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World Cup 2016

DH World Cup Lenzerheide 2016 – Unser Interview mit dem Streckenbauer

Einmal ist keinmal: Die Straightline in Lenzerheide und ihr zweites World Cup Rennen

Die World Cup Downhillstrecke im Bikepark Lenzerheide hat im letzten Jahr ihre Feuertaufe mit Bravour bestanden. Kommendes Wochenende, vom 8.-10. Juli 2016 ist es dann das zweite mal soweit: Der UCI Downhill World Cup kommt wieder nach Lenzerheide.

Die in Zusammenarbeit mit DH-Legende Steve Peat erbaute Strecke, welche auf den Namen STRAIGHTline hört, weist auf einer Distanz von 2,2 Kilometern ein Gefälle von 413 Metern auf. Der Name ist hier Programm, was sich auch bei der Rennzeit bemerkbar macht: 2015 war hier der schnellste Rennfahrer nach 03:00.535 Minuten im Ziel. Interessant ist hierbei, das sich die Top 20 Fahrer letztes Jahr über einem Zeitraum von nur 6.486 Sekunden erstreckten. Das bedeutet vor allem eins: Fahrfehler werden hier besonders hart bestraft, da man keinen Chance hat, die verlorenen Zeit wieder gut zu machen. Wer hier nicht mindestens 100% gibt, hat schon verloren.

Santa Cruz Syndicate Fahrer Greg Minnaar konnte hier im vergangenen Jahr seinen achtzehnten DH World Cup Sieg einholen und sich so in den Geschichtsbüchern den Eintrag des erfolgreichsten männlichen Downhill Rennfahrers aller Zeiten sichern. In der Saison 2016 konnte Minnaar bislang nach zwei enttäuschenden Platzierungen das Rennen in Fort William gewinnen. In Leogang landete er nach ein paar kleinen Fahrfehlern auf Platz 5. Sicher wird Greg in Lenzerheide wieder voll angreifen, um nach Möglichkeit seinen Sieg von letztem Jahr zu wiederholen. Ob dem Südafrikanische Fahrer auf dieser noch kürzeren Strecke ein fehlerfreien Lauf gelingen wird? Wir sind gespannt.

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Der aktuell Gesamtlisten-Führende Aaron Gwin konnte hier 2015 nicht punkten: Mit über 3 Sekunden Rückstand landete der Amerikaner auf einem für ihn untypischen achten Platz. Ob Gwin, der momentan mit einem ordentlichen Punkte-Vorsprung führt, hier entspannt genug sein wird, um ohne Patzer ins Ziel zu kommen? Sein Ex-Teamkollege Troy Brosnan, der aktuell zweiter im Gesamtranking ist, wurde hier letztes Jahr vierter und wittert sicher seine Chance, Gwins Vorsprung zu reduzieren.

Die Augen werden sich sicher auch auf den Australier Connor Fearon richten. Letztes Jahr machte Connor hier eine sehr gute Figur und konnte sich auf Platz 3 qualifizieren. Im Finale brachte dann der weiter unten gezeigte spektakulärer Sturz einen bis dahin vielversprechenden Lauf vorzeitig zum Stillstand und wir sind uns sicher, dass Fearon es dieses Jahr hier sturzfrei ins Ziel schaffen wird. Auf Instagram brachte Connor jedenfalls schon seine Vorfreude zum Ausruck. Ob ihn die Erinnerung an seinen Crash davon abhalten wird, 100% zu geben?

Bei den Damen siegte 2015 mit 5 Sekunden Vorsprung Rachel Atherton, die sich gerade in Höchstform befindet und sicher alles daran setzen wird, ihren kürzlich erlangten Rekord über die meisten World Cup Siege in Folge weiter auszubauen. Ob eine ihrer Konkurrentinnen sie daran hindern wird? Im Moment sieht Atherton schier unaufhaltsam aus. Eine Rechnung offen hat auf jeden Fall die Schweizerin Emilie Siegenthaler, die hier letztes Jahr einen Platten erlitt und so auf Platz 23 endete. Wir drücken die Daumen, dass es dieses mal klappt!

DH Strecke

Wir sind jedenfalls alle sehr auf das Rennen am kommenden Wochenende gespannt und haben uns im Zuge der Vorbereitung mit dem Geschäftsführer des Trailbaus in Lenzerheide, RAFAEL „TSCHÄFF“ RHYNER über die Strecke und die Erfahrungen aus dem ersten mal World Cup unterhalten:

Dirt: Wir haben während der World Cup Premiere in Lenzerheide ja einige Stürze gesehen, von denen einer sogar zu einer temporären Streckensperrung führte. Connor Fearons spektakulärer Sturz über Tschaef’s Plunge ist uns heute noch im Gedächtnis. Aber auch über den Brückensprung wurde im Vorfeld viel diskutiert. Werden für das diesjährige World Cup Rennen Abschnitte gezielt entschärft?

