Gebürtiger Schweizer und Graubünden Local: Claudio Caluori kehrt an diesem Wochenende in seine Bike-Heimat zurück. Beim UCI Mountain Bike World Cup Lenzerheide wird er wieder eine seiner lautstarken, verrückten und dadurch wohl berühmten POV-Runs abliefern. Bevor er aber für die Course Preview aufs Bike steigt, hat er sich die Zeit genommen, mit uns über den Track zu sprechen, der die besten Athleten der Welt ans Limit pushen wird.
Claudio im Interview
Claudio, du kehrst nächste Woche in deine Bike-Heimat zurück. Welche schönen Erinnerungen hast du an deine Jugend mit dem Bike in den Bündner Bergen?
Ich bin zwar in Zürich aufgewachsen, habe aber immer die Ferien in Graubünden bei meinen Großeltern verbracht. Zu dem Zeitpunkt habe ich noch Eishockey gespielt und habe das Mountainbike eigentlich nur für das Training im Sommer benutzt. Durch die ganzen Mountainbike-Touren in Graubünden, wurde plötzlich das Biken für mich interessanter als das Eishockey. Somit habe ich dann die Sportart gewechselt. Damals gab es eigentlich nur ganz wenige Strecken und Laax mein Favorit. Es war eine „Prügelstrecke“, die total lang und brutal hart war. Es war kaum möglich, sie in einem Stück zu fahren ohne anzuhalten. Das hat richtig abgehärtet, wenn man da mehrere Fahrten am Tag gemacht hat. Seitdem wir sie im letzten Sommer umgebaut haben, ist es nicht ganz so ein Geknatter und nicht mehr nur für hartgesottene Downhiller, aber die Charakterzüge sind noch vorhanden.
Wie siehst du die Entwicklung des Downhill-Sports? Immer mehr Menschen scheinen sich für die Geschwindigkeit, Wurzelpassagen und Rock Gardens zu interessieren – auch Menschen, die nicht aus den Bergregionen stammen.
Es sind die einfacheren Strecken, die die Anfänger zu diesem Sport bringen, und so langsam greift diese Strategie. Wenn sie dann ein gewisses Niveau erreicht haben, wollen sie früher oder später auch schwierige Strecken in Angriff nehmen. Langsam kommt es aber auch in der Szene an, dass die Leute Bikeparks zwar gerne haben, aber auch etwas mehr wollen. Sie wollen nicht nur Autobahnen und somit sind die anspruchsvollen Downhill-Strecken wieder gefragt.
Kommen wir zur Strecke beim UCI Mountain Bike World Cup Lenzerheide. Letztes Jahr hast du die Entwicklung der Strecke beratend unterstützt. Viele Features sind auch in diesem Jahr geblieben. Was ist deine Lieblingspassage?
Definitiv die Lenzerheide Edge. Man kann dort einfach soweit springen wie man will, weil es eine endlos lange Landung hat. Man kann wie ein Skispringer einfach segeln.
Wo wirst du im Course Preview wohl den lautesten Schrei abgeben?
Ja, das sehen wir dann! Das plane ich nicht im Voraus. Letztes Jahr war es auf jeden Fall auch der Lenzerheide Sprung. Ich war einer der Ersten, der da überhaupt rüber musste! Nachdem ich ihn gesprungen bin, hat man am Tag darauf beschlossen, ihn doch ein wenig zu entschärfen. Das war schon speziell!
Welche ist die anspruchsvollste Passage? Wo wird der Titel in Lenzerheide entschieden?
Ich denke das wird in Tschäffs Plunge der Fall sein. Das ist eine der schwierigsten Stellen. Dadurch, dass man die Strecken möglichst natürlich belassen wollte, sind die Wurzeln immer mehr und mehr exponiert worden. Ich hoffe, sie lassen das für den Weltcup, denn es ist das, was die Fahrer wollen. Da hat man viel Linienwahl und ich denke, dass man dort sehr viel Zeit rausholen kann.
Wo unterscheidet sich die Strecke in Lenzerheide von anderen Strecken auf der World Tour?
Die Aussicht am Start und die Umgebung! Es ist ein cooler Mix von gebauten Features und natürlichen Streckenpassagen.
Wer wird das Rennen in Lenzerheide machen?
Natürlich Brendan Fairclough! Aaron Gwin hat vielleicht eine kleine Chance!
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