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World Cup 2016

Es kann nur einen geben: Lourdes World Cup Qualifying

Kommen zwei Franzosen und ein Engländer in eine Bar...

Eine Note, die immer in der Luft zu liegen scheint wenn der World Cup nach Lourdes kommt, ist das Selbstbewusstsein, das Loic Bruni hier ausstrahlt. Zu Beginn seiner Saison in 2016 scheint der junge Franzose ganz genau zu wissen, wo seine Stärken liegen.

Text: James McKnight         Fotos: Seb Schieck and Ben Winder

Während Loics bescheidene Natur ihm niemals ein Ego gestatten würde, so deutete ab seines ersten Trainingslaufs auf dieser absolut unnachgiebigen Downhillstrecke alles auf einen Fahrer hin, der sich derzeit in Höchstform befindet. Seine kräftige Haltung und die unglaubliche Präzision lassen ihn so ruhig und dennoch blitzschnell aussehen, wie es sonst diese Woche kein anderer Fahrer geschafft hat.

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Bruni. Der Mann, um den sich alles dreht. Was soll man da noch sagen?

Seine absolute Dominanz während der Qualifikation – ein sieg mit über fünf Sekunden Vorsprung – beweist dass seine Geschwindikeit nicht nur von optischer Natur ist. Ich habe so das Gefühl, dass das Weltmeistertrikot und der alleinstehende Sieg für den es steht, einen echten Wendepunkt für den früheren Pechvogel bedeutet haben könnten.

Josh Bryceland hatte angeblich einen Sturz in seinem Qualifikationslauf und sah definitiv so aus, als hätte er noch etwas mehr in der Hinterhand, als er recht entspannt aus einer schwierigen Linkskurve an uns vorbei cruiste. Ob es reichen wird den Weltmeister zu übertrumpfen?

Und all die anderen…

Viele Größen des Sports wahren in den Schlagzeilen dieses Tages vertreten. Remi Thirion ist wegen eines verstauchten Handgelenks abwesend, das er sich am Freitag verletzt hatte. Gee Atherton überstand im Training einen heftigen Sturz an der berüchtigten Wall. Gerg Minnaar rutschte in einer flachen Linkskurve während des Qualifyings weg. Steve Peat zeigte, dass er noch lange nicht fertig ist und schaffte es mit seiner Zeit locker ins Finale.

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Gee Atherton hatte einen üblen Sturz während es Trainings, aber kaum stand das Qualifying an hatte sich der Downhill-Profi wieder gesammelt und konnte zielsicher auf den dritten Platz fahren. Sein neuer Sponsor Trek scheint eine gute Wahl gewesen zu sein. Oh und er hat an diesem Stein so richtig abgezogen!

Der Sieger von Lourdes aus 2015, Aaron Gwin, fiel den rutschigen Verhältnissen an einer völlig überraschenden Stelle zum Opfer: Abseits der brutalen Steinfelder und Steilhänge rutschte er am Beginn des breitflächigen Mittleren Abschnitts weg. Zu diesem Zeitpunkt hatte er schon einige Sekunden Rückstand auf Loic Bruni und konnte nicht auf dem Niveau des Franzosen fahren. Es reicht für ihn gerade so für eine Top-Ten Platzierung.

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Gwin hatte Schwierigkeiten am Ende einer unangenehmen felsigen Rechtskurve. Er brauchte einen Moment um wieder aufzusteigen, hätte aber den Rückstand auf Bruni wohl so oder so nicht wieder aufholen können.

Bryceland, Atherton, Smith und Brosnan landeten in dieser Reihenfolge auf den Plätzen 2-5. Allesamt frühere World Cup Sieger, die eine Chance haben, den derzeit erstplatzierten morgen den Sieg streitig zu machen. Dafür müssen sie aber erst mal ganz schön was an Zeit aufholen.

Stevie Smith sah auf der Strecke sehr selbstbewusst aus und es ist toll, ihn wieder in den Top Fünf zu sehen.
Greg Minnaar war nach dem ersten Split auf Rang 7, erlitt dann aber ein Sturz in der Mitte der Strecke. Durch die Art und Weise, wie der erfolgreichste World Cup Fahrer aller Zeiten normalerweise während eines Laufs kontinuierlich seine Geschwindigkeit erhöht, kann man davon ausgehen, dass er im Finale mit einem sturzfreien Lauf auch vorne mitmischen wird.
Phil Atwill vom Propain Dirt Zelvy Team schaffte mit seinem 18. Platz eine gute Qualifizierung. Es ist eben doch nicht alles nur Blödelei.

Der Rest der Top 20 war mit bekannten namen vollgestopft und zu 35% von Franzosen und 30% von Briten besetzt. Herausragende Läufe kamen von Alexandre Fayolle auf Platz 11, Rudy Cabirou in 15 (wer erinnert sich an sein Top-Ergebnis hier in 2015?), Thomas Estaque in 17, Dirts eigener Verrückter Phil Atwill in 18 und die Brüder Amaury und Baptiste Pierron in 19 und 20.

