Den Anfang dieser äußerst aufschlussreichen Reihe macht David Mörs, Teammanager von PROPAIN Bikes, der Euch darlegt, wie er die Sache sieht!

David Mörs, Propain Bikes

Ich erhalte im Laufe einer Saison 200 bis 300 Sponsoring-Anfragen. Davon sind leider ca. 80% der Anfragen uninteressant, da es an Folgendem mangelt:

• Generelles Verständnis für die Ziele eines potenziellen Sponsors.
• Realistische Selbsteinschätzung des fahrerischen Könnens und des persönlichen Werts für den Sponsor.
• Adäquate Aufbereitung der Sponsoring-Anfrage.

Wir alle verbinden mit dem Mountainbiken, und vor allem dem Racen, viele Emotionen und bunte Eindrücke. Die Realität und die Ziele eines Sponsorings aus Sicht des Sponsors sind im Kern jedoch sehr nüchtern: Prägung des Images der Marke und dadurch Steigerung des Absatzes der eigenen Produkte. Das klingt zugegebener Maßen sehr kalt und die Realität ist glücklicherweise doch auch etwas bunter, dennoch hilft es jedem Fahrer auf der Suche nach einem Sponsor, wenn er dieses Prinzip verstanden hat.

Im Klartext bedeutet das: Jeder Sponsoring-Bewerber sollte sich im Klaren sein, welches seine Alleinstellungsmerkmale sind und wie er persönlich maximal auf die Marketing-Ziele des Sponsors einzahlen kann.

Denn leider zahlt das einfache Fahren des Sponsoring-Materials, Aufkleber auf dem Auto oder ein gutes Rennergebnis beim Rookies Cup nur minimal auf die Ziele des Sponsors ein.

Eine gute Medienpräsenz in Form von Veröffentlichungen von Fotos/Videos bei Online-Portalen oder in der lokalen Presse sowie eine gute Vernetzung innerhalb der Bike-Community sind hingegen deutlich effizienter und ein gutes Alleinstellungsmerkmal. Um nicht sogar zu sagen unerlässlich!

Wie bewerbe ich mich richtig?

Eine adäquate und professionelle Aufbereitung ist für eine potenzielle positive Entscheidung seitens des Sponsors unerlässlich. Bewerbungen per Mail oder Facebook mit 3 Sätzen a la „Ich heiße Max Mustermann, bin 16 Jahre alt und fahre seit einer Saison Rookies Cup, wollt ihr mich sponsern?“ sind sowohl für den Bewerber als auch den Sponsor reine Zeitverschwendung und führen unter Garantie nicht zu dem gewünschten Sponsoring-Deal. Hier sind einige Tipps für eine adäquate Aufbereitung einer Sponsoring-Anfrage:

1. Grundsätzlich: Schätze Dein Fahrerisches Können und Deinen Wert für den potenziellen Sponsor realistisch ein!
2. Arbeite Deine Bewerbung gründlich aus und strukturiere sie, z.B. Anschreiben, persönliches Profil, Rennergebnisse (mind. zwei abgeschlossene Rennsaisons um eine Tendenz aufzeigen zu können), Nachweise über Medienpräsenz (Veröffentlichte Fotos/Videos, Veröffentlichungen in lokaler Presse, Interviews, Blogs, Facebook, etc.).
3. Identifiziere und arbeite Deine Alleinstellungsmerkmale (Warum bist Du als Person interessanter als andere Bewerber?) deutlich heraus. Eventuell auch durch ein herausstechendes Format der Bewerbung (Audio/Video-Bewerbung, etc.).
4. Informiere Dich vorab wer der Team-Manager des potenziellen Sponsors ist und adressiere ihn persönlich.
5. Reiche die Bewerbung Ende August / Anfang September (ca. zur Eurobike) ein. Sehr gut ist auch eine persönliche Abgabe der Bewerbung auf der Eurobike am Stand des potenziellen Sponsors. Eventuell kommt man hier schon ins Gespräch und kann einen guten/nachhaltigen Eindruck hinterlassen. 

Das Befolgen der zuvor genannten Tipps ist kein Garant für einen Sponsoring-Deal, es erhöht jedoch deutlich die Chancen. Am Ende entscheidet auch immer das Glück mit. In diesem Sinne wünsche ich Euch viel Erfolg auf der Sponsoren-Suche und bin gespannt auf die Bewerbungen für die Saison 2015.

Zur Person:

David Mörs (33) ist inzwischen zweifacher Vater und ehemaliger Downhill Team-Fahrer von PROPAIN Bikes. Seit 2012 betreut er das Sponsoring Programm von PROPAIN Bikes und hat in der Funktion unter anderem das PROPAIN Factory Racing Team aufgebaut. Bewerbungen für die Saison 2015 könnt Ihr gerne unter moers@propain-bikes.com ab August an ihn richten.