Zunächst einmal solltest du dir die Frage stellen, warum sollte mich ein Unternehmen sponsern. Was hat ein solches Unternehmen eigentlich davon? Schließlich ist es nicht so, dass jede Firma jedes Jahr ein Budget hat was irgendwie verprasst werden muss und wer am lautesten schreit, bekommt das größte Stück vom Kuchen ab. Vielmehr ist Sponsoring ein Geschäft.
WAS HAT DAS UNTERNEHMEN VON MIR?
Betrachtet man die Wertschöpfungskette stellt man fest, dass von einem Produkt, das im Einzelhandel verkauft wird, nur etwa 20-30% des Umsatzes beim Hersteller hängen bleiben. Wie viel seiner Produkte muss ein Hersteller also verkaufen, damit sich das Sponsoring für ihn rentiert? Bin ich überhaupt ein solcher Multiplikator? Wenn ich diese Frage schon nicht mit Gewissheit beantworten kann, sollte ich es am besten direkt lassen.
WAS BIETE ICH DEM UNTERNEHMEN?
Ergebnisse sind gut, aber schnell sind viele. Wenn du Amateur oder Nicht-Lizenz-Fahrer bist, ist ein ernsthaftes Sponsoring schon mal sehr unwahrscheinlich
Und selbst wenn du vorne in der Elite mitfährst, musst du mehr abliefern als Ergebnisse.
Betreibst du ein eigenes Marketing? Hast du Fans, die das Produkt, das ein Unternehmen durch dich bewirbt, kaufen würden?
ÜBERRASCHE!
Du hast eine Facebookpage – wow! Du und deine Kumpels haben ein Video auf YouTube gestellt – schön! Beim letzten iXS-Cup warst du der sechst-schnellste Deutsche – gut gemacht! Aber interessiert das ein Unternehmen? Ein Sponsor möchte verkaufen, das ist alles was zählt. Hört sich ernüchternd an, aber ohne Umsatz kann man kein Sponsoring finanzieren. Setze dich oder deine Leistung gekonnt in Szene und überrasche den Entscheider!
SEI LOYAL
Wenn du einen Sponsor hast, bleibe diesem treu und wechsel nicht zu oft. Keine Firma wird dich unterstützen, wenn der Entscheider weiß, dass seine Marke nur Lückenbüßer ist, bis du von einem anderen Unternehmen, womöglich noch einem direkten Konkurrenten mehr erhältst. Ein solches Image wird es dir zunehmend schwerer machen, Partner zu finden.
BLEIB BESCHEIDEN
Du hast eine Mail bekommen, ein Unternehmen möchte dich unterstützen – Glückwunsch. Doch was brauchst du nun genau? Frag nach dem, was du wirklich brauchst, nicht mehr und nicht weniger. Wenn du dich verschätzt hast, wird die Gegenseite dir das schon sagen. Stelle aber niemals Ansprüche oder fordere Sachen, die du nicht verdienst. Schätze dich, dein Können und deinen Marktwert realistisch ein.
Ein absolutes No-go ist es, gesponserte Ware zu verkaufen oder an Freunde weiter zu geben!
Dein Sponsor hat bereits Geld verloren, indem er dir Ware geschickt hat, die du ansonsten vermutlich gekauft hättest. Wenn du die Ware nun auch noch verkaufst, ganz egal ob neu oder gebraucht, in der Saison und Vertragsphase oder danach, sei fair und behalte die Ware, entsorge sie oder gib sie zurück! Der Markt für Biketeile ist kleiner, als du denkst und kaum ein Unternehmen schreibt mit Downhill- oder Dirt-Parts schwarze Zahlen. Wenn du Ware weitergibst, wird das Marktvolumen dadurch nur weiter verringert und Unternehmen werden somit ihr Sponsoring zurückziehen.
BLEIB IMMER REALISTISCH
Nur die wenigsten können vom Bike-Sport leben. Wenn du also Unterstützung von Sponsoren erhältst, ist das schön, aber du wirst mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit nie davon leben können und selbst wenn, machst du mit einem „richtigen“ Job mehr Geld. Vernachlässige also nie die Schule / Ausbildung / Beruf, es sei denn es ist abzusehen, dass du die nächsten 2-3 Jahre an der Weltspitze angekommen bist und dort bleiben kannst. Für die Zeit danach brauchst du aber trotzdem noch einen Plan B!
ARGUMENTIERE FÜR DICH – NICHT GEGEN ANDERE
Immer wieder höre ich sowas wie „Aber bei dem Rennen war ich schneller als Fahrer XY, der ist viel schlechter als ich und ihr sponsert ihn.“… Megafail! Du beleidigst also einen Fahrer und Aushängeschild deines potenziellen Sponsors sowie seine Entscheidung diesen zu unterstützen. Du weißt weder, warum der Sponsor den Fahrer supportet, noch welchen persönlichen Bezug der Entscheider vielleicht zu diesem Athleten hat oder welchen Marktwert der Athlet für die Marke hat, also lieber kleine Brötchen backen und sich auf seine eigenen Tugenden beschränken.
BEWERBE DEN SPONSOR, NICHT DAS SPONSORING
Oftmals sieht man auf Facebook, dass Fahrer zeigen, was sie alles von ihrem Sponsor zugeschickt bekommen haben. Pure Angeberei, zumindest kann das in unserer Neidgesellschaft so aufgefasst werden. Schreibe lieber, warum du ein Produkt einsetzt und wo du den Mehrwert des Produktes deines Sponsors siehst, keine Selbstdarstellung.
FORMSACHE
Schreibe NIEMALS den Entscheider auf seinem privaten Facebook-Profil an, egal ob du ihn kennst oder nicht, erst recht nicht im Chat. Das ist unseriös und spricht nur gegen dich.
Eine Anfrage bei einem potenziellen Sponsor sollte immer schriftlich erfolgen und entsprechend aufbereitet sein. Kurz und knackig muss sich der Entscheider ein Bild von dir machen können und entscheiden, ob du zur Marke passt. Ob du eine Mail schickst oder den Postweg bevorzugst oder dich bei einer Messe oder einem Event persönlich vorstellst und deine Unterlagen abgibst, ist egal.
Share