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Beyond the Bike | Darren Berrecloth

In dieser Folge von Beyond the Bike wagen wir einen Blick in die Welt von Darren Berrecloth. Berrecloth ist schon länger, als man denkt, ein fester Bestandteil der Mountainbike Szene. Er war bei jedem Crankworx Slopestyle Contest und holte sich 2013 als ältester Teilnehmer immer noch Platz 12. Lacy Kemp und Jasper Wesselman haben Darren in seiner Heimatstadt besucht, um herauszufinden, wie er zu einem der größten Namen der Freeride Szene geworden ist.



An einem verregneten Wochenende auf Vancouver Island heißt uns Darren Berrecloth bei sich zu Hause willkommen. Wir bekommen eine kleine Tour durch sein wunderschönes Haus und schmeißen uns wenig später auf die Couch, um ein bisschen bei Netflix zu stöbern. Wir entscheiden uns aber für ein paar Bierchen bei seinen Nachbarn. Dort angekommen, werden wir von ein paar angetrunkenen Leuten begrüßt, die gerade zu Motley Crue Molly Hatchet tanzen. Jeder will entscheiden, was als nächstes aufgelegt wird. So geht es weiter bis wir nach Hause fahren, um uns vor dem großen Shooting am nächsten Tag noch etwas auszuruhen.

Auch am Samstag regnet es weiter wie aus Strömen. Ich sitze in Darrens Küche und schaue ihm dabei zu, wie er Smoothies macht. Er achtet unglaublich auf seine Ernährung und bis auf ein paar Bier und Scotch nimmt er eigentlich nichts zu sich, das nicht organisch ist oder von ihm selbst erlegt wurde. Er isst keine Milchprodukte, vermeidet Gluten und schimpft mich sogar ein bisschen aus, als ich zugebe, dass ich Soja mag. Er benutzt Pulver für dies und spezielle Salze für das. Einer seiner neuen Sponsoren, Avena, versorgt ihn jeden Monat mit natürlichen Ergänzungsmitteln. So spart er sich einen Haufen Kohle und achtet sehr genau auf seine Gesundheit. Bis auf ein Mittagessen wurden alle unserer Mahlzeiten von Darren zubereitet und es war jedes mal unglaublich lecker. Als ich den frisch gepressten Saft trinke, schaut mich Darren an und meint „danach wirst du lila pinkeln“. Was für ein Start in eines der interessantesten Wochenenden, das ich seit langem erlebt habe.

Wenn man über Darren liest oder seine Videos online sieht, dann wird klar, dass er seine Heimat, Coombs in British Columbia, über alles liebt. Es gibt so viel zu tun, dass er einfach nicht das Verlangen hat irgendwo anders zu leben. Nach einer kurzen Autofahrt sind wir an einem Trail, den er gebaut hat und den jeder einfach befahren kann, wir gehen Bogenschießen, machen eine XC Tour und fahren zu einem Tauch-Spot, um Seelöwen zu beobachten.

Obwohl es die Bike Kultur auf Vancouver Island schon viel länger gibt als er überhaupt fährt, bring Darren trotzdem eine gewisse Vitalität in die Region. Mit Mitte 30 ist er schon eine lebende Legende. Man sollte Darren aber auf keinen Fall erzählen, dass er der Grund dafür ist, dass man selbst mit dem Mountainbiken angefangen hat. Er wird dir entgegnen, dass er sicherlich nicht dafür gesorgt hat, dass du losgezogen bist, um dir dein erstes Fahrrad zu kaufen. Er hat dich auch nicht auf deine erste Tour begleitet. Vielleicht sah es bei ihm einfach ein bisschen cooler aus, aber er lehnt sämtliche Anerkennung dafür ab, dass er Leute zum Mountainbiken gebracht haben soll. Eine komische und bescheidene Antwort auf etwas, was viele als Kompliment werten würden, aber er ist davon überzeugt, dass etwas anderes dafür ausschlaggebend war, dass man seine ersten Runden auf den Stollen Reifen gedreht hat. Darren ist unglaublich bodenständig, obwohl ihm bewusst ist, wie viel er für den Sport getan hat.

