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Carina Cappellari: „Halbherzig downhillen geht nicht“

Als Frau fällt man in der männerdominierten Szene definitiv auf – das ist laut Carina wohl ein Vorteil. «Und da weniger Frauen am Start sind, erreichst du auch schneller bessere Platzierungen als die Männer. Das hilft bei der Sponsorensuche.» Ansonsten gebe es wohl nicht mehr allzu große Unterschiede zwischen den schnellsten Frauen und dem Mittelfeld der Männer. «Um jedoch richtig mit den Männern mithalten zu können, fehlt den Frauen die Kraft. Hindernisse, die Männer mit Leichtigkeit überspringen versetzen Frauen viel mehr Schläge.»

Beim technischen Können kämen die Frauen jedoch eher an jenes der Männer heran: «Teilweise haben sie einen saubereren und damit sichereren Fahrstil.» Einen Nachteil sieht Carina bei den spektakulären Sprüngen, die für Frauen teilweise zu groß sind. «Wenn dann alle Fahrerinnen den Sprung auslassen, sieht das für die Zuschauer so aus, als könnten Frauen nicht Fahrradfahren. Riesige Doubles könnten beispielsweise zu Tables aufgefüllt werden, so dass sie sich eher daran wagen.»

Gerade bei den Sprüngen helfe es, sich mit anderen Fahrerinnen zu vergleichen. «Um neue Sachen zu lernen, sind Tipps von Frauen ziemlich hilfreich, da die einfach anders sehen und einschätzen als Männer.» Aus diesem Grund findet Carina, vor allem für Anfängerinnen, die angebotenen Frauencamps superWenn es aber darum geht, schneller zu werden, musst du einfach mit jemandem unterwegs sein, der ein ziemliches Stück schneller fährt als du. Und ab einem gewissen Niveau sind das nun mal meist nur noch Männer. 

Und dann kam der Unfall

Die Freude am Downhill wurde bei Carina vor zwei Jahren ziemlich getrübt. Am Weltcuprennen in Fort William stürzte sie schwer auf den Bauch und zog sich innere Verletzungen zu. Nach dem Unfall brauchte sie erst einmal etwas Abstand, lenkte sich mit einem Sprachaufenthalt in Irland ab. «Ich wollte etwas anderes machen und nicht dort sein, wo alle meine Freunde an den Rennen teilnehmen.» Erst im Herbst setzte sie sich wieder auf ein Fahrrad – für kleinere Freeride-Touren. Als sie sich im Frühling dann wieder auf ein Downhill-Bike wagte, dachte sie, zuerst gar keine Probleme damit zu haben.

Als es dann aber darum ging, wieder an mein altes Tempo ranzukommen, hatte ich anfangs große Mühe.

Es dauerte, bis sie das Vertrauen wieder fand. Unterstützung fand sie in ihrem Team «Suspension Center», in welchem sie nach dem Unfall einen Platz bekam. «Sie gaben mir eine Chance, unterstützten mich und ich konnte mich im Trainingslager in Portugal langsam wieder rantasten. Ob sie heute schneller fährt als vor dem Unfall, sei schwer abzuschätzen. «Ich habe jedoch mehr Sicherheit gewonnen, kann besser einschätzen, ob ich etwas kann oder nicht.» Ängstlicher als zuvor sei sie nicht. «Es ist ein Sport, bei dem man Risiko auf sich nehmen muss. Wenn ich nicht bereit dazu gewesen wäre, hätte ich nach dem Unfall aufgehört. Halbherzig downhillen geht nun mal nicht.» Diesen Juni fuhr Carina zum ersten Mal wieder nach Fort William. «Ich freute mich sehr darauf, da mir die Stimmung am Rennen und das Land extrem gefallen.»

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