Robin Wallner und Zarja Cernilogar dominieren in Špičák
Direkt eine Woche nach dem Auftakt des iXS European Downhill Cups ging es weiter mit dem zweiten Lauf im tschechischen Špičák. Etwa 330 Teilnehmer aus 25 Nationen gingen an den Start und hatten sich auf verschiedenste Bedingungen einzustellen.
Der Bikepark im Böhmerwald war bereits mehrfach Gastgeber für Europas Premium Downhill Serie. Auch in diesem Jahr konnte Špičák wieder mit einer perfekten Wettkampfstrecke überzeugen. Den 330 Fahrern, die aus 25 Nationen angereist waren, bot sich die 1,7 Kilometer lange Strecke mit 320 Höhenmetern in einem optimalen Zustand. Viele Felsen und offene Kurven kennzeichneten den Kurs, der nicht zuletzt durch sich ändernde Wetterverhältnisse als extrem technisch beschrieben werden konnte. Bereits am Freitag beim offiziellen Training kamen von Sonnenschein bis Regen alle Wetterlagen vor. Schon da war die Reifenwahl ein viel diskutiertes Thema.
Am Samstagmorgen bot sich erst einmal ein bedeckter Himmel ohne Niederschlag. Wie immer beim Europacup ging es mit dem Pflichttraining los, anschließend begann das Training für die Top-Fahrer, bei dem nur noch die besten 80 Männer sowie die besten 10 Frauen und jeweils Top 5 der Junioren und Masters auf den Kurs dürfen. Auch wenn immer mal dicke Wolken vorüber zogen und es leicht tröpfelte, an den Bedingungen auf der Strecke änderte sich vorerst nichts.
Ab 14.30 Uhr stand dann der Seeding Run auf dem Programm und kurz bevor die Elite Women Klasse an der Reihe war, verdunkelte sich der Himmel und Regen setzte ein. Pünktlich zum Start der ersten Frau war dann auch die Strecke ordentlich nass und damit sicherlich nicht einfacher. Aber was soll´s; that´s racing! Irgendwann hörte es auch wieder auf, so dass ein Wechsel auf Schlammreifen nicht lohnte. Wie gewohnt ließen viele bereits ihre Ambitionen auf einen der vorderen Plätze im Finale durchblicken. Natürlich wird auch aufgrund dessen ordentlich am Gas gedreht, weil es bereits Punkte für die Gesamtwertung der Serie gibt. Die volle Punktzahl sicherte sich bei den Elite Women Zarja Cernilogar (SLO – Blackthorn GT), wobei man bei ihrem Vorsprung von etwa 18 Sekunden schon fast von einer Deklassierung der Konkurrenz reden konnte. Wesentlich knapper ging es in der Elite Men Kategorie zu. Und das Ergebnis erinnerte an das des letzten Jahres hier in Špičák, denn Johann Potgieter (RSA – RRP Ghost) war der Schnellste, gefolgt von Johannes Fischbach (GER – RRP Ghost) und Robin Wallner (SWE – W-racing).
Wie schon in Leogang war das Wetter zum Finallauf dann doch perfekt, blauer Himmel war angesagt und sogar die Sonne ließ sich blicken. Und obwohl es in der Nacht noch heftig geregnet hatte, konnte die Strecke bis zu den Zeitläufen abtrocknen. Diese Bedingungen erfreuten natürlich nicht nur die Fahrer, sondern auch die wirklich vielen Zuschauer. Direkt nach dem Vorfahrer ging als erste Kategorie die Masters Klasse auf den Kurs. Diese wurde sowohl im Seeding Run als auch im Finale von zwei tschechischen Fahrern dominiert, wobei Vlastimil Hynčica (CZE – Specialized CZ) an beiden Tagen schneller als Štencel Rostislav (CZE – Bikeplac racing) sein konnte. Das Podest komplettierte dann am Sonntag Marcel Waldmann (SUI – iXS Gravity Union).
In der Klasse U17 male konnte sich Silas Grandy (GER – Moto Club Faro) mit 4 Sekunden Vorsprung durchsetzen. Der noch ziemlich unbekannte junge Deutsche, der bereits im letzten Jahr beim iXS German Downhill Cup in Bad Wildbad mit einem Sieg auf sich aufmerksam machen konnte, bewies damit seine Klasse. Die Verteilung der nachfolgenden Plätze ging jedoch wesentlich knapper aus. Rafal Szczotka (CZE – FroPro) verdrängte Dave Neuenschwander (SUI – Power Bike DH Team) mit nur einer Zehntelsekunde Vorsprung auf den dritten Platz.
Sara Böhm (GER – Team Green DH. Racing), die Einzige der Klasse U17 female, konnte ihre Zeit vom Vortag um ganze 20 Sekunden verbessern und sollte so mit einem guten Gefühl die Heimreise angetreten haben.
