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Der Winter kommt in großen Schritten auf uns zu und die Trails versinken langsam im Matsch. Wer trotzdem seine Runden auf dem Bike drehen möchte, der sollte sich jetzt für die richtigen Reifen entscheiden. Während es im Downhill Bereich eine Vielzahl von verschiedenen Matschreifen gibt, ist die Auswahl für Trail Bikes relativ beschränkt. Viele Fahrer gehen Kompromisse ein, fahren viel zu schwerfällige Reifen oder schnippeln selbst an den Stollen rum. Die Kollegen aus England haben sich diesem Thema angenommen. Sie haben munter rumprobiert und eine Auswahl von Reifen zusammen getragen, die man vielleicht erstmal nicht auf dem Plan gehabt hätte. Aber seht selbst.
Limits to Grip
Text & Bilder: Steve Jones
Wenn es um den Grip mit Matschreifen geht, dann wird man eigentlich nur von seinem eigenen Können zurück gehalten. Fahrtechnik ist weit mehr entscheidend als die Feinheiten zwischen den verschiedenen Reifenherstellern. Im Gegensatz zum Downhill Bereich gibt es für Trail Bikes leider keine speziellen Reifen für den richtig schweren Matsch-Einsatz. Von daher setzen viele Fahrer auf Reifen, die für Bikes mit viel Federweg gedacht sind. Wer diese Pneus auf seine leichtgewichtigen Felgen zieht, der bringt das Gewichtsverhältnis aus der Balance, weswegen die Räder eigentlich nur im Gravity Bereich Vorteile bringen.
Reifen wie die Super Tacky Maxxis Wet Screams oder die Specialized Storms liefern zwar den ultimativen Grip, aber gleichzeitig sind diese Reifen viel zu schwerfällig für den täglichen Trails Einsatz. Gerade bei wechselnden Bedingungen liegen oftmals Welten zwischen den Reifen und den Ansprüchen der Fahrer, weswegen viele Downhill Racer einfach selbst Hand anlegen und die Stollen kürzen.
An diesem Punkt kommen Downhill und Trail-Fahren zusammen. Die meisten Trail-Matschreifen setzen auf die 50/50 Option – leichtere (aber auch härtere) Versionen der kürzeren Stollen, die auf einem ähnlichen Profil angereiht sind. Im Folgenden gehen wir hauptsächlich auf diese Reifen ein.
Genauigkeit
Bei der Reifenwahl sollte man die spezifischen Bedingungen auf dem Trail im Blick haben. So gesehen lässt dich die Wahl der richtigen Matschreifen immer an die Region koppeln. Terrain mit feinkörnigem Kies verlangt nach anderen Reifen als die lehmigen Böden im Süden, die ein Mal durchweicht nur wenig Traktion bieten. Die Bedingungen auf nur leicht nassen, extrem festgefahrenen Singletrails und Anliegern sind ebenfalls extrem schwierig. Es gibt also manchmal ein Limit beim Grip. Daraus entsteht ein Spiel um die Risikominimierung. Bei der Reifenwahl kommt es also auf die äußeren Bedingungen an und darauf, wie man diese als Fahrer interpretiert. Besonders, da immer mehr Fahrer auf ihren lokalen Strecken bleiben und Trails mit allen natürlichen Elementen bauen. Schließlich kann man die Mehrzahl der Trail Parks auch auf Slicks befahren.
Einstellung der Fahrer
Die meisten Fahrer haben die falsche Einstellung, wenn es ums Fahren bei nassen Bedingungen geht, da sie denken, dass der Grip komplett anders ist als im Trockenen. Dabei geht es hauptsächlich um Vertrauen. Beziehungsweise um das Fehlen davon. Wenn überhaupt, dann braucht man bei matschigen Bedingungen einen weitaus aggressiveren Fahrstil, besonders wenn man mit Downhill spezifischen Matschreifen unterwegs ist. Was das Trailfahren betrifft, hat man natürlich weniger Halt auf matschigen Wurzeln oder Steinen – trotzdem geht es um Gewichtsverlagerung, Linienwahl, Reifendruck, Dämpfereinstellungen – und natürlich um Einsatz und Selbstvertrauen.
Besonderheiten
Der Fokus auf Trail Bikes birgt eigene Besonderheiten – Geschwindigkeit auf der Geraden, Rollwiderstand, Aggressivität des Profils, Gewicht, dicke der Seitenwände, Kompatibilität mit Tubeless Systemen und natürlich die Kosten. Wir klären ab, ob ihr über die nächsten sechs Monate lustig Reifenwechseln müsst, oder ob es einen Allround-Reifen gibt. Gibt es unterschiedliche Anforderungen zwischen 140 und 160mm Fahrrädern und welche Probleme gibt es beim Rollwiderstand? Fragen über Fragen.
Reifen Kombinationen
Viele Fahrer machen den Fehler und wählen für das Vorderrad den Reifen mit mehr Grip. Was vielleicht oftmals auch an dem Motocross Hintergrund liegt. Auf einem Fahrrad ist die Gewichtsverlagerung auf das Vorderrad am einfachsten. Wenn man durch ein Steinfeld rumpelt, dann muss der erste Kontaktpunkt sitzen. Ein Reifen mit einem etwas runderem 50/50 Profil lässt sich leichter durch Steinfelder und Wurzelpassagen führen, während das Hinterrad einfach folgen kann. Trotzdem kommt es auf die Vielfalt auf dem Trail an, da man die Reifenwahl eher vom Gesamtbild abhängig machen sollte. Falls das Steinfeld gerade mal 50m lang ist, man sicher aber den Rest der Tour zwei Stunden lang durch Matsch kämpft, dann macht es sicherlich Sinn sowohl vorne als auch hinten ein aggressiveres Profil zu fahren.
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