Der super Gravity NRW Cup hatte am vergangenen Wochenende seinen dritten Stopp in Wuppertal beim RV Adler (dort, wo Caro und ich unser erstes Downhillrennen im letzten Jahr bestritten). Marvin Gebauer war für uns als Filmer vor Ort und Jana Zoricic berichtet von ihren Erfahrungen am Wuppertaler Kothen.
Wuppertal und Solingen sind die Städte von denen man nur weiß, dass es dort ständig regnet. Woran das liegt? Beides erstreckt sich in Tälern des Bergischen Landes, wo die Regenwolken gerne mal hängen bleiben. Wer sich an den Schwalbe Super Gravity NRW Cup vom letzten Jahr am Kothener Busch in Wuppertal erinnert, der hat diese Regenwolken lebhaft vor Augen und somit war dieses Jahr die Hoffnung groß, mal schönes Wetter zu erwischen.
Dieses Jahr beschloss ich, mir den Gravity Cup mal näher anzuschauen und endlich erwischte ich einen der heiß begehrten Startplätze. Da meine Heimat Solingen die Stadt direkt nebenan ist, war das quasi ein Rennen auf meiner Heimstrecke.
Einerseits ein entspanntes Gefühl, in seinem eigenen Bett schlafen zu können aber andererseits war es auch sehr schwer, am Samstag so richtig in Rennstimmung zu kommen, denn es waren weder Reisegepäck noch Campingkocher da, nur das Übliche für einen normalen Tag auf dem Rad. Also schmissen meine Mitstreiterin Carina und ich uns direkt in unsere Klamotten, ließen den Trackwalk aus und legten mit dem freien Training los.
Die Schlüsselstelle
Vorher hatte es natürlich viel geregnet, die Strecke war trotzdem griffig und top in Schuss. Eine kleinere Änderung gab es dieses Jahr, das zweite größere Steinfeld wurde ausgelassen und dafür etwas weiter links eine kleine Dropkante überfahren, die sich als Schlüsselstelle des gesamten Rennens heraus stellen sollte, da es die Kunst war, das rutschige Wurzelfeld danach perfekt zu treffen. Die Ideallinie war maximal zwei cm breit und traf man diese zwei cm nicht, war die Wahrscheinlichkeit, danach nicht mehr auf dem Rad zu bleiben, sehr groß und auch ich machte am Samstag genau an dieser Stelle einen gemütlichen Purzelbaum. Zwar gab es keine Blessuren, aber in meinem Kopf hatte ich ab diesem Moment meine ersten Probleme mit dieser Stelle. Und damit war ich nicht allein! Die besagten zwei cm machten dem gesamten Fahrerfeld zu schaffen, bis auf ein paar Ausnahmen, die offensichtlich Künstler in Treffsicherheit waren.
Bildergalerie
29 BilderTreten, treten, treten
Das Wetter hielt sich stabil und ich hoffte so sehr darauf, dass es die Nacht über nicht regnen würde. Pustekuchen. Nebelig, wolkig und nass waren meine 20 min Weg zur Strecke am Sonntagmorgen. Doch so langsam machte sich Rennstimmung breit, ich überlegte mir meine Linien und versuchte, mein Tempo zu steigern, doch da kam das nächste Problem mit dieser Strecke: Das Treten. Um das Tempo konstant zu halten, müsste man eigentlich auf der gesamten Strecke treten. Wirklich auf der gesamten! Doch ich konnte schon ab der Hälfte nicht mehr, was mich sehr demotivierte, weil ich mich eigentlich die Wochen davor topfit gefühlt hatte.
Aber gut, so änderte ich mein Motto in „Augen zu und durch“ und versuchte meine Nervosität irgendwie in den Griff zu kriegen, was mir leider nicht gelang, beide Läufe waren voller Fehler und Erschöpfung. Doch ich ließ mich nicht unterkriegen, denn die Stimmung an der Strecke war klasse. Alle trainierten wie wild, Linien wurden diskutiert und Fahrer, die das berüchtigte Wurzelfeld sauber trafen, wurden bejubelt.
Dicke Beulen und kaputte Helme
Und natürlich, wie sollte es anders sein, fing es an zu regnen. Ein kurzer, aber kräftiger Schauer verwandelte die erste Hälfte der Strecke in Schmiermatsche und ich war kurz davor, einfach nicht mehr zu fahren. Doch mein Ziel für dieses Jahr ist, konstant am Ball zu bleiben, also hieß es ab in die nassen Klamotten. So matschig war es eigentlich auch gar nicht, was mir aber erst klar wurde, als ich kurz vor den Wurzeln die nächstbeste Matte mitnahm und auf griffigem Boden statt Schmiere stand. Ich schaffte es danach nicht mehr, mich in meine Pedale einzuklicken, somit war der zweite Lauf auch hin. Allerdings machte das gar nichts! Ich fuhr zu Ende, die Zeit war mir egal, danach begab ich mich an besagte Schlüsselstelle und feuerte tatkräftig mit meinen Freunden an. Ein paar spektakuläre Stürze gab es noch, die aber abgesehen von dicken Beulen und kaputten Helmen zum Glück keine weiteren großen Folgen hatten. Auch der riesige Unimog der Sanitäter musste das gesamte Wochenende nur einmal zum Einsatz kommen, gute Besserung an dieser Stelle.
Martin Donat schaffte es mit einer Spitzenzeit von 1:54 Min die Tages-Bestzeit einzufahren und gewann damit die Senioren-Klasse. Jan Pyrowicz gewann mit zwei Sekunden mehr auf der Uhr die Herren-Klasse, bei den Damen machte Ulrike Mölders das Rennen.
Für mich gab es einen verkraftbaren achten Platz, ein sehr lehrreiches Wochenende und ganz viel Vorfreude auf den nächsten Stop in Pracht.
Der Verein RV Adler hat im regnerischen Wuppertal eine wunderbare Veranstaltung aufgestellt, der man das Herzblut, mit dem die Jungs dabei sind, absolut angesehen hat! Vor allem die eigene Startnummer, die man bekam nachdem man seine Leih-Nummer abgegeben hatte, hat mein Herz besonders erwärmt und hängt jetzt an meinem Kühlschrank. Ich freu mich schon auf den Regen im nächsten Jahr!
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