Wird Rachel heute wieder einen ihrer alles-vernichtenden Rennläufe abliefern?
Tracey Hannahs Spitzen Saison setzt sich auch in Lenzerheide fort.
Tahnee wird immer besser: Im Qualifying fand sie wertvolle Sekunden gegenüber Rachel Atherton.
Brosnan erholte sich schnell genug von einem massiven Crash am Morgen um sich für Platz 6 zu qualifizieren.
Ein Platten verhinderte, dass Sick Mick über die Ziellinie fuhr. Heute wird er dafür doppelt so hart angreifen!
Ratboy ist knapp außerhalb der Top 10 gelandet.
Gee wird sicher von seinem 14. Platz enttäuscht sein.

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