Julia Hofmann ist Schreinerin, baut gerne Autos um und joggt mit ihrem Pferd, wenn sie nicht gerade auf dem Bike sitzt oder sich um ihre Schweine kümmert. Sie ist eine der wenigen deutschsprachigen Frauen, die regelmäßig an den Rennen der Enduro World Series teilnehmen. Zeit, sich ihr und ihrer Geschichte zu widmen! Und ihr neues Video zu schauen!

Hi Julia, bitte stell Dich doch mal kurz vor!

Ich bin eine 29-jährige Mountainbikerin aus dem schönen Frankenland. So richtig aktiv in der Bikeszene unterwegs bin ich seit drei Jahren. Mountainbike fahre ich jetzt seit neun Jahren und dieses Jahr wird nun meine dritte Rennsaison.

Womit hast du angefangen?

Angefangen habe ich mit Stützrädern, diese mussten aber ziemlich schnell weg, da das mit der Kurvenlage nicht so gut funktioniert hatte. Das Mountainbiken selbst habe ich mit etwa 20 Jahren begonnen. Damals kam ein guter Freund mit seinem 200mm Downhillrad bei mir an und sagte zu mir: „Hier fahr mal damit, das macht Dir bestimmt auch Spaß!“. Zwei Abfahrten später war klar, ich brauche auch so ein Gefährt! Unwissend, wie ich damals war, hörte ich auf meine Freunde und kaufte mir bei ebay ein Intense M1 aus Amerika… Und so fing es an! Keine Kondition, keine Fahrtechnik, aber jede Menge Mut…

Für welche Teams bist du gefahren?

Nach zwei Jahren auf Festivals und Fotoshootings bei Cube bin ich in das neu gegründete Cube Action Team aufgenommen worden. Ich kann auch sagen, dass ich den Jungs viel zu verdanken habe, denn das war für mich der Schritt in den Rennzirkus. Zwar bin ich vorher schon zweimal Megavalanche mitgefahren und auch mal ein, zwei Hobby-Downhill-Rennen, aber so richtig in den Rennzirkus hat Cube mich gebracht.

Du bist von Cube zu Marin gewechselt, von einem großen Team zu einer OneWomanshow, welche waren deine Beweggründe für den Wechsel?

Es gab mehrere Beweggründe für mich, den Schritt zu Marin zu machen. Der wichtigste Grund ist, dass ich genau dahin passe. Das Mountainbiken ist für mich das Lebensgefühl, das Reisen, etc. und genau das verkörpert auch die aus dem schönen Kalifornien stammende Kultmarke.

Hast du mit Enduro jetzt deine Disziplin für die kommenden Jahre gefunden?

Ja, Enduro ist DIE Form des Mountainbike-Rennsports für mich. Es ist die perfekte Mischung aus Kondition, Ausdauer, Fahrtechnik und Gemeinschaft. Neben dem Enduro-Fahren genieße ich es auch, mit Freunden hohe Berge zu erklimmen und in mir unbekannte Ecken der Welt zu reisen…

Hast du auch einen Plan, wenn es mit dem Biken einmal zu Ende ist? Hast du einen Beruf gelernt oder etwas studiert?

Ich denke, es ist wichtig, immer ein Ziel vor Augen zu haben und Freude an dem zu haben, was man macht. Ich wollte unbedingt das Schreinerhandwerk erlernen.

Nach meiner Lehre habe ich, da mich das Entwerfen von Möbeln fasziniert hat, eine Fortbildung zur Gestalterin im Handwerk gemacht, um danach Innenarchitektur studieren zu können.

Während meines Studiums bin ich in den Bereich Grafik/ Kommunikationsdesign gerutscht und habe einige Marketingkonzepte entwickelt… Das ist auch das, was mich neben meiner Tätigkeit rund ums Radeln fasziniert, was ich auch momentan weiterhin vorantreibe und worin ich auch, falls ich mal zu alt werde und das Biken nicht mehr Fulltime betreiben kann, wieder mehr Zeit investieren werde!

Wie sieht für dich das perfekte Enduro-Rennen aus?

Zwei Tage vor dem Rennen Trainingsmöglichkeit. Sechs gezeitete Stages, alle unterschiedlich. Eine davon ist der Prolog. Das Rennen findet am dritten Tag statt. Alle 5 Stages werden an einem Tag gefahren. Die Abfahrten sollten teilweise technisch, teilweise flowig sein, auch Pedalier-Sektionen gehören mit rein (auch wenn das nicht unbedingt zu meinen Stärken gehört). Eine gute Mischung aus Mut, Technik, Kraft und Ausdauer. Ein Rundkurs wäre perfekt. Angelegt wie eine 8, so dass man zwischendrin sein Rad warten und eine etwas längere Pause einlegen kann.