Das Qualifying in Lenzerheide war von Erfolgen und Fehlschlägen bestimmt. Viele mussten hier erst ihren Flow finden und mit der Strecke warm werden.
Hier haben wir eine Strecke, die oberflächlich betrachtet ziemlich unkompliziert aussieht, aber um einen erfolgreichen Rennlauf durchzuziehen muss man mental voll dabei sein, die passende Geschwindigkeit finden, die Bodenhaftung nicht verlieren und das alles zur gleichen Zeit. Das erste Steinfeld kommt bereits nach rund 25 Sekunden Fahrzeit und wer bereits hier Fehler macht wird nur schwer vorne mitmischen können. Viele der Fahrer, mit denen wir im Zielbereich sprachen, gaben zu dort Probleme gehabt zu haben, an denen sie dann den Rest ihres Qualifying-Laufs zu knabbern hatten.
Greg Minnaar kam als zweiter über die Zielinie aber er war sichtlich unzufrieden mit seinem Lauf. Auch er hatte im Steinfeld Fehler gemacht, die er dann im weiteren Verlauf seiner Abfahrt ausgleichen musste. Verpasste Lines und verpatze Kurven machten den Rest seines Rennlaufs zu einem relativ riskanten Rettungsversuch. Aber er kann eigentlich zufrieden sein. Sein Lauf war vielleicht nicht zufriedenstellend, aber sein Ergebnis und die damit verbundenen Punkte sind ihm sicher willkommen. Und vergessen wir nicht, das Greg hier letztes Jahr gewinnen konnte.
Gee Atherton hatte auf der Strecke auch nicht viel Spaß, aber der größte Verlierer des Tages war der aktuell im World Cup Führende Aaron Gwin. Es besteht kein Zweifel, dass man Aaron grundsätzlich im Auge behalten muss. Nachdem er jeweils bei Split eins und zwei der Zweitschnellste war, ging im folgenden Waldstück alles schief: Der mittlerweile absolut berüchtigte “Plunge” Drop (Hier gab es bereits zwei gebrochene Oberschenkel sowie einen gestürzten Kommentator) sollte auch Gwin zum Verhängnis werden. Aaron raste recht schnell in das Wurzelfeld vor dem Drop und klickte mit einem Fuß aus als sein Heck einen seitlichen Schlag erhielt. Der andere Fuß folgte prompt und er versuchte rechtzeitig wieder den vollständigen Kontakt mit seinem Rad herzustellen. Plötzlich verhedderten sich aber auch sein Sattel und seine Hose, woraufhin er Mühe hatte das Rad überhaupt irgendwie unter Kontrolle zu halten. In diesem Zustand fuhr Aaron über die Drop-Kante und flog natürlich direkt über den Lenker, wie schon etliche Fahrer vor ihm. Es war kein schöner Anblick, aber der Amerikaner war sofort wieder auf den Beinen und setzte seinen Lauf fort. Hoffen wir, dass er sich bei der Aktion keine bleibenden Verletzungen zugezogen hat.
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