Die gesamten Herren Qualifikationsplatzierungen findet ihr hier.

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Tahnee Seagrave stürzte unterwegs und konnte dennoch irgendwie drei Sekunden vor Rachel Atherton ins Ziel kommen. Chapeau!

Damen

Während Brunis Sieg keine große Überraschung für diejenigen war, die ihm die Woche über zusehen konnten, gab es bei den Elite Damen und Junioren einiges an Verwunderung.

Tahnée Seagraves Talent auf zwei Rädern ist unbestreitbar, aber nach einem Sturz in der Mitte der Strecke hätte sie eigentlich keine Chance mehr haben sollen. Hätte, hätte Fahrradkette. Sie legte für den Rest ihres Laufs einen extra Gang ein und schoß auf Platz eins, mit vollen drei Sekunden Vorsprung auf die amtierende Weltmeisterin, Rachel Atherton.

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Es muss schon was passieren, damit diese drei morgen nicht auf dem Podium zu sehen sind: Seagrave, Carpenter and Atherton.

Manon Carpenter vervollständigte die Britischen Top 3; Emelie Siegenthaler und Morgane Charre die Top 5.

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Rachel Atherton hatte in ihrem Quali-Lauf keine wirklichen Patzer. Es ist nur einfach so ungewohnt, sie nicht auf Platz 1 zu sehen!

Ist Atherton nur gecruised? Unwahrscheinlich – aber Seagraves Geschwindigkeit auf der Strecke wird sicherlich ihre Rivalinnen im Bezug auf das Rennen am Sonntag wachgerüttelt haben.

Die vollen Ergebnisse der Damen Qualifikation findet ihr hier.

Nichts hiervon bedeutet, dass das Rennen bereits entschieden ist. Bei derartigen Bedingungen ist einfach nichts vorhersehbar.

Schon das zweite Jahr als selbstständiger Junior ohne Team dabei, hat der Franzose Kevin Marry die Junior Qualifikation mit zwei Sekunden Vorsprung souverän für sich entscheiden können.

Junior Herren

Alle Augen waren auf das Specialized/SRAMs Nachwuchstalent Finn Iles gerichtet, aber durch seine fehlende World Cup Erfahrung sah man den Kanadier schließlich unten in den Auffangnetzen am Streckenende verheddert.

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Matt Walker (hier) und Charlie Hatton repräsentieren Großbritannien auf den Plätzen 2 und 3 des Junior-Seedings.

An anderer Stelle konnte ein vollbepacktes Junior Startfeld nichts gegen einen anderen Franzosen machen: Kevin Marry war unberührbar mit 1-1-1 an der Zwischenzeit-Messung und einem 2 Sekunden Vorsprung gegenüber Matt Walker und noch mal 3 Sekunden zu Charlie Hatton. Finn Iles war übrigens vor seinem Sturz wirklich nah an Marrys Zeit.

Die Kompletten Junior Ergebnisse findet ihr hier.

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Wow. Die Zuschauer in Lourdes sind wirklich was Besonderes. Im unteren Abschnitt der Strecke reicht die Anzahl der Fans sicherlich in die Tausende. Der Lärm hier ist unvorstellbar!
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Fearon schoss in seinem einzigartigen Stil um die Kurven und schaffte es auf Platz 8 des Qualifyings.
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Gee Atherton blickt hier vielleicht etwas kritisch drein, aber er hat es schon gerissen. Mit nur ein paar Sekunden Rückstand steht im Finale noch alles für ihn offen.
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Ein solider siebter Platz für Marcelo Gutierrez.
Dies ist Steve Peats letztes Jahr im Downhill World Cup und Platz 48 hier ist ein toller Start für ihn.
... die Französischen Regeln besagen, dass man Oberkörper-Schutzausrüstung tragen muss.
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Manon Carpenter scheint in Form zu sein und möchte dieses Jahr sicher wieder ganz vorne mitfahren.
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Neues Team und neue Klasse: Laurie Greenland schaffte es in seinem ersten Rennen in der Herren Klasse auf den 45ten Platz.
Finn Iles
Finn Iles war auch an Split 3 ganz dicht auf Kevin Marrys Fersen bevor er stürzte und sich im Netz verwickelte. Es könnte im Finale knapp werden.
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Der gute alte Brendan Fairclough. Ein überarbeitetes Rad scheint ihm gut getan zu haben. Platz sechs für den stylischen Briten.
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Jetzt nur noch Ruhe bewahren. Matt (Walker) bereitet sich Mental schon auf das Finale vor.
Oh...
La...
La... manche Leute machen für Geld echt alles.

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