Anschließend standen die Teilnehmerinnen der Kategorie Elite Women am Start. Die Strecke war um Einiges schneller und somit war nicht ganz klar, was die Zeit der ersten wirklichen Favoritin, Sandra Rübesam (GER – Propain Bikes), bedeuten konnte. Mit 3:59.182 Minuten unterbot sie ihre Zeit vom Vortag um ganze 24 Sekunden. Die nächsten Fahrerinnen kamen auch nicht an diese Zeit heran, bis dann bereits an der Zwischenzeit die als Vorletzte auf den Kurs gegangene Jana Bártová (CZE – Bikeplac Racing) schon 2 Sekunden schneller war. Die amtierende Tschechische Meisterin konnte dann noch ganze 10 Sekunden bis ins Ziel herausfahren, aber was würde wohl die verbleibende Slowenin herunter bringen können? Zarja Cernilogar, momentan Zehntplatzierte im Weltcup, ließ nichts anbrennen und konnte ihren Vorsprung an der Zwischenzeit noch weiter ausbauen. Im Ziel blieb für sie die Uhr bei 3:39.551 Minuten stehen und damit sicherte sie sich sowohl den Tagessieg, als auch die Führung im Gesamtklassement der Serie.
Die Elite Men Kategorie begann wieder mit einigen Fahrern, die aufgrund von DNF-Ergebnissen (Did Not Finished) als Erstes zu starten hatten. Und wie meistens sind unter diesen Fahrern auch richtig gute dabei, so dass sich erst einmal einer davon auf eine lange Zeit im Red Bull Hot Seat einstellen konnte. Diesmal war es David Trummer (AUT – RRP Ghost), der bereits als Vizejuniorenmeister von 2011 sich in der Downhillgemeinschaft einen Namen machen konnte. Obwohl seine Zeit schneller als die Bestzeit des Vortages war, war klar, das würde wohl nicht bis zum Schluss reichen. Ganze anderthalb Stunden hat es gedauert, bis dann Bryn Dickerson (NZL) seine Zeit unterbot, direkt danach aber von seinem Kiwi-Kollegen Matt Walker (NZL) wieder verdrängt wurde, bevor dann der nächste Neuseeländer Wyn Masters (NZL – Team Bulls) mit 4,5 Sekunden Vorsprung erst einmal ein Zeichen setzte und etwas länger im Hot Seat Platz nehmen konnte. Weitere 23 Fahrer überdauerte seine Vorgabe bis sein Bruder Edward Masters (NZL – Taranaki Hardcore) sich mit nur 1,5 Zehntelsekunden vor ihn schob. In den Top-Ten angekommen, fuhr als Erster der mehrfache Deutsche Meister Marcus Klausmann (GER – Ghost Factory Racing) dicht an die Zeit des Bruderpaares heran, dann Noel Niederberger (SUI – Gstaad-Scott), aber auch nur auf Position drei. Danach leuchtet ein Minus bei der Zwischenzeit für Matej Charvat (SLO – Banshee Bikes) auf, der dies aber nicht ins Ziel retten konnte. Als Viertletzter kam Markus Pekoll (AUT – MS Mondraker) über den Zielsprung. In der Zwischenzeit lag er noch hinten, konnte aber bis ins Ziel Zeit gut machen und setzte sich an die Spitze. Dann fehlten noch die Top-Drei. Robin Wallner bewies Nerven und rollte mit einer Zeit von 3:04.196 über die Ziellinie, was einen Vorsprung von etwas mehr als 4 Sekunden und somit Platz eins bedeutete. Anschließend kam Fischbach, konnte aber der Zeit von Wallner nichts entgegensetzen. Nur noch Johann Potgieter war auf dem Kurs. Alle blickten auf die Anzeigetafel, doch die Zwischenzeit verriet nichts Gutes für den letztjährigen Gewinner. 10 Sekunden Rückstand nach einem Sturz waren nicht mehr aufzuholen und am Ende wurde er sogar bis Platz 40 durchgereicht. Damit stand das Ergebnis des zweiten Laufs des iXS European Downhill Cups fest. Robin Wallner gewann vor Johannes Fischbach und Markus Pekoll. Auf Platz vier und fünf landeten Edward und Wyn Masters, Sechster wurde der Junior Noel Niederberger.
Špičák hat sich nun fest im iXS Kalender etabliert und kann mit solch perfekten Veranstaltungen immer gute Werbung für den Downhillsport in der Tschechischen Republik machen. 3 Jahre lang war es das östlichste Rennen der Serie, jedoch geht dieser Titel dieses Jahr an Maribor in Slowenien, wo der Europacup im September sein Finale feiert.
Fotos: © Patrick Gutsche
Ergebnisse: ixsdownhillcup.com/
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