Rafael Rhyner: Wir haben einige Anpassungen an der Strecke vorgenommen. Tschäffs Plunge wird sicher so bleiben wie er ist. Wir planen ein Sicherheitsteam dort zu platzieren um ein schnelleres eingreifen zu ermöglichen.

Beim Cabin Hit kurz vor dem Ziel ist die Landung innen angepasst worden um mehr Toleranz zu haben. Zusätzlich haben wir die Anfahrt und die Lenzerheide Edge neugestaltet, um dort die Geschwindigkeit zu drosseln. Mit der neuen Linienführung fährt man nun auch kontrollierter auf den Cabin Hit zu. Mit diesen Maßnahmen sollte die Strecke nun berechenbarer sein.

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Dirt: Wo habt ihr euch nach dem Rennen in Sachen Kursführung bestätigt gesehen?

Rafael Rhyner: Im Vorfeld wurde sehr viel darüber diskutiert, dass es eine Bikeparkstrecke ist. Wir waren immer der Ansicht, dass es sich um eine Strecke mit allen möglichen Facetten des Mountainbikesports handelt. Nach dem Rennen wurde die Strecke nicht mehr als Bikeparkstrecke abgestempelt, was uns natürlich sehr freut.

„Interessanterweise wollen viele Besucher natürliche Strecken in einem Park, auf der STRAIGHTline sind das aber häufig die Abschnitte die ausgelassen werden.“

Dirt: Wie kommt die Strecke bei den normalen Bikeparkbesuchern an?

Rafael Rhyner: Viele Parkbesucher gehen auf die Strecke und suchen die Herausforderung, sie laufen die Steinpassagen ab und suchen sich die beste Linie. Es herrscht immer ein bisschen Rennatmosphäre auf der Strecke. Interessanterweise wollen viele Besucher natürliche Strecken in einem Park, auf der STRAIGHTline sind das aber häufig die Abschnitte die ausgelassen werden.

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Dirt: Wie gut hat die Strecke die Bikepark Saison überstanden? Musstet ihr für 2016 viel ausbessern/instand setzen?

Rafael Rhyner: Wir mussten einige Absprünge neu shapen und Löcher auffüllen. Jedoch wollen wir auch, dass sich die Strecke entwickelt. Das heißt wir möchten auch dass sie mehr ausgefahren wird und die Steinfelder und Wurzelpassagen ihren Charakter bekommen.

Dirt: Was wurde an der Strecke nach der World Cup Premiere 2015 noch verändert?

Rafael Rhyner: Die Anfahrt zur Lenzerheide Edge und der Sprung selbst wurden angepasst.
Im ersten Steinfeld ist die einfache Linie mit einem Steinhaufen verlangsamt worden, um das Steinfeld interessanter zu machen. Die einfache Linie war im Rennen die schnellste.
Es werden kleinere Linienanpassungen getroffen, jedoch keine großen baulichen Veränderungen.

„Im ersten Steinfeld ist die einfache Linie mit einem Steinhaufen verlangsamt worden, um das Steinfeld interessanter zu machen.“

Dirt: Wie war das allgemeine Feedback nach dem ersten World Cup Rennen? Gab es Kommentare der Teams/Fahrer?

Rafael Rhyner: Im Allgemeinen war das Feedback gut. Die einzelnen Punkte wie der Cabin Hit haben wir angegangen, auch werden wir versuchen an einigen Stellen mehr Linien beim ersten Steinfeld, der Sektion nach dem Fullgas und die Anfahrt zu Peaty’s Plank zu öffnen.

Dirt: Was habt ihr als Austragungsort eines UCI DH World Cups aus dem Rennen des letzten Jahres insgesamt gelernt?

Rafael Rhyner: Es ist schwierig alle Bedürfnisse und Modetrends mitzugehen und demzufolge alle Fahrer zufriedenzustellen. Deswegen haben wir auch versucht eine möglichst komplette Strecke zu bauen, um jedem Fahrer sein Zückerchen zu geben. Wir probieren sämtliches Feedback aufzugreifen und diese so gut wie möglich umzusetzen.

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Wir möchten uns herzlich bei Rafael Rhyner und allen Beteiligten, die ihre Energie in das bevorstehende World Cup Wochenende stecken, bedanken und schließen mit Claudio Caluoris Streckenvorschau von letztem Jahr ab, in der übrigens auch unser Interviewpartner einen Gastauftritt hat:

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