In unserer Reihe „Jobs im Bike-Biz“ haben wir Euch ja bereits einige interessante Berufsfelder im Mountainbike-Business vorgestellt, unter anderem Thomas Schlecking als Rennorganisator, Gah Krämer als Bike-Park-Manager und Ludi Scholz als Markenbotschafterin. Heute dürfen wir Euch Martin Baumann vorstellen, der sein Geld als Mountainbike-Guide verdient.
Hi Martin, was machst Du genau, um Deinen Lebensunterhalt zu verdienen? Hat Dein Job eine Stellenbezeichnung?
Ich arbeite in den Sommermonaten als Moutainbike- und Rennrad-Guide für „Mountain Bike Holidays“. Angefangen habe ich 2009 in Flachau im Funsport- & Bikehotel Tauernhof als Mountainbike-Guide und Sportanimateur. Dort habe ich auch meine ersten zwei Saisons verbracht und wertvolle Erfahrungen gesammelt. Seit 2011 war ich dann in Italien im Sport- und Wellnesshotel Cristallo als Guide im Einsatz.
Was genau beinhaltet Dein Job?
Mein Job beinhaltet natürlich hauptsächlich das Führen von Touren mit Hotelgästen. Man ist aber auch fast rund um die Uhr Ansprechpartner für die Hotelgäste und kümmert sich um die Anliegen der Gäste. Des Weiteren stehe ich für meine Gäste jederzeit für Tourentipps und die GPS-Beratung zur Verfügung. Der tägliche Bike-Stammtisch war bei den Gästen sehr beliebt um sich über die nächsten Touren zu informieren oder über das Erlebte zu diskutieren. Ein Teil des Jobs, der mir immer sehr viel Freude bereitet hat, war das Erkunden neuer Touren um das Tourenangebot ständig erweitern zu können.
Wie läuft ein typischer Arbeitstag bei Dir ab?
Eat.Bike.Sleep.Repeat!
Das beschreibt den Arbeitsalltag in der Hochsaison eigentlich sehr gut. Ich habe in den letzten Jahren während meiner Arbeit in den Hotels immer 5 bis 7 Touren pro Woche geführt. Da ist es wichtig, dass man erstens körperlich fit ist und zweitens viel Spaß am Mountainbiken hat. Nach den Touren, gehört dann noch die Pflege des Materials dazu. Am Abend habe ich mich dann noch meistens im Hotel aufgehalten, um mit meinen Gästen zu sprechen und beim täglichen Bike-Stammtisch wurden dann die Touren für den nächsten Tag besprochen und die Gruppen eingeteilt.
Wie viele Leute seid Ihr?
Das ist von Hotel zu Hotel unterschiedlich. Das Funsport- & Bikehotel Tauernhof ist zum Beispiel ein „Mountain Bike Holidays“-Pro Betrieb und muss daher täglich Touren in zwei verschiedenen Leistungsgruppen anbieten. Insgesamt waren wir damals je nach Hotelauslastung drei bis vier Guides.
In Italien habe ich als Chef-Guide gearbeitet und war somit für die ganze Organisation des Bike-Programms verantwortlich. Wenn es zwei Leistungsgruppen gab, wurde ich noch von einem lokalen Guide und vom Hotelchef bei der Durchführung der Touren unterstützt.
Wie bist Du dazu gekommen?
Ich habe mir 2009 nach Abschluss meiner Matura überlegt, was ich während meines Studiums als Nebenjob machen will. Da kam ich auf die Idee eine Ausbildung zum MTB-Guide zu machen und künftig in den vorlesungsfreien Zeiten als Guide zu arbeiten. Ich habe mich dann bei verschiedenen Hotels beworben und dann meine Arbeit als Guide aufgenommen.
Welche Fähigkeiten braucht man für Deinen Job?
Neben der körperlichen Fitness ist es wichtig, dass man gut mit Leuten umgehen und diese auch richtig einschätzen kann. Außerdem sollte man sehr verantwortungsbewusst sein und jederzeit die Risiken für die Gruppe richtig einschätzen können.
Man braucht auf jeden Fall auch viel Erfahrung, um ein guter Guide zu werden. In meiner ersten Saison, sind mir sicherlich noch mehr Fehler unterlaufen als jetzt nach 6 Jahren. Man lernt die Leute besser einzuschätzen und kann so leichter die passenden Touren für die Gäste finden.
Zur fachlichen Qualifikation: Ich habe, bevor ich mit der Arbeit als MTB-Guide begonnen habe, eine 8-tägige Guide-Ausbildung bei BikePro in Leogang absolviert. So eine Ausbildung würde ich auch jedem empfehlen, der zukünftig als Bike-Guide arbeiten will, da man wirklich eine sehr praxisorientierte Ausbildung erhält und über die Gefahren und Verantwortung als Bike-Guide bestens informiert wird. Außerdem bekommt man eine fahrtechnische Ausbildung, um auch Techniktrainings durchführen zu können.
Welche sind die positiven und negativen Seiten?
Positive Seiten:
- Sportlich aktiv
- Abwechslungsreich
- Ständig in der Natur
- Man lernt sehr viele neue Leute kennen
- Arbeit in verschiedenen Regionen
- Persönliche Entwicklung
- Fremdsprachen
Negative Seiten:
- Saisonaler Job
- Wenig Ruhepausen
Kannst du davon leben? Falls nicht, was machst Du sonst noch?
Ich habe den Job als MTB-Guide immer als Ferienjob neben meinem Studium ausgeübt. Da der Job sehr saisonal ist, muss man sich ein zweites Standbein suchen, um davon leben zu können. Außer man geht in den Wintermonaten in den Süden (Mallorca, Kanarische Inseln), um dann ganzjährig als Guide arbeiten zu können. Dann denke ich schon, dass man gut davon leben kann.
Welchen Rat würdest Du jemandem geben, der ebenfalls MTB-Guide werden will?
Ich würde jedem, der als Bike-Guide arbeiten will, empfehlen, dass er zuerst eine Ausbildung macht, um gut vorbereitet in die ersten Touren starten zu können. Für alle zukünftigen Guides ist es sicherlich wichtig, dass man Freude am Mountainbiken hat und gerne neue Leute kennen lernt.
Bei der Jobsuche ist es leider so, dass es noch kein richtiges Job-Portal für MTB-Guides gibt. Jedoch suchen Mitgliedshotels von „Mountain Bike Holidays“ regelmäßig Guides und Initiativbewerbungen bei diesen Hotels sind meist sehr erfolgversprechend.
Würdest Du Deinen bisherigen Weg wieder genauso einschlagen?
Auf jeden Fall. Die Tätigkeit als Bike Guide hat mir immer viel Freude bereitet und war der perfekte Ausgleich zum Studium. Vielleicht würde ich, wenn ich nochmal die Wahl hätte, noch ein, zwei Stationen mehr einbauen um noch mehr Regionen kennenzulernen.
Mehr Infos zu den Mountain Bike Holiday Hotels gibt es hier!
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