Mittlerweile sind meine Verletzungen aus der alten Saison verheilt. Über den Winter konnte ich erneut viel trainieren und etliche Trips erleben. Außerdem passierte für mich einer der größten Meilensteine in meiner Karriere überhaupt: Die Mitgliedschaft in einem UCI Elite MTB World Cup Team mit allem Drum und Dran. Doch Eins nach dem Anderen… 

Meine Schulter wurde von Tag zu Tag merklich besser und dementsprechend nicht operiert. Nach anfänglicher Stabilisation taten mir Bewegung und leichte Belastungen sehr gut. Der Daumen hingegen schmerzte weiter, weshalb ich fast zwei Monate ,auf der Couch‘ verbringen musste. Das war wirklich hart, zumal mir keiner wirklich sagen konnte, wo das Problem lag. Immerhin war so genügend Zeit für diverse mediale Projekte, wie das Real Sportsman Sportrait, oder eine kleine Videozusammenfassung sowie die Bildergalerie meiner abgeschlossenen Saison. Im November konnte ich nach einem ernüchternden Leistungstest und noch mit Orthese von Ortema sowie vorerst alternativen Einheiten langsam in meine Vorbereitungsphase starten. Dank eines BDR-Trainingslehrgangs am OSP in Cottbus und unserem Koordinator sowie meinem Trainer Fabian Waldenmaier wusste ich aber genau, was ich zu tun hatte.

Über den gemütlichen Jahreswechsel bei der Familie stand schließlich eine große Sache für mich an. Mein Arbeitgeber Magura machte mir ein Angebot, welches ich nicht ausschlagen konnte. In Kooperation mit Radon sollte ein Worldcup Team gegründet werden, das mir einerseits entlastende Strukturen während der Saison und andererseits ein volles Gehalt über das ganze Jahr hinweg bieten sollte. Zusammen mit Nick Beer, Manuel Gruber und Carina Cappellari sowie der Unterstützung von Familie Peyer/Suspension Center entstand somit das RADON MAGURA FACTORY Team. Durch die guten Ergebnisse der vergangenen Saison sind wir damit im internationalen Ranking innerhalb der Top 10 direkt zum UCI Elite MTB Team geworden. Glückwunsch an alle beteiligten Parteien für diese wirklich schöne Übereinkunft zweier deutscher Unternehmen mit jeweils einem top Fahrer aus den drei deutschsprachigen Nachbarnländern. Ich freue mich unheimlich auf die Zeit mit euch!

Neben intensiven Trainingseinheiten auf dem Bike stand für meinen Bruder Danny und mich natürlich wieder der ein oder andere Tag im Schnee auf dem Programm. So waren wir erneut beim Weißen Ring Rennen am Arlberg vertreten, wo ich mit Platz 4 das Podium nur ganz knapp verpasste. Aber auch unsere obligatorische Powder-Woche in Verbier sowie die Livingroom Freeride Days am Hochkönig (mit bindungslosem Powdersurfer beim Massenstart Rennen, welches ich direkt gewinnen konnte) durften nicht fehlen. Außerdem hatte ich Ende Februar das Glück, meinen Kollegen Jasper Jauch für zwei Wochen auf La Palma besuchen zu dürfen. Das war dank der gesamten Atlantic Cycling Crew rund um Philipp Foltz eine unvergesslich schöne Zeit mit unendlich vielen Trailmetern und einem super Trainingsboost. Ob schwarze Lava, tiefer Dschungel, Meer und Strand, äußerst farbenfrohe Vegetation, konstantes Tshirt-Wetter, unglaublich schöne Aussichten, oder einfach nur mein neues Radon Slide Carbon, dort kann man es aushalten (siehe Video)!

Doch letztendlich gibt es einfach nichts Besseres auf der Welt, als nach dem Winter endlich auf sein neues Racebike steigen zu können. Anfang März war es mit dem Radon Swoop 200 Prototyp bei mir soweit und ich habe mich direkt verliebt. Dank Gastgeber Johannes von Klebelsberg verbrachten wir ein paar wunderschöne Tage im sonnig warmen Bozen, um die ersten Abstimmungen zu machen. Anschließend ging es zusammen mit dem RADON MAGURA FACTORY Team nach Lourdes (FRA), wo der erste Worldcup bereits Anfang April stattfinden sollte. Doch leider wurde uns die Streckenbenutzung vorab kurzfristig untersagt, so dass wir die Zeit neben Sightseeing mit unseren Endurobikes (auch motorisiert) nutzten und die ersten Teamfotos schossen. Mittlerweile waren es nur noch ein paar wenige Tage bis zum ersten wichtigen Rennen der Saison. Neben letzten Grundlageneinheiten auf meinem neuen Radon Spire machten Jasper und ich uns über Ostern auf den Weg nach Belgien zum DH1 in Chaudfontaine, welches nicht nur Live übertragen wurde, sondern ich auch gewinnen konnte (siehe Replay mit Interview).

Nach diesem gelungenen Saisonauftakt ging es mit dem Flieger wieder zurück in die Pilgerstadt nach Südfrankreich. Schon der Trackwalk ließ ein spannendes Rennen versprechen und Nick, Mani, Carina und ich hatten eine super Zeit auf der Strecke. Obwohl die Konstellation für alle Beteiligten neu war, liefen die Tage absolut reibungslos ab und wir Athleten durften eine Betreuung erfahren, die ihresgleichen sucht. Bereits an dieser Stelle ein riesiges Dankeschön an unsere Manager, Mechaniker, Köchinnen, Filmer, Fotografen, Physio und Trainer!!! Dementsprechend konstant liefen die Resultate bei mir: Platz 33 im gezeiteten Training am Freitag (siehe Helmcam-Abfahrt), Platz 34 in der Qualifikation am Samstag sowie erneut Platz 34 im Rennen am Sonntag. Mani landete knapp hinter mir auf Rang 39 und Carina behauptete sich auf dem 13. Platz in der Damenwertung. Nur unser Nick musste sich leider einem platten Reifen in der Quali beugen und war damit abgeschlagen auf Platz 91 geführt (siehe Teamvideo). Die nächsten Rennen werden aber auch für ihn kommen!

Rückblickend kann ich nur sagen, dass es eine unglaublich tolle Veranstaltung gewesen ist und ich mich endlich dort angekommen fühle, wo ich immer sein wollte. Die Strecke in Lourdes war technisch, dennoch super schnell und abwechslungsreich. Die letzten beiden Winter habe ich hart an meiner Fitness gearbeitet und ich denke, dass es sich allmählich auszahlt. Dank dem unglaublich geduldigen Fabian Waldenmaier ist aus mir Trainingsmuffel ein seriöser und fokussierter Leistungssportler geworden, der mittlerweile mit Profilizenz und -team im Hintergrund seine Leistung auf den Punkt abrufen kann. Es fühlt sich jedenfalls nach dem richtigen Weg an und ich freue mich auf die kommenden Monate und hoffentlich Jahre, auch mit unserem Hauptsponsor und höchst kulantem Arbeitgeber MAGURA. Ihr alle lasst mich endlich den Traum eines Profis leben. Dankeschön!

Euer Benny