Die nächsten drei Tage stand dann der Reschenpass auf dem Programm! Da die vierte Runde der European Enduro Series hier über die Bühne ging, schien mir die Gegend das perfekte Ziel für ein paar ausgedehnte Enduro-Touren! Das Strive CF schrie förmlich nach noch mehr Gelände und wilden Abfahrten.
In der Gegend um Nauders hat sich in der letzten Zeit einiges getan: Strecken, die für diverse Enduro-Rennen genutzt wurden, sind geblieben und wurden zur Drei-Länder-Enduro-Tour ausgebaut. Große Holzpfeiler weisen den Weg durch Österreich, Italien und die Schweiz. Die Beschilderung ist zwar noch nicht komplett, aber die Tour lässt sich auch mit einer Wanderkarte fahren.
Insgesamt stehen vier verschiedene Bergbahnen zur Verfügung, die einem den Aufstieg abnehmen: Mutzkopf, Bergkastel, Haideralm und Schöneben. Ein Dreitages-Ticket für die Bahnen kostet 36 EUR. Leider hatte man uns im Tourismus-Büro nicht erzählt, dass man die Tour im Uhrzeigersinn fährt. So verfranzten wir uns direkt am Anfang, fuhren ein zwei Mal mit der Mutzkopfbahn hoch und die dortigen Trails wieder herunter. Gleich die erste Abfahrt lag auf S3 Niveau und legte die Messlatte ziemlich hoch! Wir ließen dann den Mutzkopf hinter uns und fuhren im Tal weiter gen Bergkastelbahn. Oben haben wir uns auch ein paar Mal verfahren (hier fehlen die Schilder noch), aber dafür hatten wir eine grandiose Aussicht und fuhren an den Panzersperren und einem alten Bunker vorbei.
Dann folgte eine äußerst geniale Abfahrt auf losen Steinen und über Wurzelteppiche. Der Reschensee ließ sich immer wieder blicken und bescherte uns viele „Aaaaahs-und-Oooohs“! Ein weiteres Highlight war der gefühlt ewig dauernde Trail von der Haideralm, der 1A ausgeschildert war. Der schmale Singletrail schlängelt sich mit Wurzeln und engen Kurven gespickt den Berg hinab. Hier hat es mich an einer Wurzelkante leider auch etwas härter über den Lenker geschmissen; blöderweise hatte ich nur meinen Halbschalenhelm an, so dass ich mit einem blauen Auge davon kam. Das war natürlich nicht das Ende, das ich mir vorgestellt hatte, aber mehr als eine Schürfwunde blieb zum Glück nicht übrig.
Gewohnt haben wir übrigens in der Pension Bergfrieden für 25 EUR die Nacht inkl. Frühstück. Echt erstaunlich, wie gut und günstig man in der Nebensaison in den Alpen übernachten kann. Wer sich im Spätherbst noch für eine Tour zum Reschenpass entschließt, sollte vorher unbedingt die Betriebszeiten der Bergbahnen checken. Die Schönebenbahn hatte zum Beispiel schon geschlossen! Wer einen langen Anstieg aber nicht scheut und ein paar Tage am Reschenpass verbringen möchte, kann mit Sicherheit jeden Tag eine schöne Tour fahren. Bikeshoptechnisch geht in der Nebensaison leider gar nichts. Als ich die Leitung meiner Reverb-Sattelstütze bei einem leichten Sturz beschädigte, wäre ich aufgeschmissen gewesen, hätte mir Doris von Trail Solutions nicht zufällig mit einer neuen Leitung weiterhelfen können. Das ging gerade nochmal gut! Danke Doris!
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