Text und Fotos von Dan Milner
Es ist erstaunlich, was ein Hauch von Magie bewirken kann. Ich sage „Magie“, aber es ist in Wirklichkeit nichts anderes als die Präsentation ein paar einfacher Zaubertricks durch geschickte Bewegungen mit den Händen, spontanes Jonglieren. Einfache Mätzchen, die normalerweise ein Familienvater seinen kleinen Kindern zu Weihnachten vorführt.
Aber der Hauch von Magie zieht schnell mehr Aufmerksamkeit auf sich, und in diesem äthiopischen Dorf verbreitet sich das Wort rasend schnell. Innerhalb von fünf Minuten, etwa in der Mitte meiner kleinen Zaubereinlage, werde ich von dreißig oder mehr Kindern belagert, die drängeln, um etwas zu sehen. Alle möchten mir verzweifelt entlocken, wie das funktioniert, wollen begreifen, was dieser weiße Kerl da macht.
„Sie kommen zusammen, um zu sehen, ob das Gerücht wahr ist, dass sieben Ausländer wirklich mit Bikes durch diese unwirkliche Landschaft fahren. Für sie wirkt es entweder wie Magie oder Wahnsinn. Für uns ist es ein wenig von beidem.“
Aufmerksamkeit ist etwas, an das man sich als Ausländer hier gewöhnen muss. Wo auch immer Touristen in Äthiopien hingehen, Menschen versammeln sich, um zuzuschauen. Und es sind nicht nur Kinder, die neugierig sind. Plötzlich erscheinen Menschen, als ob sie teleportiert wären. Ihre Blicke auf uns gerichtet, auf unsere Zelte und auf unsere Mountainbikes, besonders auf diese Bikes.
Fahrräder sind ein seltener Anblick in Äthiopiens abgelegenen und schroffen Berglandschaften im Simien-Nationalpark. Nachrichten von unserer bevorstehenden Ankunft eilen uns voraus, locken Kinder aus Hütten und Hirten von ihrer Arbeit in den terrassenförmig angelegten Feldern, die wie ein Flickenteppich in den steilen Hängen liegen. Sie kommen zusammen, um zu sehen, ob das Gerücht wahr ist, dass sieben Fremde wirklich per Rad durch diese unwirkliche Landschaft fahren. Für sie wirkt es entweder wie Magie oder Wahnsinn. Für uns ist es ein wenig von beidem.
Niemand hätte vor Jahren vorausgesehen, dass Besucher auf Mountainbikes durch ein von vielen abgeschriebenes Land fahren, das erst von Bob Geldofs Wohltätigkeitsaktion „Live Aid“ im Jahr 1985 durch die Hungersnot traurige Aufmerksamkeit erregte. Und wenn wir unsere Fotos von den tiefen Grabenbrüchen des Landes und steilen Bergen sehen, dann denken wir, dass bei unserer zweirädrigen Mission auch der Wahnsinn zumindest eine Nebenrolle spielte.
Aber die Realität ist, dass Äthiopien sich aus dem Chaos und der Hungersnot der 1980er Jahre weitgehend herausgezogen hat; und für steiles, zerklüftetes Gelände wie in den Simien Mountains sind Mountainbikes nun einmal bestimmt, oder? Schließlich braucht man nur Trails dafür. Und Äthiopien, das am dichtesten bevölkerte Binnenland der Welt, hat viele solcher Wege zu bieten.
Weithin als die „Wiege der Menschheit“ betrachtet, der Ort, aus dem unsere Spezies Homo Sapiens hervorging, hatte die äthiopischen Bevölkerung genügend Zeit, Spuren auf seinen Millionen Quadratkilometern Land zu hinterlassen. Tausende von Jahren ländlicher Besiedlung haben Spuren von Fußwegen hinterlassen, die über Plateaus im Zickzack verlaufen und wie Spinnweben aus Bergdörfern strahlen.
Es sind diese Wege, die die einzige Verbindungslinie zwischen vielen Siedlungen bilden. Wege, die es uns ermöglichen, über diese Berge zu fahren, oder es zumindest zu versuchen.