TiPp EINS: Bouldern
Bouldern nennt man das Klettern an Steinblöcken, die so dimensioniert sind, dass man jederzeit relativ gefahrlos abspringen kann und kein Seil zur Sicherung benötigt. Da die Boulderrouten aufgrund der niedrigen Felshöhe recht kurz sind, ist die Schwierigkeit der Routen in der Regel deutlich höher als beim Sportklettern mit Seilsicherung. Das Motto lautet hier: Kurz und knackig!
Bouldern hat viele Gemeinsamkeiten mit dem Radsport: Ihr könnt es draußen an der frischen Luft machen und braucht (im Gegensatz zum Klettern) verhältnismäßig wenig Ausrüstung und Vorwissen um loszulegen. Erste Erfahrungen kann man mit Leih-Kletterschuhen in einer Boulderhalle sammeln, die gerade überall aus dem Boden schießen. Dass Bouldern aktuell ein absoluter Trendsport ist, liegt am leichten Einstieg und dem sozialen Faktor: In der Gruppe kann man sich, wie beim Radfahren, gegenseitig super pushen um Problemstellen zu überwinden und kontinuierlich besser zu werden. Es ist fast wie zusammen ins Fitnessstudio zu gehen, nur macht es einfach eine riesen Menge mehr Spaß! Schnell ist eine Boulder Gruppe auf WhatsApp gegründet und man wird andauernd dazu animiert den eigenen Hintern hochzukriegen um zusammen ein paar Routen abhaken zu gehen. Übrigens gibt es hier natürlich auch den Zustand des Flows: Wenn du gerade dabei bist das mühsam ausgetüftelte Boulderproblem zu bezwingen, du dich von Griff zu Griff hangelst und einfach merkst, dass jetzt endlich jede einzelne Bewegung sitzt und du dieses Mal das Ding komplett durchziehen wirst. Wer dieses Erfolgserlebnis hatte, der will mehr davon.
Das Tolle am Bouldern ist, dass es wirklich jeden Muskel eures Körpers trainiert. Besonders die Rumpfmuskulatur und die Körperspannung werden hier auf Vordermann gebracht. Auch die oft vernachlässigten Schultern und die komplette Rückenmuskulatur werden gleichmäßig trainiert und gestärkt. Wer beim Radfahren unter Rückenschmerzen oder Verspannungen leidet, hat gute Chancen diese Probleme hiermit loszuwerden. Aber auch die Kraft in den Unterarmen und Fingern nimmt mit der Zeit enorm zu. Arm Pump auf ruppigen Trails ist damit schnell Schnee von Gestern. Wichtig ist hier aber auch, dass man es am Anfang ruhig angehen lässt und sich immer sehr sorgfältig aufwärmt. Gerade die Sehnen in den Unterarmen und Fingern sind es natürlich nicht gewohnt, dass ihr plötzlich mit eurem gesamten Körpergewicht an ihnen hängt. Darum sollte man als Anfänger Routen wählen, die große, angenehm zu fassende Griffe haben und der gesamten Hand Platz bieten. In den Boulderhalle werden für die leichten Routen in der Regel auch derartige Griffe verwendet. Am Fels muss man sich die Route ansehen und selbst entscheiden, ob es eine “Fingermörder-Route” ist und eure Hände dem schon gewachsen sind. Mit der Zeit bekommt man dann enorme Fingerkraft und kann sich an Griffen halten, von denen man das anfangs nie gedacht hätte.
Wer schon erste Erfahrungen gesammelt hat, der kann sich einen Boulderführer für die nächstgelegene Boulderegion zulegen und sich auf Entdeckungsreise in den Wald machen. Hier braucht ihr eine Sturzmatte (sog. Crashpad), da ihr euch bei Stürzen sonst schnell verletzen würdet. Leider kann man mit so einem Pad auf dem Rücken eher schlecht Radfahren, sonst wären die Sportarten eine absolute Traumkombination. Gut vereinen lassen sich die Sportarten aber in einem gemischter Rad und Boulder Urlaub. Das bringt viel Abwechslung und Flexibilität. Ähnlich wie beim Radfahren gibt es übrigens auch beim Bouldern gewisse Benimmregeln. Ein guter Boulderführer weist am Anfang genau darauf hin, wie man sich im Wald verhält, um dem Sport nicht zu schaden. Mehr zum Einstieg ins Bouldern könnt ihr hier nachlesen.
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