Magura hat die legendäre Gustav M komplett überarbeitet und stellt dieses Jahr eine brandneue Bremsengeneration vor. Vom Einstiegsmodell (MT-2) bis hin zum Luxusstopper (MT-8) ist für jeden Geschmack etwas dabei. Mit dem gesammelten Know-How aus dem Motorsport ist Magura außerdem mit brandneuen Vierkolbenbremsen auf dem Vormarsch. Beim Pressecamp auf Mallorca habe ich mir direkt ein Bike mit der neuen MT-7 gekrallt, um die High-End Bremse mal ordentlich für euch auszutesten.
Zugegeben, vor dem ersten Ausritt mit den Vierkolbenbremsen war ich zunächst ein mal skeptisch. Man freut sich natürlich über mehr Power beim Bremsen, aber man muss die ganze Kraft auch erstmal unter Kontrolle bekommen. Mir spukten noch etliche Erzählungen im Hinterkopf, von Leuten, die erstmal munter über den Lenker gegangen sind, weil sie ihre brandneuen Vierkolbenbremsen gnadenlos unterschätzt haben. Und erfahrungsgemäß gehöre ich nicht gerade zu den Bikern, die wirklich wohldosiert und gezielt bremsen. Auf unbekannten Trails gehöre ich eher zu der Fraktion, die sich auch mal kurzfristig am Bremshebel festkrallen bis das Hinterrad ausbricht. Das trifft es sich natürlich gut, dass ich das Ganze auf Mallorca testen durfte. Nichts gegen diese wunderbare Location und die wahnsinnig schöne Aussicht. Aber staubtrockene Trails mit Unmengen von Geröll sind einfach prädestiniert dafür, dass man sich mal ordentlich auf die Schnauze packt, wenn man beim Bremsen nicht richtig aufpasst.
Die MT-7: Erster Eindruck
So viel zur Theorie – in der Praxis sah die Sache nämlich ganz anders aus. Spätestens wenn man auf einem brandneuen Bike sitzt und sich auf den Weg macht, um auf Mallorca Biken zu gehen, sind nämlich alle Zweifel verflogen und man will einfach nur noch Gas geben! Der erste Eindruck von der schicken MT-7 konnte da direkt überzeugen. Zum einen sieht die Bremse wirklich hochwertig aus. Das Bremshebelgehäuse ist aus Maguras bewährtem Carbotecture, einer besonderen Materialmischung aus Kunststoff und Carbon, die für maximale Stoßfestigkeit bei minimalem Gewicht sorgt.
Der Umlenkpunkt der neuen Bremsen wandert um 20mm näher an den Lenker, wobei sich Hebelweite und Druckpunkt der MT-7 werkzeuglos einstellen lassen. Die Bremshebel liegen damit satt in der Hand (bzw. am Finger) und ich konnte es kaum erwarten, die Teile bergab richtig auszuprobieren.
Die MT-7 im Praxistest
Schon nach den ersten Metern wird dabei klar, die Magura MT-7 hat ordentlich Power! Und es kommt noch besser! Die befürchteten “über den Lenker” Manöver bleiben komplett aus und auch der Hinterbau bleibt immer brav da, wo ich ihn haben wollte. Das liegt daran, dass die MT-7 extrem gut zu dosieren ist. Während manche Bremsen sofort aggressiv zupacken, sobald man den Druckpunkt erreicht, hat man bei dem Magura Stopper etwas mehr Spielraum. Die komplette Bremskraft bekommt man eben erst dann zu spüren, wenn man richtig am Bremshebel zieht.
Für viele mag das erstmal etwas ungewohnt sein, im ersten Moment beschleicht einen nämlich das Gefühl, dass die Bremsen vielleicht gar nicht die gewünschte Kraft aufbringen. Sobald man sich aber ein bisschen an das neue Gefühl gewöhnt hat, kann man die MT-7 wohldosiert einsetzen und ungewolltes Ausbrechen bleibt einem somit erspart.
Der erste Eindruck der MT-7 konnte also nach kurzer Eingewöhnungsphase schon mal überzeugen. Aber wie würde sich der Stopper auf längeren Strecken verhalten? Das konnten wir am nächsten Tag testen, da gab es nämlich eine ausgedehnte Tour inklusive 10km Downhill am Stück! Im ersten Abschnitt erwarteten uns eine Menge Steinkanten und richtig enge Kurven. Also mit Speed über die Kanten und dann reguliert in die nächste Kurve schmeißen. Mit den MT-7 gar kein Problem, denn die vier Kolben packen bei Bedarf richtig zu!
Auf der langen Abfahrt wurde dann schnell ein anderer Vorteil deutlich. Magura hat der MT-7 vier einzelne Bremsbeläge pro Bremssattel spendiert. Das hat den Effekt, dass die Hitze besser abgeleitet werden kann und man dadurch eine deutlich bessere Bremsleistung erzielt. Also auch auf ausgedehnten Abfahrten braucht man sich keine Sorgen machen, dass man mit heißgelaufenen Bremsen auf Biegen und Brechen unten ankommt.
Und keine Angst, das Wechseln der Bremsbeläge geht auch bei vier Stück bei Magura wie von selbst. Die Beläge rutschen nämlich per Magnetismus automatisch in die richtige Position, womit man sich die nervenaufreibende Fummelei mit den kleinen Klammern komplett sparen kann.
Fazit
Mit der Magura MT-7 sind ambitionierte Enduro- und Downhill-Fahrer auf jeden Fall bestens ausgerüstet, um auch das anspruchsvollste Gelände mit viel Sicherheit und Stabilität zu überwinden. Hat man sich erstmal an den etwas flexibleren Druckpunkt gewöhnt, lässt sich die MT-7 sehr dosiert und gleichzeitig kraftvoll einsetzen. Durch die unterbrochenen Beläge bleibt die Bremskraft auch bei längeren Abfahrten erhalten.
Share