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Erst der Tempel, dann der Trail: Biken in Taiwan Teil 3

Unser Freund Andi kennt die Insel seit über 10 Jahren. Bereiste sie, lebte dort und ist nun regelmäßig mehrmals im Jahr beruflich und familiär in Taiwan. Er schwärmt von der Insel, von der Exotik, der wilden Natur in den Bergen – ganz im Gegensatz zu den Berichten, die ich von einigen Kollegen aus der Bikebranche kenne:

Schwül, heiß, Smog, nichts wie weg.

Als wir im letzten Jahr – ausgerechnet in Nepal – eine Landespräsentation von Taiwan sahen, war mein Interesse geweckt. Alpine Landschaften, viel Grün, wunderschöne Gipfelgratpfade – und sofort tauchte die Frage auf: Kann man dort, wo unsere Bikes herkommen, eigentlich auch biken? Die Reiseidee war geboren. Wir beschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen und nach Trails in Taiwan zu suchen.

Kann man hier, wo unsere Bikes herkommen, eigentlich auch biken?
Kann man hier, wo unsere Bikes herkommen, eigentlich auch biken?

DIE ANKUNFT

Sechs Wochen lang hatten wir versucht, wenigstens ein bisschen Chinesisch zu lernen. Und tatsächlich, das Eine oder Andere blieb tatsächlich hängen: Zahlen, Essen, Verben, die typischen Fragesätze. Aber schnell sollten wir erfahren, dass es der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein ist. Das stellt man in Taiwan ganz schnell fest, zum Beispiel wenn man essen geht. Karten, auf denen nur chinesische Schriftzeichen zu finden sind, sind hier keine Seltenheit, vor allem in den kleineren Lokalen. Zum Glück hatten wir unsere lokale Reiseleitung dabei.

Essen ist in Taiwan ein großes Thema! Ständig wird gegessen – gut und viel. Auch wenn wir nicht zum Essen hergekommen waren, sondern zum Biken. In den ersten Tagen erkundeten wir gleich die Trails rund um Taipeh. Zuerst mussten wir feststellen, dass die Metro nur an den Wochenenden Bikes transportiert und so beschlossen wir, das obligatorische Sightseeing in unsere Touren mit einzubauen.

Rush-hour in der Metro
Rush-hour in der Metro

Wir stürzten uns in den motorisierten Verkehr der Stadt, racten mit den Rollern um die Wette. Ganz nach dem Motto „Erst der Tempel, dann der Trail“ lernten wir das Leben dieser Stadt kennen. Von den Hügeln der Stadt hatten wir einen Blick auf das Wahrzeichen der Stadt, den „Taipeh 101“, das ehemals höchste Gebäude der Welt. Ein Abstecher an die Ostküste zeigte uns ein anderes Bild von Taiwan: Schroffe Felsen direkt am Meer – mit Kletterrouten! Wir probierten uns einen Tag an den Felsen aus. Schöne, griffige Touren vor atemberaubender Kulisse. Leider kratzte ich mit meinem Kletterkönnen immer an einer leichten 5.10. und das begrenzte die Routenwahl doch sehr (vor allem vor dem Hintergrund der gegebenen Absicherungen).

So viel man von Taipeh aus auch entdecken kann – mit jedem Tag in der Stadt stieg die Vorfreude auf unser Vorhaben in den Bergen.

TRAILS AND TAILS

Warum reisen wir? Warum mit dem Bike? Ferne Landschaften, exotische Natur, fremde Menschen, neue Wege. Freiheit, Leben, Abenteuer. Gesichter. Geschichten. Geschichten von Menschen, die wir auf unseren Reisen treffen. So wie die von Wallace. Wir saßen eines Abends in Lushan mit unserem Hotelier zusammen, in der bemüht professionell eingerichteten Bar eines Hotels, das auf der Internetseite recht luxuriös wirkte. Bei unserer Ankunft mussten wir allerdings erst einmal schlucken: Heruntergekommen und verlassen empfing uns die Front dieses Hotels. Es machte den Eindruck, als sei es seit fünf Jahren geschlossen und nun extra für uns geöffnet worden.

Yeeeha!
Yeeeha!

Und ja, fast so war es dann auch. Seit dem 15. September sei er wieder hier, erzählte Wallace bei einem Glas Reiswein. Genau fünf Jahre, nachdem ein gewaltiger Taifun so ziemlich den gesamten Ort zerstört hatte. Die Wasser- und Schlammmassen drückten sich durch die Straßen, in die Häuser. Lushan, das ehemalige Hotspring Resort, war komplett zerstört. Wallace blieb nichts anderes übrig, als zu gehen, sich wieder Arbeit zu suchen und in anderen Hotels Geld zu verdienen. Doch der Gedanke an seinen Traum – sein eigenes Hotel – ließ ihn nicht los. Und nun ist er zurückgekehrt. Stellt sich dem Alptraum, beginnt fast von vorne. Immer mit der Gefahr im Rücken, dass es wieder so kommen könnte.

Hält die Brücke?
Hält die Brücke?

Puh. Gegen eine solche Erfahrung erschien unser kleines geplantes Abenteuer auf einmal unwichtig. Für mich sind es solche zufälligen Begegnungen, die einen großen Teil des Reisens ausmachen. Eine Reise in die Welt anderer Menschen, aber auch zu neuen Erfahrungen.

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