Es besteht natürlich kein Zweifel, dass Darren auch ein paar Bier verträgt, aber man sollte nicht glauben, dass er die ganze Zeit nur auf Party eingestellt ist. Darren konzentriert sich vielmehr auf die Business Seite des Sports. Er drückt sich gewählt aus und behandelt all seine Sponsoren und Konkurrenten mit Respekt. Er ist seit über 12 Jahren Profi und hat so viel Veränderungen in dem Sport bewirkt, dass der Fortschritt ohne ihn merklich langsamer gewesen wäre. Er war der erste, der BMX Tricks auf dem Big Bike und bei der Rampage 2002 gezeigt hat. Zusammen mit einer Gruppe von Fahrern hat er geholfen die FMB ins Leben zu rufen, was die Wettkampfstruktur komplett verändert hat. Sein eigener Contest, das Bearclaw Invitational, hat mittlerweile Diamond Status bei der FMB World Tour. Seine Designs finden sich bei vielen Strecken auf der ganzen Welt wieder und er arbeitet hartnäckig daran, dass Big Mountain Wettkämpfe groß bleiben – und zwar nicht nur was die Hindernisse und Dirt Jumps betrifft.

Fälschlicherweise denken viele Menschen, dass Darren oftmals schlecht drauf ist. Aber dieser fokussierte Blick macht ihn einfach aus. Er beschreibt sich selbst als intensiv, energetisch und rebellisch. Dieser Gesichtsausdruck ist „einfach das Gesicht, das ich trage“, wie er sagt. Wenn man ihn fragt, welches Tier er wohl wäre, antwortet er sofort „ein Adler, sie können fliegen und stehen an der Spitze der Nahrungskette“.

Das Areal von Darrens Dirt Jump Spot (auch als die Spook Trails bekannt) soll leider abgeholzt werden. Für jeden Trailbauer ist das wohl ein ähnliches Gefühl, als würde ein geliebtes Haustier sterben. So viel investierte Zeit und Liebe wird innerhalb kürzester Zeit zunichte gemacht. Darren nimmt das Ganze nicht gerade auf die leichte Schulter. Er hat ein paar Kontakte zu der Holzfäller-Firma und hofft, dass er die Fällungen soweit beeinflussen kann, dass so wenig wie möglich zerstört wird.

Obwohl Darren das Inselleben schätzt, gibt es doch etwas, was ihm fehlt: eine Gruppe von Fahrern, die ihm dabei hilft Slopestyle weiterzuentwickeln. In „Seasons“ spricht er davon, wie man voneinander profitieren kann. Er muss zugeben, dass er gern eine Gruppe hätte, wie die Jungs in Aptos. Ohne dieses Netzwerk kommt seine Inspiration von innen. „Ich will einfach immer besser werden“, sagt Darren. Wegen einer schweren Verletzung ist er für sieben Monate ausgefallen. Die körperlichen Auswirkungen von einer so langen Zwangspause leuchten ein, aber Darrens Probleme waren hauptsächlich psychisch. Er musste gegen Depressionen kämpfen und gegen die Angst, die mit schweren Verletzungen einher geht. Darren hat die Verletzungen und Zusammenbrüche überstanden und ist als ein stärkerer Fahrer zurück gekommen. Er hat dadurch so viel über Beweglichkeit und Kraft gelernt, dass er vielleicht sogar besser vorbereitet ist als zuvor.

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Berrecloth auf dem Dirt Cover von 2005.

Darren denkt noch nicht daran aufzuhören, aber selbst nach seiner Karriere wird er weiterhin tief in der Bike Szene verwurzelt sein. Er hegt eine unglaubliche Leidenschaft für Mountainbike Filme. Seine Zusammenarbeit mit Freeride Entertainment, the Collective, und Kranked haben ihm Dinge gelehrt, von denen viele Film Studenten nur träumen können. Er hat vor allen anderen Szenen im Kopf. Er ist akribisch was Winkel und Licht betrifft. Vielleicht sind seine Segmente deswegen die Highlights von sämtlichen Videos, in denen er zu sehen ist, und  „Where the Trail Ends“ so ein riesiger Erfolg.

Egal ob er Slopestyle Kurse baut, den nächsten Riesen-Mountainbike-Film dreht, für das Abendessen jagen geht oder wieder auf dem Podium der Rampage steht, Darren Berrecloth wird immer etwas tun, von dem die meisten von uns nur träumen können. Und alles mit diesem intensiven Gesichtsausdruck. Nicht zuletzt gehört er zu den interessantesten Leuten der Mountainbike Szene.

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