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Beyond the Bike | Micayla Gatto

#Gattobooty. Vielseitige Talente. Zahlreiche Selfies. Extremes Selbstbewusstsein. Und dabei auch noch verdammt schnell. Mit den paar Worten könnte man Micayla Gatto schon perfekt beschreiben. Aber hinter dieser ansteckend fröhlichen Racerin steckt noch viel mehr, als man auf Instagram und in ihren Videos sehen kann. Sie muss kämpfen, um all ihre Aufgaben und Verpflichtungen unter einen Hut zu bringen. Diese Saison war sie für Pivot unterwegs und wir sind gespannt, wo wir sie 2015 sehen werden. Mit dieser Beyond the Bike Folge blicken wir noch etwas zurück und zeigen, was hinter Micayla Gatto steht. Hier ist ihre Geschichte.

Micayla Gatto hat eine herausstechende Persönlichkeit. Das merkt man schon, wenn sie in Gesprächen lustig ihre Stimme verstellt. Sie ist in der Social Media Welt für ihre Selfies bekannt und für ihren #gattobooty. Sie ist der Typ Mensch, der im Auto laut mitsingt und tanzt. Sie lässt ihr Autofenster runter, um den sich bergauf kämpfenden Rennradlern ‚hallo‘ zu sagen. Ihr Lieblingslied kommt im Radio und schon fliegt ihr Zopf wild umher und wir fahren singend und tanzend hoch zum Trail-Einstieg. Es fällt einem wirklich schwer nicht in Gelächter auszubrechen, wenn man mit Micayla unterwegs ist.

Micayla ist extrem umgänglich, trotzdem hat sie das Gefühl nie in einen normalen Freundeskreis gepasst zu haben. „Ich gehöre überall und nirgends dazu. Ich habe viele Bekanntschaften aber nur wenig echte Freunde“, sagt sie. „Schließlich ist es besser mehr als nur einen Lebensweg parat zu haben“. Man sollte das aber nicht als Traurigkeit fehlinterpretieren. Sie ist sehr glücklich mit den Leuten in ihrem Leben. Sie erzählt lustige Geschichten von Track Walks mit Casey Brown und im nächsten Moment berichtet sie über Demos in Vancouver, an denen sie mit vollkommen anderen Leuten teilgenommen hat. Als sie gefragt wurde, wie sie sich in ein oder zwei Worten selbst beschreiben würde, verzieht sie zunächst das Gesicht und meint „kreativ und komplex“, oder „leidenschaftlich“, dann muss sie sofort lachen, weil das so „emo-mäßig“ klingt.

Ihre Kreativität und ihr Talent sind wirklich unglaublich. Während man als Profi-Mountainbikerin schon einen Haufen Talent braucht, hat Micayla noch einiges mehr zu bieten. Sie kann singen. Sie schreibt ihre eigenen Songs und spielt Gitarre. Und sie kann verdammt gut zeichnen. Jedes Mal, wenn sich Micayla irgendwo hinsetzt, kritzelt sie auf irgendwelchen Servietten oder Notizzetteln rum. Dabei ist ihr Stil von der Street Art Mexikos und der Skate- bzw. Surf-Kultur inspiriert. Totenköpfe, lebendige Farben, verrückte Fratzen und kurvige Frauen – all das ist in ihren Arbeiten präsent. Sie hat Tattoos und T-Shirt Designs für verschiedene Firmen entworfen. Sie weiß ihre Fähigkeiten sehr zu schätzen. Wann immer sie sich dazu entschließt ihre Renn-Karriere an den Nagel zu hängen, wird sie sich hauptsächlich auf ihre Kunst konzentrieren. Bis jetzt ist Mountainbiken aber ihre oberste Priorität.

Micayla live auf ihrem Bike zu erleben ist wirklich unglaublich. Sie ist verdammt schnell und fliegt förmlich an einem vorbei. Wenn man sie auf dem Fahrrad sieht, wird man als Mountainbikerin in Perspektive gerückt. Selbst wenn man sich für relativ gut hält, fühlt man sich wie der letzte Anfänger, wenn man sieht wie sich Micayla von manchen Felsen stürzt und ganze Wurzelfelder überspringt. Während sie die Kanadischen Meisterschaften dominieren konnte, hat sie definitiv ein Auge auf größere Erfolge geworfen: World Cup Podien, World Cup Siege, solche Dinge. Und sie hat auf jeden Fall das Zeug dazu.

Wobei es nicht so einfach ist…

Micayla ist pleite. Während sie eine lange Liste von Sponsoren hat, für die sie auch unglaublich dankbar ist, bekommt sie hauptsächlich Produkte und kein direktes Gehalt. Um ihre Saison zu finanzieren, hat Micayla in der Offseason vier verschiedene Jobs, sie arbeitet zwischen den Rennen und leiht sich Geld von ihrer Mutter. Sie kann mit ihrer Arbeit einen Teil finanzieren, aber was sie wirklich machen möchte kommt dabei zu kurz: Trainieren, Fahrrad fahren und ihre Kunst. Ihre Tage beginnen um 5.45 Uhr, wenn sie für acht Stunden arbeiten geht. Danach fährt sie ins Fitnessstudio oder dreht noch eine Runde auf dem Fahrrad. An manchen Tagen auch beides. Nach dem Training isst sie zu Abend und widmet sich dann ihrer Kunst – so lange sie wach bleiben kann. Manchmal bekommt sie nur wenige Stunden Schlaf, bevor die Routine wieder von vorn beginnt. Und zwischendrin muss sie immer noch ihr Leben als Profi Athletin organisieren – mit aktuellen Sponsoren in Kontakt bleiben, neue Sponsoren auftreiben. Es geht immer weiter. 

Es klingt hektisch, weil es genauso ist. Aber Micayla ist süchtig nach diesem Chaos. Manche Leute können einfach nicht ruhig sitzen bleiben und sie gehört definitiv dazu. Sie muss beschäftigt sein. Sie will beschäftigt sein. Das einzige Problem ist, dass sie sich gerne auf die Dinge konzentrieren würde, die sie in ihrer Rennkarriere weiter bringen. Während sie sich ihrem vollgestopften Zeitplan hingeben muss, um für all die Reisekosten aufzukommen, tritt sie gegen Mädels an, die nur einen Vollzeit Job haben: gute Rennergebnisse einfahren. Wenn Micayla gefragt wird, was der ausschlaggebende Punkt wäre, um sie schneller zu machen und auf’s Podium zu bringen, zögert sie etwas bevor sie „Geld“ antwortet. „Geld macht nicht glücklich, aber es würde mir helfen mein Training zu finanzieren und mir mehr Zeit geben, um wirklich an mir zu arbeiten, um weiter zu kommen“.

Weitere Folgen von „Beyond the Bike“:

Tyler McCaul | Cam Zink | Casey Brown | Danny Hart | Kelly McGarry

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